Es war mal wieder eine dieser dunklen, stürmischen Nächte, die ich so hasste. Beim Blick aus dem Turmfenster wurde mir schon kalt und bei dem Gedanken, meinen beiden Drachen noch einen Besuch abzustatten, wurde mir noch kälter.
Was solls, dachte ich mir,
je eher ich losgehe, desto eher bin ich im warmen Drachenhorst.
Ich nahm mir meinen wärmsten Rathpelz und machte mich auf den Weg. Das erste Stück des Weges war noch erträglich, aber als ich über die Wehrmauer musste, fluchte ich in allen mir bekannten Sprachen.
Ihr Götter im Himmel, warum muss das Wetter hier bloß immer SO kalt im Winter sein!?
Die Brustwehr schien irgendwie überhaupt kein Ende zu nehmen. Mit immer schneller werdenden Schritten erreichte ich endlich die andere Seite und knallte die schwere Tür etwas lauter als gewollt wieder zu.
Auf dem weiteren Weg durch Gänge, kleine Halle und Treppen beschlich mich ein immer seltsamer werdendes Gefühl. Mir kam dieses Gefühl so seltsam vertraut vor, aber ich wusste es nicht einzuordnen. Ein klagender Laut ließ mich zusammenfahren und vor Schreck stocksteif stehen bleiben.
Was im Namen Iskims ist DAS gewesen?
Vorsichtig sandte ich meine Gedanken in Richtung meiner Drachen aus.
Taran? Raya? Seid ihr wohlauf?
Ich bekam keine Antwort, was für beide um diese Zeit doch sehr ungewöhnlich war.
Langsam stieg eine unangenehme Kälte in mir auf. Ich fing an zu laufen. Stolpernd und keuchend rannte ich fast die letzten Stufen zur riesigen Drachenhalle hinauf.
Meine Beiden lagen zusammengekauert in einer der Ecken und sahen mich mehr als nur verstört an.
Warum habt ihr mir nicht geantwortet?
, fragte ich vorwurfsvoller, als ich wollte.
Hast du es nicht gehört, Herrin? Dieser Laut...
Tarans Stimme wurde immer leiser in meinem Kopf. Wieder erklang dieser unheimliche Ton, mehr ein Schrei, der durch Mark und Bein ging als alles andere. Taran sah mich an, sehr lange und nach einer Weile nickte er leicht.
Erinnerst du dich, damals, es war eine fast genauso ungemütlich Nacht...
Dabei fiel sein Blick auf Raya, die sich an seine Flanke gekauert hatte.
In plötzlichem Verstehen wirbelte ich herum, und lief so schnell ich konnte in den Raum, in dem damals, vor so vielen Jahren, Raya in ihrem Ei aus dem Thaumischen Loch gefallen war.
Aber diesmal war alles anders. Meine Priester hatte überhaupt keinen Auftrag bekommen, geschweige denn, die benötigten Elixiere.