Profil Seite 3:
                    
                                                                        
                                    Freitext:
                                    Dissoziale Persönlichkeitsstörung 
Die dissoziale Persönlichkeitsstörung ist durch ausgeprägte Diskrepanz zwischen Verhalten und geltenden sozialen Normen gekennzeichnet. Typische Merkmale sind
    * Unfähigkeit, sich in andere hineinzuversetzen
    * Unfähigkeit zur Verantwortungsübernahme, gleichzeitig eine klare Ablehnung und Missachtung sämtlicher sozialer Normen, Regeln und Verpflichtungen
    * Unfähigkeit, längerfristige Beziehungen aufrechtzuerhalten, jedoch keine Probleme mit der Aufnahme frischer Beziehungen
    * Geringe Frustrationstoleranz, Neigung zu aggressivem und gewalttätigem Verhalten
    * Fehlendes Schuldbewusstsein
    * Unfähigkeit, aus Erfahrungen zu lernen.
Ein weiteres Merkmal für diese Erkrankung kann eine anhaltende Reizbarkeit sein. Die Störung kann sich in oder nach der Kindheit entwickeln.
http://de.wikipedia.org/wiki/Soziopathie
        Das Lied von der Glocke
        Friedrich Schiller
  	Fest gemauert in der Erden
  	Steht die Form, aus Lehm gebrannt
  	Heute muss die Glocke werden
  	Frisch Gesellen, seid zur Hand
5 	Von der Stirne heiß
  	Rinnen muss der Schweiß,
  	Soll das Werk den Meister loben,
  	Doch der Segen kommt von oben
  	 
  	Zum Werke, das wir ernst bereiten,
10 	Geziemt sich wohl ein ernstes Wort;
  	Wenn gute Reden sie begleiten,
  	Dann fließt die Arbeit munter fort
  	So lasst uns jetzt mit Fleiß betrachten,
  	Was durch die schwache Kraft entspringt,
15 	Den schlechten Mann muss man verachten,
  	Der nie bedacht, was er vollbringt
  	Das ist's ja, was den Menschen zieret,
  	Und dazu ward ihm der Verstand,
  	Dass er im innern Herzen spüret,
20 	Was er erschafft mit seiner Hand
  	 
  	Nehmet Holz vom Fichtenstamme,
  	Doch recht trocken lasst es sein,
  	Dass die eingepresste Flamme
  	Schlage zu dem Schwalch hinein
25 	Kocht des Kupfers Brei,
  	Schnell das Zinn herbei,
  	Dass die zähe Glockenspeise
  	Fließe nach der rechten Weise
  	 
  	Was in des Dammes tiefer Grube
30 	Die Hand mit Feuers Hülfe baut,
  	Hoch auf des Turmes Glockenstube
  	Da wird es von uns zeugen laut
  	Noch dauern wird's in späten Tagen
  	Und rühren vieler Menschen Ohr
35 	Und wird mit dem Betrübten klagen
  	Und stimmen zu der Andacht Chor
  	Was unten tief dem Erdensohne
  	Das wechselnde Verhängnis bringt,
  	Das schlägt an die metallne Krone,
40 	Die es erbaulich weiterklingt
  	 
  	Weiße Blasen seh ich springen,
  	Wohl! Die Massen sind im Fluss
  	Lasst's mit Aschensalz durchdringen,
  	Das befördert schnell den Guss
45 	Auch von Schaume rein
  	Muss die Mischung sein,
  	Dass vom reinlichen Metalle
  	Rein und voll die Stimme schalle
  	 
