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Beweise Dich als meisterhafter Stratege, schlauer Händler und kluger Herrscher in Dragosien, dem Land der Drachen. Errichte eine Siedlung, baue eine Drachenzucht auf und messe Dich in der königlichen Liga der Drachen. Spiele online, direkt im Browser, in einer Welt mit realen Spielern, echter Strategie, friedlichem Handel und sportlichem Vergleich. Kostenlos mitspielen: |
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Profil von Seth aus ArexSchattensien.
X
Seth ♂ (646 Punkte, 0 Elo)
Seth ist ein junger, erwachsener Drache. Er kann nun an Kämpfen in der Arena teilnehmen.Besitzer:
ArexSchatten
Eltern:
Draven Allix
Kinder:
Feomathar Rouby
Besondere Stärken:
Kraft
Wettkampfstatistik:
0 gewonnen, 0 verloren
Geschenke:
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4. Teil von Roubys Geschichte
Arex Schatten
Nachdem Arex den ersten Schrecken überwunden hatte, sah sich die junge Frau genauer auf dem Plateau um. Ihre Blicke suchten nach etwas womit sie die beiden Drachen auseinander bringen konnte. Ihr hätte ein Stein gereicht mit dem sie nach dem großen rostroten Drachen hätte werfen können oder einen Knüppel, um ihm auf den Schwanz zu hauen. Aber dort war nichts. Rouby bewegte sich in ihren Armen. Die warmen, fast fiebrigen Schuppen rieben an Arex verbrannter Haut ihres linken Armes und fast wäre der jungen Frau ein Schmerzenslaut entwichen. Aber sie biss sich auf die Lippen und stöhnte nur leise. Ihr junges Drachenbaby wendete den Kopf von dem Geschehen vor ihnen und sah sie an. Arex senkt den Kopf und besah sich ihren Liebling genauer. Rouby schien etwas mitgenommen zu sein. Sie hatte während ihres Abenteuerurlaubes ein paar Kilo verloren, so viel war mal sicher. Sie war dreckig und die sonst grün leuchtenden Schuppen waren eher grau, aber in ihren Augen war immer noch das wache Funkeln. Es ging ihr also so weit gut. Langsam tastete Arex den Körper ihres Ausreißers ab, während sie immer wieder einen sorgenvollen Blick zu den beiden kampfbereiten Drachen warf. Ein kleines Glucksen erklang von Rouby als Arex über ihren empfindlichen Bauch strich. Wie ihr Opa war auch Rouby dort kitzlig. Arex musste schmunzeln. Das laute Brüllen der Drachen lies sie wieder auf sehen. Die Szenerie hatte sich kaum verändert. Immer noch standen sich die beiden Drachen gegenüber und taxierten den Gegner aus. Die Größe und das Alter des fremden Drachen machten ihn zu einem nicht einzuschätzenden Gegner. Draven brachte hingegen mit Sicherheit das größere Kampfgewicht auf die Waage. Arex musterte den gegnerischen Drachen gründlich und musste sich selber eingestehen, dass sie gerade das Alter des Drachen nicht annähernd schätzen konnte. Die vielen Verletzungen, die abgewetzten Schuppen und die löchrigen Flügel ließen den Drachen mit Sicherheit Älter aussehen als er tatsächlich war. Dem Drachen war es in den Händen eines Menschen nicht gut ergangen. Sie verstand nur zu gut, warum der Drachen sie sofort angegriffen hatte. Arex musste sich schnell was einfallen lassen, wenn sie nicht wollte, dass die Drachen aufeinander los gingen und sich gegenseitig verletzten. Also nahm sie ihre Suche nach irgendwas Nützlichem wieder auf. Diesmal blieb ihr Blick an dem großen Stein hängen, der ihr vor kurze noch Schutz vor dem heißen Drachenfeuer geboten hatte. Er passte so gar nicht hier her. Er war eher von hellerem Gestein und seine Form war zu gleichmäßig als das er natürlichen Ursprungs war. Er musste von Menschenhand bearbeitet sein. Aber wie kam er hierher? Gefesselt von dem Anblick des Steines, vergaß Arex alles um sich herum. Solch ein Gestein hatte sie schon einmal gesehen. Weit im Süden wurden aus diesem Material die Türme der Drachenzucht gebaut. Aber das konnte unmöglich sein. Plötzlich fiel ihr Blick auf etwas vor dem Steinblock. Gerade als sie erkannte um was es sich handelte, explodierte der Schmerz in der verbrannten Schulter und sie wurde rumgerissen. Im nächsten Augenblick stand sie dem zischenden Drachenwesen gegenüber. Was er von sich gab, konnte Arex dank des laut rauschendem Blut in ihren Ohren nicht verstehen und stehen war auch zu viel gesagt. Eigentlich hielt sie nur noch der Griff ihres unliebsamen Begleiters am stehen und sie kämpfe gegen die nahende Ohnmacht an. Beinahe wäre ihr Rouby aus den Armen gefallen. Das Wesen schenkte zum Glück ihr keine Beachtung, bis Rouby auf sich aufmerksam machte und völlig unverhofft in den Arm des Drachenwesens biss. Wütend und ungläubig riss das Wesen das Maul auf. Wie durch einen dunklen Schleier sah Arex wie es nach Rouby schnappte. Und Rouby reagierte wie auch ihr Opa immer reagiert hatte, wenn er aufgeregt war: Sie bekam Schluck-auf und bließ durch die Nüstern einen Feuerschwall aus, der in Richtung ihres Angreifers ging. Dann wurde alles dunkel um Arex.
