Name: Gast
Drachen: (noch) keine
Punkte: (noch) keine
Gold: 1800
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Beweise Dich als meisterhafter Stratege, schlauer Händler und kluger Herrscher in Dragosien, dem Land der Drachen. Errichte eine Siedlung, baue eine Drachenzucht auf und messe Dich in der königlichen Liga der Drachen. Spiele online, direkt im Browser, in einer Welt mit realen Spielern, echter Strategie, friedlichem Handel und sportlichem Vergleich. Kostenlos mitspielen: |
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Profil von Rayasa L´E aus TayaSarsien.
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Rayasa L´E ♀ (738 Punkte, 949 Elo)
Rayasa L´E ist ein erfahrener, erwachsener Drache.Besitzer:
TayaSar
Eltern:
-
Kinder:
Jasaya Berylla
Besondere Stärken:
Kraft
Wettkampfstatistik:
0 gewonnen, 3 verloren
Geschenke:
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Ich bin ein reiner Dragball-Drache. Aus diesem Grunde werden Herausforderungen generell abgelehn!
Wenn ihr euch messen wollt, nehmt meinen großen Bruder Taran, der freut sich darüber! ;)
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Die Diener befestigten Fackeln in ihren Halterungen an den dunklen, marmornen Wänden. An jeder Wand eine. Erhellt durch die Fackeln tauchte in der Mitte des Raumes ein Altar auf. Dunkel, glänzend, unheimlich. Jede der 6 Ecken wies in eine der Himmelsrichtungen, verziert mit Runen in einer uralten Schrift, die kaum noch jemand zu lesen vermochte. Seine spiegelnden Flächen verstärkten das Licht auf unheimliche Weise. Die Wand hinter dem Altar funkelte. Spiegelbilder der Flammen zuckten die silbernen Linien entlang.
Einer der Diener wandte sich schaudernd ab: "Als würden sie den Blick auf etwas lenken wollen...". Seine Stimme erstarb, als er den Meister sah. "Genau das ist ihre Aufgabe", sagte er mit einer kalten Stimme, "aber nur, wer sie zu deuten vermag, findet den Weg."
Der Magier trat an den Altarstein. Seine Diener hatten ihm alles, was er befohlen hatte, gebracht. Es fehlten nur noch die mächtigen Worte und der richtige Augenblick. Der Magier versank langsam in dem Zucken der silbernen Linien. Er suchte den Weg, den perfekten Weg, um ein Wesen zu rufen, größer und stärker als jeder Mensch, jede von den Kriegsvölkern gebaute Maschine. Eine Weile ließ er sich von den Fäden lenken, trieb in ihrem Aether dahin. Dann spürte er den Weg. Er lenkte seine Gedanken auf den Altarstein, formte aus den Fäden ein Hexagon, jede Ecke an einer der 6 Himmelsrunen gebunden. Er spürte, wie sich die Mächte in diesem Eck fingen, wie sie stärker wurden, nach außen, in die reale Welt drängten. Noch nicht. Er brachte all seine Kräfte auf, Schweißperlen standen auf seiner Stirn. Die Diener um ihn herum hatten sich längst hinter den Säulen versteckt. Er spürte die Kräfte immer gewaltiger werden. Langsam, als müsse er jedem seiner Muskel einzeln den Befehlt erteilen, sich zu bewegen, griff er zu dem leuchtend weißen Dolch an seinem Gürtel. Ein Drachenzahn. Älter als er, älter als die Menschen und älter als die Welt selber. Er ritzte sich in den Finger, spürte, wie sich die geballte Macht aus dem Drachenzahn in sein Blut ergoss. Die Kraft, die er aufbringen musste, wollte iihm schier das Bewusstsein rauben. Er riss sich zusammen und ließ einen einzelnen Blutstropfen in das wabernde Hexagon fallen. Dann wurde es dunkel um ihn.
Als der Magier wieder zu sich kam, bemerkte er die schlanke Gestalt, die über dem Altar stand als erstes. TayaSar betrachtete das Ei, welches vor ihren Augen aus dem thaumischen Loch gefallen war. Oder sollte sie eher sagen, Abgrund? "Es ist mächtig", sagte sie mit leiser Stimme zum Magier, ohne ihn anzublicken. "Ja", erwiederte er, als er sich langsam aufraffte, "ich hatte Angst, ich würde es nicht mehr lenken können. Die Feuer, aus denen es stammt, haben es lange gehalten und ihm so umso mehr Kraft verliehen."