  	Denn mit der Freude Feierklange
50 	Begrüßt sie das geliebte Kind
  	Auf seines Lebens erstem Gange,
  	Den es in Schlafes Arm beginnt;
  	Ihm ruhen noch im Zeitenschoße
  	Die schwarzen und die heitern Lose,
55 	Der Mutterliebe zarte Sorgen
  	Bewachen seinen goldnen Morgen 	 -
  	Die Jahre fliehen pfeilgeschwind
  	Vom Mädchen reißt sich stolz der Knabe,
  	Er stürmt ins Leben wild hinaus,
60 	Durchmisst die Welt am Wanderstabe
  	Fremd kehrt er heim ins Vaterhaus,
  	Und herrlich, in der Jugend Prangen,
  	Wie ein Gebild aus Himmelshöhn,
  	Mit züchtigen, verschämten Wangen
65 	Sieht er die Jungfrau vor sich stehn
  	Da fasst ein namenloses Sehnen
  	Des Jünglings Herz, er irrt allein,
  	Aus seinen Augen brechen Tränen,
  	Er flieht der Brüder wilder Reihn
70 	Errötend folgt er ihren Spuren
  	Und ist von ihrem Gruß beglückt,
  	Das Schönste sucht er auf den Fluren,
  	Womit er seine Liebe schmückt
  	O! zarte Sehnsucht, süßes Hoffen,
75 	Der ersten Liebe goldne Zeit,
  	Das Auge sieht den Himmel offen,
  	Es schwelgt das Herz in Seligkeit
  	O! dass sie ewig grünen bliebe,
  	Die schöne Zeit der jungen Liebe!
  	 
80 	Wie sich schon die Pfeifen bräunen!
  	Dieses Stäbchen tauch ich ein,
  	Sehn wir's überglast erscheinen,
  	Wird's zum Gusse zeitig sein
  	Jetzt, Gesellen, frisch!
85 	Prüft mir das Gemisch,
  	Ob das Spröde mit dem Weichen
  	Sich vereint zum guten Zeichen
  	 
  	Denn wo das Strenge mit dem Zarten,
  	Wo Starkes sich und Mildes paarten,
90 	Da gibt es einen guten Klang
  	Drum prüfe, wer sich ewig bindet,
  	Ob sich das Herz zum Herzen findet!
  	Der Wahn ist kurz, die Reu ist lang
  	Lieblich in der Bräute Locken
95 	Spielt der jungfräuliche Kranz,
  	Wenn die hellen Kirchenglocken
  	Laden zu des Festes Glanz
  	Ach! des Lebens schönste Feier
  	Endigt auch den Lebensmai,
100 	Mit dem Gürtel, mit dem Schleier
  	Reißt der schöne Wahn entzwei
  	Die Leidenschaft flieht!
  	Die Liebe muss bleiben,
  	Die Blume verblüht,
105 	Die Frucht muss treiben
  	Der Mann muss hinaus
  	Ins feindliche Leben,
  	Muss wirken und streben
  	Und pflanzen und schaffen,
110 	Erlisten, erraffen,
  	Muss wetten und wagen,
  	Das Glück zu erjagen
  	Da strömet herbei die unendliche Gabe,
  	Es füllt sich der Speicher mit köstlicher Habe,
115 	Die Räume wachsen, es dehnt sich das Haus
  	Und drinnen waltet
  	Die züchtige Hausfrau,
  	Die Mutter der Kinder,
  	Und herrschet weise
120 	Im häuslichen Kreise,
  	Und lehret die Mädchen
  	Und wehret den Knaben,
  	Und reget ohn Ende
  	Die fleißigen Hände,
125 	Und mehrt den Gewinn
  	Mit ordnendem Sinn
  	Und füllet mit Schätzen die duftenden Laden,
  	Und dreht um die schnurrende Spindel den Faden,
  	Und sammelt im reinlich geglätteten Schrein
130 	Die schimmernde Wolle, den schneeigten Lein,
  	Und füget zum Guten den Glanz und den Schimmer,
  	Und ruhet nimmer
  	 
  	Und der Vater mit frohem Blick
  	Von des Hauses weitschauendem Giebel
135 	Überzählet sein blühendes Glück,
  	Siehet der Pfosten ragende Bäume
  	Und der Scheunen gefüllte Räume
  	Und die Speicher, vom Segen gebogen,
  	Und des Kornes bewegte Wogen,
140 	Rühmt sich mit stolzem Mund:
  	Fest, wie der Erde Grund,
  	Gegen des Unglücks Macht
  	Steht mit des Hauses Pracht!
  	Doch mit des Geschickes Mächten
145 	Ist kein ewger Bund zu flechten,
  	Und das Unglück schreitet schnell
  	 