Ihr Stöhnen hörte sich unwirklich an in ihren Ohren und ihr Kopf wollte explodieren. Wie lange sie ohnmächtig gewesen war, wusste sie nicht. Aber als sie die Augen öffnete sah sie wie Fridthjof mit dem Drachenwesen rang. Ihr junger Begleiter war sichtlich im Nachteil. Rouby war nicht zu sehen. Langsam schob Arex ihre Finger unter die Handgelenkschoner der rechten Hand und angelte darunter einen kleinen Schlüssel vor. Mühselig rollte sie sich auf den Bauch und kroch in Richtung des Steines, der ihr schon einmal Schutz geboten hatte – weg von den anderen. Das belustigte Zischen und eine bissige Bemerkung zeigten Arex, dass ihre Flucht bemerkt wurde und sie kroch schneller. Erhob sich auf die Knie und dann auf die Füße, stolperte vorwärts, während sie, für alle hinter ihr, unbemerkt am Hals fummelte. Es waren nur noch ein paar Meter. Die Schritte hinter ihr wurden lauter und ihr Gegner kam näher. Die junge Frau traute sich nicht, sich umzudrehen und richtete ihren Blick fest auf ihr Ziel und damit ihre einzige Hoffnung. Sie erahnte eine Bewegung in ihrem Rücken, dennoch traf sie der Schlag zwischen die Schultern hart und sie brach zusammen. Aber noch ehe sich das Wesen auf sie stürzte, riss sie Dravens Babyhalsband, welches sie mit dem Schlüssel geöffnet hatte, herunter und zog es durch das Ende der Stahlkette, die sie an dem seltsamen Felsen entdeckt hatte. Völlig entgeistert sah das Drachenwesen sie an als das Halsband in seinem Nacken einrastete und es damit an die Kette gelegt war. Den kurzen Augenblick nutzte Arex, um mit letzter Kraft aus dessen Reichweite zu springen. Mit etwas Genugtuung betrachtete die junge Frau ihren vor Wut schäumenden Gefangenen. „Mach dir keine Mühen. Das bekommst du nicht auf. Sie hat das auch nicht aufbekommen.“ Mit einem Nicken deutet Arex in Richtung des großen rostroten Drachen, um dessen Hals immer noch ein ebensolches Stahlband lag. Es war mittlerweile fast eingewachsen und würde dem größer werden Tier irgendwann die Luft abschnüren. Vorausgesetzt die Entzündung würde es nicht vorher verenden lassen. Es musste den Stein aus der Wand gerissen haben und mit ihm bis hierher geflüchtet sein. Von dem Halsband konnte er sich dann nicht befreien, aber die Kette hatte unter der Zugkraft nachgegeben oder das Tier war clever genug gewesen, die Kette mit dem Feuer zu erweichen und dann zu zerreißen. Arex war tief beeindruckt aber egal wie – der Drachen war frei und das Drachenwesen war angekettet und würde mit Sicherheit nicht die Kraft aufbringen, die dazu nötig war, die Kette zu zerreißen. Arex kehrte ihm den Rücken und kehrte schleppend zu Fridthjof zurück.
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Fridthjof
XXVI – Die Ruhe vor dem Sturm
Nach dem Ringkampf mit dem Wesen ist Fridthjof genauso erschöpft, wie Arex es nach dem Wettlauf oder vielmehr Wettkriechen ist. Hinzu kommen noch einige Verletzungen. Zum einen schlugen die Krallen fingertiefe Löcher in die Schultern der beiden Reisenden und senden von da aus einen stechenden, pochenden Schmerz. Fridthjof kann nur vermuten, dass auch bei Arex das Blut langsam aber sicher hervorquellt. Doch während des Kampfes hatte das Drachenwesen auch die linke Hüfte des jungen Mannes erwischt und mit den Krallen das Fleisch bis knapp unterhalb des Beckenknochens zerteilt. Langsam erhebt er sich, sodass er neben Arex, welche sich in seine Richtung geschleppt hat, steht. Ein stechender Schmerz rast vom Bein bis zur Schulter hoch und der junge Mann sucht so beiläufig wie möglich irgendwo Halt. Die einzigen Stützen, die sich in der Umgebung finden, sind jedoch der vermutlich von den vom Drachenfeuer erhitzte Stein, an welchem zudem diese Bestie gekettet ist, das Plateau, und damit eine gefährliche Nähe zu den beiden Drachen, sowie Arex, welche einer Belastung durch ihn aber wahrscheinlich nicht mehr standhalten würde.
Das kleine Drachenmädchen liegt einige Schritt weit entfernt ermattet auf dem rissigen, harten Erdboden. Die junge Frau humpelt langsam auf sie zu, wobei sie, soweit es ihr noch möglich ist, elegant den Bodenspalten ausweicht. Ihr junger Begleiter folgt ihr, indem er auf dem rechten Bein durch die Gegend hüpft. Es ist ein recht linkisches Bild, welches er da abgibt und auch der ein oder andere Sturz auf der recht kurzen Strecke bleibt ihm nicht erspart. Sicher ist, dass schnelles Laufen oder gar rasche Bewegungen, den beiden Dragosiern nicht möglich sein werden.
Die beiden Menschen und Rouby sind nun beinahe in Reichweite ihres unliebsamen Begleiters und verstehen jedes einzelne gezischelte Wort: „Wasss ihr hier sssehen könnt, isssst die Folge ewiger Gier nach Macht. Essss ist dassss Werk der Mensssccchen, Menssscchen, wie sie es issst.“ Hierbei richtet sich der stechende Blick des Wesens auf Arex, welche sich, obwohl sie sich eigentlich keiner Schuld bewusst ist, leicht zusammen krümmt. „Mensen, die die Drachen zu eigenen, egoistischen Zwecken anketten und peinigen. Zugunsten von Ansehen und Geld, habt ihr seit Jahrhunderten Drachen gezüchtet, herabgezüchtet zu Dingen, zu Werkzeugen der Macht, des Ruhmes, des Ansehens, des Geldes.“ Jedes einzelne Wort straft Rouby Lüge, während sie sich mit nahezu geschlossenen Augen in Arex Schoss kuschelt, dabei aber den Kopf immer in Richtung des seltsamen Redners gerichtet hält. Ihr Zorn auf das Wesen ist vermutlich nicht abgeschwächt, doch Arex sanftes, beiläufiges Kraulen lässt sie ruhiger werden.
„Ich hatte nicht erwartet, dass ihr Einsicht zeigen würdet und erstrecht nicht, dass ihr euer Versprechen halten würdet, doch ihr seid sicher nicht die ersten Menschen gewesen, denen ich begegnete. Die letzte liegt erst an die fünfzig Jahre zurück, einen Augenblick im Angesicht meines Alters. Und ihr werdet auch nicht die letzten Menschen sein, denen ich begegne. Ihr erinnert euch gewiss daran, dass ich euch plötzlich gegenüberstand, als ihr glaubtet, alleine in der Höhle zu sein.“ Nun fokussiert sich der Blick wieder auf die junge Frau. „Oder als du glaubtest, mich in der Höhle durch einen simplen Trick und Verrat zurücklassen zu können. Ich werde euch nun jedenfalls verlassen, so gehen, wie ich gekommen bin. Und wir werden uns wiedersehen.“ Die Kreatur, die etwas menschliches und etwas echsenartiges an sich hat, greift nach ihrem Stab und scheint blasser zu werden, sich in der Luft aufzulösen. Als letzte Chance, mit dem Gefährten, den er so gehasst hat, abzurechnen, konzentriert sich Arex junger Gefährte und mit den neuen Kräften, von denen er immernoch nicht weiß, woher sie kamen und wie sie zu beherrschen sind, versucht er es zu erledigen. Jedoch scheint er zu spät reagiert zu haben, denn der massive Fels, an dem das Wesen gekettet war, wird kaum einen fingerbreit verrückt und zu Boden fällt ein rot glühender Metallklumpen. Scheinbar hat Dravens Kinderhalsband die Attacke weniger gut überstanden als der Gesteinsbrocken oder das eigentliche Ziel, das mittlerweile ganz verschwunden ist. Arex blickt Fridthjof wortlos an, aber ihr Blick spricht Bände.