TayaSar legte die Hände auf das Ei. Sie spürte eine große, gefährliche Hitze, aber auch Angst und, ja, Liebe. Sie wandte sich an den Magier: "Sag, wenn du bereit bist, sie zu befreien". "Sie?", fragte er überrascht. Eine Antwort bekam er nicht, aber er sah das Blitzen in ihren Augen.
TayaSar stand am Fenster und blickte nach Res auf die untergehende Sonne. Ein weiblicher Drache. Endlich. Sie hatte so lange darauf gewartet, hatte gebetet und gehofft. Jetzt lag es am Magier, dieses Geschöpf zu befreien. Sie wartete auf sein Zeichen.
Spät in der Nacht, als sie vor dem Kamin eingenickt war, hörte sie den Magier die Treppe hochkommen. Sofort war sie hellwach, zog sich einen Umhang über und ging ihm entgegen. Als sie durch die schwere Eichentür trat und in sein verschmutzes Gesicht blickte, wusste sie, dass er mehr als nur zufrieden war. Am oberen Treppenabsatz trat er zur Seite, nickte nur und lies die Herrin passieren. Im Drachenturm angekommen, sah sie die Gesichter der Diener, und Angst schnürte ihr Herz zu. Sie kam im Pelnar, dem Aufzuchtzimmer an, und war erschrocken und überrascht zugleich. Dort war sie, ihre ganze Hoffnung. Klein, mit grünlichschwarz schimmernden Schuppen. Leise rief TayaSar ihren Namen. Sie kannte Drachenaugen ihr ganzes Leben, aber mit einem solch durchdringenden Blick aus diesen gelben Augen hat sie nicht gerechnet. Sie schienen von innen heraus in einem Feuer zu leuchten, welches TayaSar nie zuvor gesehen hat.
Sie schritt auf Rayasa L'E zu, eine Hand ausgestreckt, die Worte der Macht flüstern, die sie von ihrer Mutter gelernt hat, wie diese von ihrer. Rayasa L'E sah sie an, erwartungsvoll, kam ihr vorsichtig einen kleinen Schritt entgegen. Ihre noch weiche Nase berührte TayaSars Handfläche. Es war der Moment der Verbindung, dieser kurze Moment reichte aus, für TayaSar ein Fenster in die Zukunft zu öffnen. Sie sah sich diesen noch kleinen Drachen lenken, nur mit der Kraft ihrer gemeinsamen Gedanken. Es waren wunderbare Gefühle, doch sie währten nur sekundenbruchteile. Dann war der Spuk vorbei. Sie fühlte sich schwach, musste erst lernen, mit den Gedanken dieses Geschöpfes zu leben, ihre Kraft mit ihm zu teilen.
TayaSar wollte nur noch schlafen.
Als sie wieder erwachte, fühlte sie sich schlimmer als vor dem schlafen. Dennoch mühte sie sich hoch, zog sich und ging in Richtung Pelnar. Dort angekommen, sah sie den Magier. Er sah so schlimm aus, wie sie sich fühlte. In seinen Augen ein nicht zu deutender Blick aus Angst, Überraschung und Hoffnungslosigkeit. TayaSar blickte ins Pelnar. Es schien ihr, als wäre der Raum über Nacht geschrumpft. Doch dann wurde sie sich dem bewusst, was sie in den Augen des Magiers gesehen hatte. "So schnell?", fragte sie mit eben der Mischung in der Stimme, die sie schon in seinen Augen gesehen hatte. "Ich bin selber genauso überrascht wie ihr", sagte der Magier tonlos, " und kann es mir nicht anders erklären, als dass das Band zwischen euch mehr als nur stark ist. Es fing gestern an, als ihr euch in eure Gemächer begeben habt. Ihr müsst sofort eingeschlafen sein und über eure geistige Verbindung eurem Drachen die Kraft gegeben haben, so schnell zu wachsen.".
Das erklärt auch, warum ich so müde bin, dachte TayaSar, sagte aber nichts. "Was gedenkt ihr als nächstes zu tun?", fragte sie stattdessen. "Wenn die Verbindung so stark ist, wird sie mich umbringen. Und damit auch sich selber." Lange blickte der Magier ins Leere. "Ihr müsst mir ihr reden, sie schulen, und zwar sofort. Ansonsten wird sie zu schnell wachsen und euch beide umbringen."