  	Wohl! nun kann der Guss beginnen,
  	Schön gezacket ist der Bruch
  	Doch bevor wir's lassen rinnen,
150 	Betet einen frommen Spruch!
  	Stoßt den Zapfen aus!
  	Gott bewahr das Haus!
  	Rauchend in des Henkels Bogen
  	Schießt's mit feuerbraunen Wogen
  	 
155 	Wohtätig ist des Feuers Macht,
  	Wenn sie der Mensch bezähmt, bewacht,
  	Und was er bildet, was er schafft,
  	Das dankt er dieser Himmelskraft,
  	Doch furchtbar wird die Himmelskraft,
160 	Wenn sie der Fessel sich entrafft,
  	Einhertritt auf der eignen Spur
  	Die freie Tochter der Natur
  	Wehe, wenn sie losgelassen
  	Wachsend ohne Widerstand
165 	Durch die volkbelebten Gassen
  	Wälzt den ungeheuren Brand!
  	Denn die Elemente hassen
  	Das Gebild der Menschenhand
  	Aus der Wolke
170 	Quillt der Segen,
  	Strömt der Regen,
  	Aus der Wolke, ohne Wahl,
  	Zuckt der Strahl!
  	Hört ihr's wimmern hoch vom Turm?
175 	Das ist Sturm!
  	Rot wie Blut
  	Ist der Himmel,
  	Das ist nicht des Tages Glut!
  	Welch Getümmel
180 	Straßen auf!
  	Dampf wallt auf!
  	Flackernd steigt die Feuersäule,
  	Durch der Straße lange Zeile
  	Wächst es fort mit Windeseile,
185 	Kochend wie aus Ofens Rachen
  	Glühn die Lüfte, Balken krachen,
  	Pfosten stürzen, Fenster klirren,
  	Kinder jammern, Mütter irren,
  	Tiere wimmern
190 	Unter Trümmern,
  	Alles rennet, rettet, flüchtet,
  	Taghell ist die Nacht gelichtet,
  	Durch der Hände lange Kette
  	Um die Wette
195 	Fliegt der Eimer, hoch im Bogen
  	Sprützen Quellen, Wasserwogen
  	Heulend kommt der Sturm geflogen,
  	Der die Flamme brausend sucht
  	Prasselnd in die dürre Frucht
200 	Fällt sie in des Speichers Räume,
  	In der Sparren dürre Bäume,
  	Und als wollte sie im Wehen
  	Mit sich fort der Erde Wucht
  	Reißen, in gewaltger Flucht,
205 	Wächst sie in des Himmels Höhen
  	Riesengroß!
  	Hoffnungslos
  	Weicht der Mensch der Götterstärke,
  	Müßig sieht er seine Werke
210 	Und bewundernd untergehn
  	 
  	Leergebrannt
  	Ist die Stätte,
  	Wilder Stürme rauhes Bette,
  	In den öden Fensterhöhlen
215 	Wohnt das Grauen,
  	Und des Himmels Wolken schauen
  	Hoch hinein
  	 
  	Einen Blick
  	Nach den Grabe
220 	Seiner Habe
  	Sendet noch der Mensch zurück -
  	Greift fröhlich dann zum Wanderstabe
  	Was Feuers Wut ihm auch geraubt,
  	Ein süßer Trost ist ihm geblieben,
225 	Er zählt die Häupter seiner Lieben,
  	Und sieh! ihm fehlt kein teures Haupt
  	 
  	In die Erd ist's aufgenommen,
  	Glücklich ist die Form gefüllt,
  	Wird's auch schön zutage kommen,
230 	Dass es Fleiß und Kunst vergilt?
  	Wenn der Guss misslang?
  	Wenn die Form zersprang?
  	Ach! vielleicht indem wir hoffen,
  	Hat uns Unheil schon getroffen
235 	Dem dunkeln Schoß der heilgen Erde
  	Vertrauen wir der Hände Tat,
  	Vertraut der Sämann seine Saat
  	Und hofft, dass sie entkeimen werde
  	Zum Segen, nach des Himmels Rat
240 	Noch köstlicheren Samen bergen
  	Wir trauernd in der Erde Schoß
  	Und hoffen, dass er aus den Särgen
  	Erblühen soll zu schönerm Los
  	 