Fridthjof selbst blickt jedoch das Plateau an, oder vielmehr die Drachen, welche ihren seltsamen Tanz beendet haben und sich nun nahezu regungslos gegenüberstehen. Die Augen wandern am Gegner auf und ab, der ein oder andere zuckende Kiefermuskel oder die leicht hin und her peitschenden Schwanzspitzen sind die einzigen Zeichen dafür, dass diese mächtigen Wesen nicht auf seltsame Weise versteinert wurden.
Die beiden jungen Menschen und der noch viel jüngere Drache treten so nahe an den Schauplatz heran, dass sie sich trotz ihrer Verletzungen noch rechtzeitig hinter den Felsbrocken, der sich nun bereits mehrmals als Retter bewährt hat, retten werden können. Sie müssen auch nicht näher kommen, helfen können sie Draven ohnehin nicht, das Felsmassiv ist zu hoch um ohne Flügel hinaufzukommen und zwischen den Fronten würden sie ohnehin zermalmt werden.
Zwei kehlige, donnernde Rufe erklingen, die Schwanzspitzen knallen nochmals auf den Boden und eine riesige Wolke aus verbrannter Erde und Ruß lässt den Betrachtern die Augen tränen. Kurz darauf können alle drei wieder einigermaßen klar blicken und der Sturm hat begonnen.
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ArexSchatten
Arex war geschafft. Starr blickten ihre Augen auf das am Boden liegende Halsband. Sie hatte so sehr gehofft, dass das Drachenwesen zurückhalten konnte, bis sie die beiden das Problem mit den Drachen irgendwie hatte lösen können. Sie hatte ihm das Versprechen gegeben, es mit in ihren Drachenturm zu lassen und dort über sie und ihr handeln richten zu lassen. Das hatte sie nicht vergessen und sie wollte es einlösen. Aber den Angriff von dem Wesen, hatte sie zum handeln gezwungen. Aber sie war sich sicher, dass sie es nicht zum letzen Mal gesehen hatten. Mit einem tiefen Seufzen wandte sie den Blick von dem glühenden Metallklumpen, der mal Dravens Babyband gewesen war, zu den Drachen und dann zu Fridthjof. Der junge Mann war schwer verletzt. Auch wenn er versuchte es zu verbergen, wusste Arex, dass er nur knapp mit dem Leben davon gekommen war. Ein wenig mehr nach rechts und das Drachenwesen hätte seine Schlagader im Bein zertrennt und er würde jämmerlich verbluten. Aber auch so blutete die Wunde stark und der Blutverlust würde über kurz oder lang zum Tode führen, wenn sie sich nicht darum kümmerten. Rouby schnüffelte in seine Richtung. Die Kleine schien ebenfalls sich Sorgen zu machen, denn sie gab einen sehr kläglichen Laut von sich. Arex setze sie auf den Boden ab. Fridthjofs Wunden mussten gesäubert und versorgt werden. „Zieh deine Hose aus und setz dich.“ Fast hätte Arex gedacht, dass Fridthjof sie wegen des Gebrülls der mittlerweile kämpfenden Drachen nicht gehört hatte, denn er bewegte sich nicht. Er starrte die Drachen an, aber sein säuerlicher Blick, zeigte Arex, dass er sie sehr wohl gehört und verstanden hatte. Schwerfällig zog Arex einen kleinen Dolch aus dem Stiefel. Jede Bewegung schmerzte in der Schulter. Nur langsam bewegte sich Fridthjof und tat was ihm die junge Frau befohlen hatte, während diese mühselig auf die Knie sank und den Dolch vor Roubys Nüstern platzierte. „Na komm meine Kleine…“ sprach sie sanft „… zeig mal dass du schon Feuer machen kannst.“ Rouby holte tief, blies sie kräftig aus und es passierte nix. Sie versuchte es ein zweites mal und nochmal und nochmal aber sie bekam keine Flamme zustande. Sanft tätschelte Arex ihr den Kopf. Es war eh ungewöhnlich, dass ein Baby schon Feuerspucken konnte. Rouby hatte es aber schon gezeigt. Sie stand also kurz davor von einem Baby zu einem Kind zu werden. „Versuche es nochmal. Diesmal schaffst du es.“ Fridthjof fragenden und zugleich kritischer Blick entging Arex keinesfalls. Es war gut, dass er noch nicht ahnte, was sie vor hatte. Rouby holte tief Luft, aber bevor sie es ausblasen konnte, strich Arex mit den Fingern sanft über ihren Bauch und löste damit den Schluckauf aus. Es klappte. Rouby stieß plötzlich eine kleine aber heiße Flamme aus. Sie schaffte es sogar sie zu halten. Und so sah Arex zu wie schnell der Dolch eine rotglühende Farbe annahm. Fridthjof saß neben ihr und sah ihr neugierig zu. Die junge Frau konnte nur hoffen, dass er ihr verzeihen konnte für das was sie jetzt tat. Blitzschnell hob sie den rechten noch unverwundeten Arm und lies ihn auf seinen Nacken sausen. Mit der Handkante schlug sie so heftig zu, dass er augenblicklich das Bewusstsein verlor und zur Seite wegkippte. Damit er mit dem Kopf nicht auf die harten Steine aufschlug, fing sie ihn ab. Der junge Mann war erstaunlich schwer dafür, dass er so dünn war. Oder sie war einfach schon so geschwächt. Jedenfalls musste sie beide Hände nehmen, um ihn sicher zu halten und abzulegen. Die Schmerzen waren unerträglich, aber sie biss die Zähne zusammen. Es musste schnell gehen du so beugte sich Arex über den ruhenden Körper des jungen Mannes und besah sich die Wunde kurz, dann drückte sie ihm den noch immer glühenden Dolch in die Wunde. Ein Geruch von verbrannten Fleisch und Haaren stieg der jungen Frau in die Nase. Seltsamer Weise empfand sie ihn nicht als unangenehm, sondern erinnerte sie eher daran, dass sie seit Tagen nichts Richtiges gegessen hatte. Sie zog die kurze Klinge aus der Wunde und überprüfte, ob sie nicht weiteren Schaden angerichtet hatte, denn selbst in Bewusstlosigkeit waren die Schmerzen so groß, dass sich Fridthjof kurz bewegt hatte. Aber die Wunde war verschlossen und damit die Blutung gestoppt. Zufrieden wand sie sich Rouby zu. „Du passt hier auf, dass er nicht abhaut.“, sagte sie dem kleinen Drachen. Rouby gab einen gurrenden Laut von sich und nickte, setze sich dann neben den Kopf ihres bewusstlosen Begleiters. Mit einem Runzeln auf der Stirn erhob sich Arex schwerfällig und humpelte zu dem kleinen Bachlauf, dem sie hierher gefolgt waren. Der Weg dorthin schien kein Ende zu nehmen obwohl er nur wenige Meter von ihnen entfernt war. Aber während dieser Zeit überlegt die junge Drachenzüchterin, ob Rouby sie tatsächlich verstand. Sie hatte oft das Gefühl, dass ihre Drachen jedes Wort verstanden, obwohl viele Drachenzüchter das sicherlich verneinen würden. Aber Arex hatte sich schon früh zu eigen gemacht, mit ihren Drachen wie mit Menschen zu reden. Sei es aus Respekt vor den Drachen oder weil sonst selten jemand da war, mit dem Arex hätte reden können. Am Bachlauf angekommen, warf Arex einen Blick zur Sicherheit zu ihrem Begleiter zurück. Er lag immer noch bewusstlos wo sie ihn zurückgelassen hatte. Und Rouby saß neben ihm und geäugte ihn sorgsam. Schnell entledigte sich Arex der Lederkorsage und zog das darunterliegende Hemd aus. Danach schnürte sie sich wieder in die Korsage ein und wusch sorgsam das einst weiße Hemd. Danach sammelte sie ein paar Kräuter, die am Bauchlauf wuchsen und von denen Arex wusste, dass sie heilende Wirkung hatten. Dann kehrte sie zu zurück, lies sich neben dem jungen Mann nieder, zerschnitt ihre nasses Hemd in dünne Streifen. Die Kräuter zerkaute sie und platzierte den Brei auf der Wunde. Danach verband sie ihn sorgsam und kümmerte sich auch um die Wunde an der Schulter. Nachdem sie ihr Werk betrachtet hatte, setzte sie sich neben den Stein und sah auf das was sie so lange versucht hatte zu verdrängen. Sie hatte zu viele Drachenkämpfe in ihrem Leben gesehen und sie wusste, was auf sie zukam.
Die beiden Drachen waren in einen heftigen Kampf verstrickt. Immer wieder prallten die mächtigen Körper gegeneinander. Es wurde geschubst und gedrängelt, gebissen und gekratzt. Der Schaum tropfte rot von dem Schnauzen der beiden Drachen und machte den Boden rutschig. Es war nicht auszumachen, welcher der Drachen im Vorteil war. Beide hatten so einige Wunden, von denen keine so wirklich schwerwiegend zu sein schien. Aber es war auch kein Ende des Kampfes in Sicht. Arex kauerte sich hin und zog die Beine an den Oberkörper. Ihren Kopf legte sie auf den Knien ab. Hatte das Wesen wirklich Recht? War sie an all dem Schuld? Sie fühlte sich elend. Eine große Träne kullerte ihre Wange hinab und hinterlies auf dem staubigen Gesicht ihre Spuren.
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Fridthjof
XXVIII – Erwachen und Erkennen
Eine zweite Träne folgt der ersten, sie läuft den Nasenflügel entlang, dann am Mundwinkel vorbei um letzten Endes am Kinn hinunterzufallen. Ein sehr leises „Plitsch“ erklingt, und der ausgedorrte Boden saugt die Flüssigkeit durstig auf. Auch die folgenden Tränen versickern schnell im staubigen, rissigen Boden.
Ein leichter Anstupser lässt Arex kurz aufblicken. Das kleine Drachenmädchen hat sich auf die Hinterbeine gestellt und stützt sich mit den zierlich wirkenden Vorderbeinchen auf Arex rechtem Knie ab. Ihre kleine Schnauze reibt auf Arex Wange und wischt die Tränen fort. Mit feuchten Augen lächelt Arex die Kleine an, senkt dann aber direkt wieder den Kopf, um sich die Frage zu stellen, ob Rouby denn nun die gute Freundin wäre, als die sie sie immer gesehen hatte, oder ob das Drachenwesen Recht behalten sollte und Rouby auf dem besten Weg wäre eine Dienerin menschlicher Interessen zu werden. Wieder spürt Arex, wie das Drachenbaby eine Träne wegstupst. Als die junge Frau nochmals aufblickt legt Rouby den Kopf schief und guckt die Drachenzüchterin aus leuchtenden, kindlich naiven Knopfaugen an. Sie stupst Arex kurz auf die Nase, dreht sich dann aber um und hoppelt, geschickt den klaffenden Rissen im Boden ausweichend, in Richtung des Plateaus, wo ihr Großvater in einem Kampf verwickelt ist.
Arex springt auf und folgt dem Drachenkind, wenn auch aufgrund ihrer Verletzungen weniger geschickt. Schließlich holt sie Rouby wenige Schritte vor dem Fuß des Felsmassivs ein und hält sie fest. Sollten die beiden erwachsenen Drachen etwas gemerkt haben, so lassen sie es sich jedenfalls nicht anmerken. Die Phase der Drohgebärden und des Imponierverhaltens ist vorbei und die beiden Gegner sind bereits ineinander verkeilt, auch wenn es scheinbar noch nicht zu kräftigen Hieben und Bissen gekommen ist. In der letzten Phase des Kampfes würden die Drachen auch ihr Feuer einsetzen und spätestens dann sollten sich alle Unbeteiligten in Sicherheit gebracht haben. Andernfalls würde die Erfahrung, wie Arex sie erst vor einigen Momenten noch gemacht hatte, dieses Mal tödlich enden. Bestenfalls würde sich aber schon vorher ein Sieger herausstellten, doch zur Zeit scheinen die Drachen sich noch ebenbürtig zu sein und entschlossen, bis zum bitteren Ende kämpfen zu wollen.
Noch hätte Arex genug Zeit, sich und Rouby in Sicherheit zu bringen, weit außerhalb des Gebietes, welches die Drachen versengen und für lange Zeit unfruchtbar machen würden. Rouby wäre keine allzugroße Last für die verletzte junge Frau, aber ihren Gefährten könnte sie niemals aus eigener Kraft in eine sichere Umgebung bringen können und Rouby würde ihr dabei nicht helfen können.