  	Von dem Dome,
245 	Schwer und bang,
  	Tönt die Glocke
  	Grabgesang
  	Ernst begleiten ihre Trauerschläge
  	Einen Wandrer auf dem letzten Wege
  	 
250 	Ach! die Gattin ist's, die teure,
  	Ach! es ist die treue Mutter,
  	Die der schwarze Fürst der Schatten
  	Wegführt aus dem Arm des Gatten,
  	Aus der zarten Kinder Schar,
255 	Die sie blühend ihm gebar,
  	Die sie an der treuen Brust
  	Wachsen sah mit Mutterlust -
  	Ach! des Hauses zarte Bande
  	Sind gelöst auf immerdar,
260 	Denn sie wohnt im Schattenlande,
  	Die des Hauses Mutter war,
  	Denn es fehlt ihr treues Walten,
  	Ihre Sorge wacht nicht mehr,
  	An verwaister Stätte schalten
265 	Wird die Fremde, liebeleer
  	 
  	Bis die Glocke sich verkühlet,
  	Lasst die strenge Arbeit ruhn,
  	Wie im Laub der Vogel spielet,
  	Mag sich jeder gütlich tun
270 	Winkt der Sterne Licht,
  	Ledig aller Pflicht
  	Hört der Pursch die Vesper schlagen,
  	Meister muss sich immer plagen
  	 
  	Munter fördert seine Schritte
275 	Fern im wilden Forst der Wandrer
  	Nach der lieben Heimathütte
  	Blökend ziehen
  	Heim die Schafe,
  	Und der Rinder
280 	Breitgestirnte, glatte Scharen
  	Kommen brüllend,
  	Die gewohnten Ställe füllend
  	Schwer herein
  	Schwankt der Wagen,
285 	Kornbeladen,
  	Bunt von Farben
  	Auf den Garben
  	Liegt der Kranz,
  	Und das junge Volk der Schnitter
290 	Fliegt zum Tanz
  	Markt und Straße werden stiller,
  	Um des Lichts gesellge Flamme
  	Sammeln sich die Hausbewohner,
  	Und das Stadttor schließt sich knarrend
295 	Schwarz bedecket
  	Sich die Erde,
  	Doch den sichern Bürger schrecket
  	Nicht die Nacht,
  	Die den Bösen grässlich wecket,
300 	Denn das Auge des Gesetzes wacht
  	 
  	Heilge Ordnung, segenreiche
  	Himmelstochter, die das Gleiche
  	Frei und leicht und freudig bindet,
  	Die der Städte Bau begründet,
305 	Die herein von den Gefilden
  	Rief den ungesellgen Wilden,
  	Eintrat in der Menschen Hütten,
  	Sie gewöhnt zu sanften Sitten
  	Und das teuerste der Bande
310 	Wob, den Trieb zum Vaterlande!
  	 
  	Tausend fleißge Hände regen,
  	helfen sich in munterm Bund,
  	Und in feurigem Bewegen
  	Werden alle Kräfte kund
315 	Meister rührt sich und Geselle
  	In der Freiheit heilgem Schutz
  	Jeder freut sich seiner Stelle,
  	Bietet dem Verächter Trutz
  	Arbeit ist des Bürgers Zierde,
320 	Segen ist der Mühe Preis,
  	Ehrt den König seine Würde,
  	Ehret uns der Hände Fleiß
  	 
  	Holder Friede,
  	Süße Eintracht,
325 	Weilet, weilet
  	Freundlich über dieser Stadt!
  	Möge nie der Tag erscheinen,
  	Wo des rauhen Krieges Horden
  	Dieses stille Tal durchtoben,
330 	Wo der Himmel,
  	Den des Abends sanfte Röte
  	Lieblich malt,
  	Von der Dörfer, von der Städte
  	Wildem Brande schrecklich strahlt!
  	 