Arex wendet sich von den Drachen ab und geht zu Fridthjof, welcher sich erstmals seit der „Operation“ wieder bewegt. Als Arex sich neben ihn kniet schlägt er langsam die Augen auf. Er scheint leicht verwundert zu sein, warum er auf dem Boden liegt und Arex Gesicht auf ihn herabblickt. Um diesen Umstand zu ändern, will er sich aufrichten und stützt sich instinktiv auf seinen linken Ellenbogen, nur um mit einem ersticktem Schmerzenslaut wieder auf dem Boden aufzuschlagen. Langsam scheint die Erinnerung des jungen Mannes wieder einzusetzen, er betrachtet seine linke Hüfte und scheint erst jetzt die Verbände zu bemerken. „Du?“ ist alles was er sagt, als er Arex anblickt. Diese nickt leicht, was ein anerkennendes Lächeln auf den Lippen ihres Begleiters auslöst.
Da er wieder Anstalten macht, sich aufzurichten, will Arex ihn erst daran hindern merkt aber, dass ihrem „Patienten“ diese Position unangenehm ist und er es ohnehin immer wieder versuchen wird, sich aufzurichten. Um ihn an dem großen, alleinstehenden Steinbrocken anzulehnen, müsste entweder der Felsblock zu Fridthjof kommen oder Fridthjof müsste zum Felsblock kommen. Erstere Option ist natürlich nicht möglich und die zweite Option bürge das Risiko in sich, dass die gerade behandelten Wunden wieder aufreißen würden. Also schiebt Arex ihrem Gefährten ein Schienbein als Stütze hinter den Rücken. Er sagt „Danke.“ und grinst sie an. „Ich habe hier noch was für dich, ich hoffe, es wirkt...“ Vorsichtig hebt er die linke Hand und krempelt den Ärmel seines rechten Arms, welchen Arex nicht untersucht hatte, hoch. Seine Mine verzieht sich kurz und heftig, aber er schiebt den Ärmel weiter hoch. Zum Vorschein kommt eine naturholzfarbene Bandage aus einem seltsamen Webstoff. Arex erkennt ihn wieder, es ist ein Rest der Robe von Fridthjofs Urgroßvater, dem Forscher. Fridtjof musste also zumindest einen Teil des Gewandes gerettet haben.
„Ich konnte nicht feststellen, dass der Stoff auf mich eine bestimmte Wirkung gehabt hätte. Ich vermute, weil die magischen Fähigkeiten, die ich bisher hervorgebracht habe, nur anderen Schaden zufügen. Das entspricht soweit ich weiß, so gar nicht den Zauberkünsten der Elben, aber bei dir hat der Stoff doch schon einmal gewirkt...“ Der junge Mann wickelt die Armbinde ab und reicht sie Arex, die wiederum fasziniert von dem seltsamen Gewebe ist. „Ich hoffe jedenfalls, dass der Zauber nicht durch die Zerstörung entflogen ist.“ ergänzt er. „Du kannst es ja zumindest mal versuchen, als Armbinde oder Gürtel oder was auch immer zu tragen.“
Arex hält mit der einen Hand das kleine Drachenbaby fest, während sie mit der anderen nun halb in Gedanken verloren, den langen Stoffstreifen zu Mustern legt oder einhändig verknotet, um diese direkt wieder zu lösen. Ihre Gedanken befassen jedoch damit, wie sie den im Kampf verwickelten Draven, die abenteuerlustige Rouby, den verletzten Fridthjof und sich selbst vor dem fremden Drachen retten könnte.
Langsam hebt Fridthjof die Hand, deutet auf den hageren, großen, rostroten und vernarbten Drachen und bringt es endlich fertig, die fremdartigen Worte, die er für den Namen des Drachens hält und von denen er nicht weiß, woher er sie kennt, auszusprechen: „Brân Fendigeid.“
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ArexSchatten
Den weichen Stoff befühlend, hob Arex eine Augenbraue. Sie sah den jungen Mann an. Sie konnte mit dem Namen nichts anfangen. Aber vielleicht war er auch noch verwirrt. Vielleicht war der Schlag doch zu heftig gewesen, vielleicht machte ihm auch Hunger und Durst zu schaffen oder das Drachenwesen hatte was mit ihm angestellt. Eine Sorgenfalte bildete sich auf ihrer Stirn, aber dann erregte eine Bewegung von Rouby ihre Aufmerksamkeit. Das junge Drachenmädchen war ganz fasziniert von einem kleinen gelben Schmetterling, der vor ihr auf und ab tanzte. Das kleine bunte Tier sah so fehl an diesem kargen Platz aus, dass Arex es anstarrte und seinem leichten Tanz mit ihren Blicken folgte. Sie lies Rouby los, denn sie zerrte so heftig, dass Arex Arm und Schulter wieder anfingen zu schmerzen. Wild hüpfte die kleine Ausbrecherkönigin hinter dem Schmetterling hinterher, der sich immer wieder durch sanfte Flügelschläge in Sicherheit brachte. Rouby flatterte mit den kleinen Stummelflügelchen, um ihn zu erreichen. Natürlich konnte sie noch lange nicht fliegen und Arex musste schmunzeln, denn der Anblick war zu putzig. Fridthjof wand nun auch seinen Blick von den großen Drachen dem kleinen Drachen zu. Rouby schnaufte frustriert und hockte sich still auf die Hinterläufe. Sie legte den Kopf schief und schien zu überlegen. Arex steckte ohne weiter darüber nachzudenken, das Tuch von Fridthjof weg. Ihr kleiner Wildfang heckte was aus und da musste sie auf der Hut sein. Nach einem kurzen Augenblick schien das Drachenmädchen zu einem Ergebnis gekommen zu sein. Sie kroch langsam dem Schmetterling hinterher. Dieser flatterte ahnungslos um Arex und Fridthjof herum, zog eine Schleife und entschied sich, das Weite zu suchen. Das war die Chance der Jägerin. Sie holte tief Luft und Arex wusste was kommen würde. Sie griff beherzt zu, legte die Hände um den lustigen Farbklecks und brachte ihn gerade noch rechtzeitig aus der Schussbahn von Roubys tödlichen Flammen. Tadelnd blickte die Drachenzüchterin ihren Schützling an. „Rouby nein.“, sagte sie bestimmt: „Sowas macht man nicht. Mit dem Feuer spielt man nicht und man spuckt nicht auf Lebewesen aus Spaß.“ Innerlich war sie Stolz auf den kleinen Zögling. So jung und sie konnte schon sicher Feuer spucken. Jetzt begann die schwere Arbeit eines Drachenzüchters. Irgendwie musste man den überschwänglichen Bewegungs- und Wissensdrang stillen. Langsam öffnete Arex die Hände und dort saß ruhig der Schmetterling. Er schien keine Blessuren von der Gefangennahme davon getragen zu haben. Neugierig machte Rouby einen langen Hals und schnüffelte, aber wagte es nicht ihr Feuer einzusetzen. Vorsichtig setze Arex den Falter auf die Nasenspitze des Drachens ab, der sofort vor Freude zu glucksen begann. Fridthjof leises Lachen drang an Arex Ohr und sie wand den Blick zu ihm. „Pass auf!“, rief er. Der Schmetterling war wieder losgeflattert und Rouby lief hinter hin unbeschwert her, diesmal ohne ihr Feuer einzusetzen. Sie hätten den beiden beim rumtollen noch stundenlang zusehen könne, wenn nicht das Brüllen der kämpfenden Drachen sie in die Wirklichkeit zurückgerissen hätte. Während ihr junger Gefährte seinen Blick wieder zu den kämpfenden Drachen wandte, erstarrte Arex. In ihrem inneren Auge schien Rouby auf einer bunten Wiese hinter dem gelben Freund hinterherzulaufen. Warum hatte sie nicht schon früher dran gedacht? „Du dämliche Kuh.“, schimpfte sie mehr zu sich selber. Dennoch traf sie der verwunderte Blick von Fridthjof. Hektisch pfiff Arex ihr Drachenbaby ran, schob es hinter den Rücken von Fridthjof und befahl ihr: „Pass auf den Fridthjof gut auf.“ Eigentlich war es andersrum gemeint, aber das Drachenmädchen machte sich extragroß und schien sich auf ihre Aufgabe zu freuen. Noch bevor ihr Begleiter fragen konnte, was sie vor hatte, eilte Arex den Weg zurück, den sie gekommen waren.