335 	Nun zerbrecht mir das Gebäude,
  	Seine Absicht hat's erfüllt,
  	Dass sich Herz und Auge weide
  	An dem wohlgelungnen Bild
  	Schwingt den Hammer, schwingt,
340 	Bis der Mantel springt,
  	Wenn die Glock soll auferstehen,
  	Muss die Form in Stücke gehen
  	 
  	Der Meister kann die Form zerbrechen
  	Mit weiser Hand, zur rechten Zeit,
345 	Doch wehe, wenn in Flammenbächen
  	Das glühnde Erz sich selbst befreit!
  	Blindwütend mit des Donners Krachen
  	Zersprengt es das geborstne Haus,
  	Und wie aus offnem Höllenrachen
350 	Speit es Verderben zündend aus;
  	Wo rohe Kräfte sinnlos walten,
  	Da kann sich kein Gebild gestalten,
  	Wenn sich die Völker selbst befrein,
  	Da kann die Wohlfahrt nicht gedeihn
  	 
355 	Weh, wenn sich in dem Schoß der Städte
  	Der Feuerzunder still gehäuft,
  	Das Volk, zerreißend seine Kette,
  	Zur Eigenhilfe schrecklich greift!
  	Da zerret an der Glocken Strängen
360 	Der Aufruhr, dass sie heulend schallt
  	Und, nur geweiht zu Friedensklängen,
  	Die Losung anstimmt zur Gewalt
  	 
  	Freiheit und Gleichheit! hört man schallen,
  	Der ruhige Bürger greift zur Wehr,
365 	Die Straßen füllen sich, die Hallen,
  	Und Würgerbanden ziehn umher,
  	Das werden Weiber zu Hyänen
  	Und treiben mit Entsetzen Scherz,
  	Noch zuckend, mit des Panthers Zähnen,
370 	Zerreißen sie des Feindes Herz
  	Nichts Heiliges ist mehr, es lösen
  	Sich alle Bande frommer Scheu,
  	Der Gute räumt den Platz dem Bösen,
  	Und alle Laster walten frei
375 	Gefährlich ist's, den Leu zu wecken,
  	Verderblich ist des Tigers Zahn,
  	Jedoch der schrecklichste der Schrecken,
  	Das ist der Mensch in seinem Wahn
  	Weh denen, die dem Ewigblinden
380 	Des Lichtes Himmelsfackel leihn!
  	Sie strahlt ihm nicht, sie kann nur zünden
  	Und äschert Städt und Länder ein
  	 
  	Freude hat mir Gott gegeben!
  	Sehet! Wie ein goldner Stern
385 	Aus der Hülse, blank und eben,
  	Schält sich der metallne Kern
  	Von dem Helm zum Kranz
  	Spielt's wie Sonnenglanz,
  	Auch des Wappens nette Schilder
390 	Loben den erfahrnen Bilder
  	 
  	Herein! herein!
  	Gesellen alle, schließt den Reihen,
  	Dass wir die Glocke taufend weihen,
  	Concordia soll ihr Name sein,
395 	Zur Eintracht, zu herzinnigem Vereine
  	Versammle sich die liebende Gemeine
  	 
  	Und dies sei fortan ihr Beruf,
  	Wozu der Meister sie erschuf!
  	Hoch überm niedern Erdenleben
400 	Soll sie im blauen Himmelszelt
  	Die Nachbarin des Donners schweben
  	Und grenzen an die Sternenwelt,
  	Soll eine Stimme sein von oben,
  	Wie der Gestirne helle Schar,
405 	Die ihren Schöpfer wandelnd loben
  	Und führen das bekränzte Jahr
  	Nur ewigen und ernsten Dingen
  	Sei ihr metallner Mund geweiht,
  	Und stündlich mit den schnellen Schwingen
410 	Berühr im Fluge sie die Zeit,
  	Dem Schicksal leihe sie die Zunge,
  	Selbst herzlos, ohne Mitgefühl,
  	Begleite sie mit ihrem Schwunge
  	Des Lebens wechselvolles Spiel
415 	Und wie der Klang im Ohr vergehet,
  	Der mächtig tönend ihr erschallt,
  	So lehre sie, dass nichts bestehet,
  	Dass alles Irdische verhallt
  	 
  	Jetzo mit der Kraft des Stranges
420 	Wiegt die Glock mir aus der Gruft,
  	Dass sie in das Reich des Klanges
  	Steige, in die Himmelsluft
  	Ziehet, ziehet, hebt!
  	Sie bewegt sich, schwebt,
425 	Freude dieser Stadt bedeute,
  	Friede sei ihr erst Geläute