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Fridthjof
XXX – Alleine
„Pass auf den Fridthjof gut auf.“ Der junge Mann lächelt in sich hinein. Alleine würde er sich zwar langsam von den kämpfenden Drachen wegbewegen können, aber zu mehr würde er in seinem Zustand nicht fähig sein. Es frustriert ihn und so beginnt er wieder mit der gefährlichen Macht zu spielen, welche seit kurzer Zeit wieder zur Oberfläche traten. Zwar wurde ihm mal ansatzweise beigebracht, wie damit umzugehen sei, aber diese Lehrstunden waren lange her und sie bezogen sich auf alltägliche kleine Dinge. Einen Topf Wasser zu erhitzen, wenn es kalt ist und man einen Tee haben möchte, ist zwar ganz nützlich, aber nichts, was einem im Leben weiterhelfen würde.
In der Höhle hatte er erkannt, dass diese Kräfte sehr hilfreich sein können, und so hatte er sich in den Kopf gesetzt, sich im Umgang mit dieser Kraft zu üben. Aus der Entfernung versucht er, den Klumpen Metall, der neben dem einige dutzend Schritte entfernt stehendem Felsbrocken liegt, zum Glühen zu bringen, doch auch nach mehreren Versuchen kann er keinerlei Fortschritte erkennen.
Der junge Mensch ist also in etwa auf einer gleichen Stufe wie der junge Drache neben ihm: Beide haben eine Fähigkeit, sind aber nicht so weit, sie gezielt einzusetzen. Und beide sind verhältnismäßig schwach, was insofern ein Segen ist, dass sie nicht allzu hohen Schaden anrichten können. Der Unterschied zwischen den beiden ist jedoch, dass Rouby eine erfahrene Lehrmeisterin an ihrer Seite hat, mit deren Hilfe sie ihre Fähigkeit, Feuer zu spucken, sicherlich bald kontrolliert einsetzen kann.
Da auch diese selbstauferlegten Übungen an den Kräften zehren, hört der junge Mann mit der Spielerei auf und blickt auf Rouby hinab. Das Drachenbaby schaut, immernoch aufgeplustert, mit kindlichem Ernst zurück. Frridthjof lacht beinahe laut los, so seltsam schaut die Kleine aus, doch die ganze Situation ist seit dem erneuten Aufbrüllen der Drachen noch wesentlich drückender geworden. Wie ein Nachhall dieser Rufe schwingt das Gefühl einer drohenden Gefahr mit.
Wiederum zerreißt solch ein kehliger tiefer Schrei die angespannte Stille und diesmal peitscht Dravens Schwanz durch die Luft, um mit einem lauten Knallen auf den rechten Unterschenkel des Gegners zu schlagen. Jedes andere Wesen, welches kein ausgewachsener Drache mit einem schützenden Schuppenpanzer wäre, hätte nun einen völlig zermalmten Körper und schwere innere Verletzungen, das kann selbst der blutigste Laie anhand der Größe des Drachen, der Geschwindigkeit der Bewegung und dem lauten Aufschlagen beurteilen. Der Kampf hat nun an Brutalität zugenommen, alles andere sollte dem Gegner zeigen, mit was für einem Drachen er es zu tun hat, aber Draven und der wilde Drache scheinen voneinander nicht eingeschüchtert worden zu sein.
Fridthjof dreht sich langsam um, immer darauf bedacht, die Schmerzen möglichst gering zu halten. Aber er kann Arex nicht sehen, sie scheint etwas entfernt zu sein. Diese Hilflosigkeit macht den jungen Reisenden beinahe rasend und nun rappelt er sich auf, damit er zu dem nächstbesten Strauch gelangen kann und sich einen behelfsmäßigen Stab als Stütze abzubrechen. Wieder rasen die Schmerzen durch seine linke Körperseite, aber obwohl er sich der Dummheit dieser Aktion bewusst ist, versucht Fridthjof seinen Plan auszuführen.
„Los Rouby, wir müssen hier weg, zu Arex.“ Er macht zwei, drei, vorsichtige, linkische Hüpfer in Richtung des kargen Gebüsches, als etwas passiert, womit er nicht gerechnet hat. Die kleine Rouby, die etwa so lang wie sein Ellenbogen ist, stürzt ihm hinterher und ihre Zähne beißen sich in der Hacke seines rechten Stiefels fest, schließlich soll sie auf den Kerl aufpassen, bis Arex wieder da ist. Rouby ist wesentlich stärker als es den Anschein hat und das bringt den ohnehin Geschwächten Fridthjof aus dem Gleichgewicht. Mit der festgebissenen Rouby am Fuß fällt er hin und stürzt in einen der Risse, welche sich durch die starke Hitzeeinwirkung um die Drachenhöhle herum gebildet haben. Es ist ein recht kurzer Fall, tiefer als eineinhalb Meter ist der Spalt nicht, aber es reicht, damit die Wunden bei dem Aufprall wieder aufplatzen. Überrascht, wie er war, konnte Fridthjof den Sturz nicht im Geringsten abfedern. Rouby hockt etwas benommen neben dem liegenden Menschen, scheinbar ist ihr ein Stiefel an den Kopf geprallt, was das kleine Drachenbaby aber nicht daran hindert, Fridthjof kurz zu begutachten und dann seinen Rücken zu erklimmen. Dort plustert sie sich wieder auf, denn diesmal soll er ihr nicht entwischen wollen.
Fridthjof merkt, dass die Fleischwunde an der Hüfte wieder zu pochen beginnt und dass sich der rote Fleck wieder auszubreiten beginnt. Aber daran kann er nichts ändern. Kurz überlegt er, ob er so wie Arex die Wunde wieder verschließen könnte, aber er traut sich nicht zu, Rouby zum Feuerspucken zu bewegen oder gar die erhitzte Klinge seines Messers auf die eigene Haut zu drücken. Nun liegt der junge Reisende bäuchlings auf dem Boden in einer Erdspalte, unfähig sich aus der misslichen Lage selber zu befreien. Es wäre utopisch zu hoffen, dass Rouby aus der Erdspalte entkäme und Arex holen würde. Wann immer seine Gefährtin auch kommen möge, wie sollte sie ihn entdecken? Bis sie einige Erspalten abgesucht hätte und ihn entdecken würde, wären schon etliche Minuten vergangen. Und auch wenn das kleine Drachenmädchen dann Laute von sich geben würde, wäre es sehr zweifelhaft, ob sie den Weg zu Arex Ohren finden würden. Aber dazu müsste Arex ohnehin erstmal wiederkommen... wiederkom... wiede... Dann verliert der Gestürzte das Bewusstsein.
So merkt er auch nicht, dass weit oberhalb von ihm die Drachen ihren Kampf mit zunehmender Härte fortführen und dass nach einiger Zeit sowohl Erdkrümmel als auch fingernagelgroße Steinchen auf ihn niederprasseln, ausgelöst durch die peitschenden Schwänze der Kämpfenden. Es ist nurnoch eine Frage von etwa einer Stunde, bis die Drachen sich nicht nur mit Bissen und Hieben zusetzen würden und dann würden sich die Bodenspalten als hocheffektive, tödliche Falle erweisen, in denen sich die Hitze und erstickende Verbrennungsgase sammeln würden.
Schützend hält Rouby ihre Flügelchen über ihren Kopf und kneift die Augen zu, sie wird nicht weichen, sie nicht. Das macht ihr gestreckter Körper deutlich, aber ein leichtes Fiepen lässt vermuten, dass sie sich nicht ganz wohl dabei fühlt. Doch Arex kann ihnen jetzt nicht helfen.
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ArexSchatten
Mehr stolpernd als laufend folgte Arex dem Bachlauf. Ihr Ziel war die kleine Wiese, auf der Rouby wohl irgendetwas gejagt hatte. Irgendwie hatte sie die Strecke kürzer in Erinnerung. Sie drosselte ihr Tempo. Es nutzte nichts, wenn sie jetzt stürzte und sich verletzte. Das brachte niemand etwas. Gerade als die junge Frau vermutete, dass sie an der Wiese vorbeigelaufen wäre, kam sie in Sicht. Es war keine besondere Wiese. Sie war wie jede Wiese in Dragosien. Grün und mit reichlich Kräutern, Gräsern und vielen kleinen gelben Schmetterlingen. Jetzt musste sie nur noch finden, wonach sie suchte. Den Blick starr auf den Boden gerichtet, suchte sie jede einzelne Pflanze ab. Ihre Augen suchten eine kleine unscheinbare Pflanze mit runden Blättern und kleinen blassrosa Blüten. Fast am verzweifeln hockte sich Arex hin und kroch über den Boden. Sie wollte schon resigniert aufgeben, als sich einer der gelben Schmetterlinge auf einer Blüte niederlies. Verwundert runzelte Arex die Stirn. Sie hatte das Gefühl das dort der kleine Falter von oben saß und sie ruhig betrachtete. Das war unmöglich und völliger Blödsinn. Dennoch folgten Arex Blicke dem kleinen Tier, der kurz eine runde drehte und sich dann zielsicher auf einer blassrosanen Blüte niederlies. Die junge Frau riss die Augen auf und war völlig perplex. Der Schmetterling aber hob wieder von der Blüte ab und zog von dannen. Nur langsam löste sich Arex Blick von ihm und sie bewegte sich wie in Trance auf die gesuchte und gefundene Pflanze zu. Schnell zog sie ihren Dolch und schnitt so viel von dem Kraut ab, wie sie finden konnte. Danach machte sie sich schnellstmöglich wieder auf den Weg zu dem Plateau, wo die beiden Drachen immer verbitterter miteinander kämpften. Auf dem Weg zurück erspähte sie noch einen langen, geraden Ast mit einer schönen Gabel, den sie für ihren verletzten Begleiter abbrach und mitnahm.
Dort angekommen warf sie einen kurzen Blick zu Fridthjof und Rouby und drehte sich zum Bachlauf um, erstarrt und dreht sich wieder blitzschnell um die eigene Achse. Wo sind Fridthjof und Rouby? „Warum hört eigentlich niemand auf mich?“, murmelt die junge Frau zu sich selbst. Wo konnten die beiden nur hin sein? Mit Fridthjof Verletzung konnten die beiden nicht weit kommen und der sinnvollste Weg, den sie nehmen hätten können, wäre der Weg am Bach entlang. Aber da hätten sie ihr begegnen müssen. Hatte das Drachenwesen die beiden überrascht? Schnell schüttelte Arex den Gedanken mit einer energischen Kopfbewegung ab. Also konnten sie nur noch hier sein. Ihr Blick schweifte über das Plateau, Wo konnten die beiden nur hin sein. Dann fiel ihr Blick auf die Erdspalten. Einige waren groß genug um die beiden aufzunehmen. Aber es waren ziemlich viele. Aber wenn sie davon ausging, dass die beiden ihr folgen wollten, kamen nur eine handvoll in Frage. Schnell legte Arex die Kräuter bei Seite und suchte die Spalten, die zwischen ihrer Position und dem Stein lagen, ab. Als sie in die sah, die dem großen Stein am nächsten war, blickten sie zwei große Drachenaugen an. „Na ihr zwei seid ja nicht weit gekommen.“, scherzte Arex erleichtert und hob erst Rouby aus der Erdspalte und half dann dem verletzten Fridthjof heraus. Mit Besorgnis nahm sie zur Kenntnis, dass die Beinwunde wieder zu bluten begonnen hatte und so nahm sie ihm den Verband vorsichtig ab. Aber zu ihrer Erleichterung hatte sie schon wieder aufgehört zu bluten und so konnte sie ihm die Wunder erneut verbinden. Sie drückte Fridthjof die mitgebrachte provisorische Krücke in die Hand. Danach machte sie sich wieder auf zum Bächlein, behielt die beiden aber stetig im Auge. Aber die beiden machten keine Anstalten, sondern sahen neugierig zu wie Arex, die Pflanzen zu einem Brei zerstieß, Lehm aus dem Boden mit ihrem Dolch brach und diesen dann mit Wasser anfeuchtete, den Pflanzenbrei mit dem Lehm mischte und letztendlich handgroße Kugeln draus formte. Völlig eingesaut kam sie zu den beiden zurück. In ihrem Armen hielt sie stolz 6 Lehmkugeln. „So, dann drückt mir mal die Daumen.“, meinte sie lapidar, als sie sich dem Plateau zuwandte. Bevor sie es sich anders überlegen konnte, schritt sie auf das Plateau zu und warf die Lehmkugeln hinauf. Mit einem schmatzenden Geräusch landeten diese, Arex folgte ihnen und begann den Aufstieg.
Oben angekommen bot sich ihr ein furchtbarer Anblick. Was unten schon nach einem blutigen Kampf aussah, wurde hier zu einer echten Schlacht. Die Drachen bluteten beide aus einem guten Dutzend Wunden. Aber keine schien lebensgefährlich. Draven hinkte auf dem rechten Vorderlauf und wurde gerade arg von dem roten Drachen bedrängt. Arex sah sich nach etwas zum werfen um und fand einen großen Stein. Schnell griff sie nach dem Stein, hob noch zwei Lehmkugeln auf und lief brüllend auf den roten Drachen zu. Ungeachtet der Gefahr für ihr eigenes Leben schmiss sie wuchtig den Stein und traf den fremden Drachen direkt unter dem Auge. Augenblicklich wendete dieser den Kopf, riss wütend das Maul auf und bevor er nach Arex schnappen konnte oder, was viel schlimmer gewesen wäre, Feuer spuken konnte, warf Arex ihre zwei Lehmkugeln ab. Eine verfehlte das Maul des Drachen, aber die zweite landete weit hinten im Rachen, des wütenden Tieres und wurde augenblicklich verschluckt. Eine der Lehmkugeln würde bei weitem nicht reichen, aber jetzt war es aber an der Zeit das Weite zu suchen. Der Drachen holte wütend Luft du Arex sprang bei Seite. Gerade noch rechtzeitig, aber hätte Draven nicht mit seinem Kopf ausgeholt und den gegen den Hals des gegnerischen Drachen geschlagen, dann hätte sie dennoch das Feuer erwischt. So konnte Arex mehr krabbelnd als laufend ihre verbliebenen Kugeln erreichen. Immer noch mit Draven ringend, schien der Drachen jetzt eher daran interessiert zu sein, Arex zu erwischen als sich gegen Draven zur Wehr zu setzen. Wieder griff er Arex mit weit aufgerissenem Maul an und so konnte die junge Frau ihm zwei weitere Pillen verpassen. Draven nutze sein enormes Körpergewicht und drängte den roten Drachen von Arex weg. Dieser nutzte aber seinen Schwanz und schlug nach der jungen Frau. Wie sehr musste er Menschen hassen? Was hatte man ihm angetan, dass er lieber einen Menschen versuchte zu töten als sich gegen einen Artgenossen zu wehren. Sich aber darüber den Kopf zu zerbrechen hatte Arex keine Chance. Wiederum rettete ein Sprung ihr Leben. Der Schwanz des Drachen prallte nur wenige Zentimeter neben ihr zu Boden und hätte sie zermalmt. Noch war sie aber nicht aus der Gefahrenzone. Schwerfällig rollte sie sich auf die Füße, als etwas wie ein Hammerschlag ihren Rücken traf und sie meterweit über den Boden schleuderte. Die Schmerzen waren unbeschreiblich. Alles tat weh und sie wusste nicht, ob es an ihrem Rücken lag, oder an den tiefen Schürfwunden, die sich über ihre Arme und Schultern zogen. Minutenlang wusste Arex nicht, ob die den Kampf gegen die drohende Ohnmacht ankämpfen sollte oder sich ihr lieber ergeben sollte. Der Kampf der Drachen neben ihr tobte ohne Unterbrechung weiter. Das Draven die Oberhand erlangte, vermochte Arex nicht mitzubekommen. Sie war mit ihrem eigenen Kampf gegen sich selber beschäftigt. Sie bekam auch nicht mit, dass langsam ihre Lehmkugeln ihre Wirkung bei den roten Drachen zeigten. Seine Bewegungen wurden langsamer und unkontrollierter. Sein Schläge und Bisse kraftlos bis er schließlich regungslos am Boden lag. Dravens Sorge galt nicht länger seinem Gegner sondern der am Boden sich windenden jungen Frau. Arex roch seinen warmen schwefligen Atem als er sie vorsichtig anstubste und damit eine neue Welle aus Schmerzen durch ihren Körper jagte. „Ich lebe noch.“, krächzte sie und hätte sie nicht gewusst, dass sie das selber gesagt hatte, dann hätte sie ihre Stimme selbst nicht erkennt. „Ja – noch.“, erklang Fridthjofs Stimme neben ihr. Langsam und mit einem tiefen Stöhnen drehte sich Arex so auf die Seite, dass sie den jungen Mann ansehen konnte. Er war blass und stützte sich schwer auf seine Gehhilfe. Rouby folgte ihm und stand neben ihm. „Wie waren die beiden hochgekommen?“, fragte sich Arex am Rande. Ihr Blick musste wohl die Frage deutlicher gezeigt haben als ihr klar war, denn Fridthjofs Antwort lautete: „Dort hinten ist ein kleiner Weg hoch. Rouby hat ihn gefunden.“ Dabei tätschelte er beiläufig den Kopf des Drachenmädchens, die sich stolz zu voller Größe ausrichtete. Jetzt war es an Arex es ihr gleich zu tun. Sie biss die Zähne zusammen und versuchte sich aufzurichten. Die Schmerzen kamen, auch wenn nicht so schlimm wie erwartet. Draven drückte sie vorsichtig hoch und seine Schnauze diente ihr als Stütze. Sowohl Arex als auch Fridthjof blickten auf den fremden Drachen, der regungslos am Boden lag und Fridthjof wiederholte den Namen, den er schon einmal erwähnt hatte. Was hatte es mit diesem Namen nur auf sich?