TayaSar wusste, was zu tun war. Sie arbeitete von diesem Tage an viel mit Rayasa L'E , gab ihr alles, was sie an Kräften aufbringen konnte, aber genauso lehrte sie ihr auch Gefühle und das Gute in der Welt. Sie spürte, wie sie mehr und mehr Kontrolle über den Drachen gewann. Dies war bitter nötig, denn nach dem, was sie in der Nacht der Geburt erlebt hatte, wollte sie die zukünftigen Wachstumsschübe lieber selber kontrollieren können. Dennoch spürte TayaSar, dass sie ihren Drachen nicht lange würde bremsen können, einen weiteren Schub zu tun.
Ihr blieb nichts anderes übrig, als den Magier um Hilfe zu bitten. Sie standen gemeinsam in der großen Halle, doch keiner sagte ein Wort. "Wenn ihr die Rituale zu schnell ausführt, wird es ihrem Geist schaden", sagte er grade in dem Moment, als Taya zu sprechen beginnen wollte. Sie brauchte unbedingt Kraft, um dem Tier gewachsen zu sein. Der Magier schien ihre Gedanken lesen zu können. "Nehmt den Drachen eures Urgroßvaters. Er mag alt sein, aber er ist gutmütig und euch treu ergeben. Er kann euch die Kraft und vor allem das Geschick geben, das ihr braucht. Fragt Taran, er wird sich euch nicht verwehren." TayaSar hatte Respekt vor diesem Drachen. Er war alt, gezeichnet von vielen Narben aus dem dunklen Zeitalter, als die Husacar zurückgeschlagen wurden. Nach langen Gesprächen und vielen Stunden aber er zeigte Verständis für ihre Lage, mehr noch, er wollte tun, was immer in seiner Macht stünde. So brachte sie Rayasa L'E zu Taran.
Sie spürte Rayasa L'Es Unruhe, ihre Angst vor dem Neuen, aber auch ihre Neugierde. Als Taran den kleinen Drachen ansah, spürte TayaSar, das etwas geschah. Sie konnte zusehen, wie sich Rayasa L'E veränderte. Die Halle, die Taran bewohnte, war noch älter als er und gefüllt mit Magie und diese Magie, gepaart mit der der beiden Drachen, schien die Veränderung zu bewirken. Die Feuer, die überall in der Halle brannten, begannen zu qualmen und erfüllten den ganzen Raum mit feinster Asche. Die Wolke begann zu wirbeln, zog sich immer weiter zusammen, immer enger um die beiden Drachen. TayaSar wurde unruhig, wusste sie doch nicht, was zu tun war. Sie geriet beinahe in Panik, als sie Tarans Stimme in ihrem Kopf vernahm "Es ist alles in Ordnung, sorge dich nicht. Aber rühre dich nicht von der Stelle, ich brauche dich hier im richtigen Moment."
TayaSar tat, wie ihr geheißen. Die Aschewolke war inzwischen so dicht, dass sie die beiden Drachen nicht mehr erkennen konnte und sie wurde immer schwärzer, genährt von den Feuern um sie herum. Plötzlich spürte sie einen stechenden Schmerz in ihrem Kopf und Tarans Stimme, die ein lautes "JETZT!!!" zu rufen schien. Aber sie wusste nicht, was sie machen sollte, sie spürte nur diesen Schmerz. Er wurde schlimmer, wütete in ihrem ganzen Körper, als wolle er sie innerlich zerfressen. Sie hörte Rayasa L'E in ihrem Kopf, aber sie verstand die Worte nicht. Um sie herum drehte sich alles, ihr wurde schlecht, sie ging in die Knie, konnte sich nicht mehr halten. Und dann...war es dunkel.
TayaSar kam zu sich. Sie wusste nicht, wie lange sie hier auf dem kalten Stein gelegen hatte. Ihr war entsetzlich kalt. Und diese Kopfschmerzen. Mit einem Schlag war sie hellwach. Die Schmerzen riefen die Erinnerung zurück. Rayasa L'E... Sie blickte sich um und sah beide Drachen, Rayasa L'E schlafend an Taran geschmiegt, er selber blickte TayaSar an. "Sie ist mächtig. Und das macht sie gefährlich. Vor allem, weil sie sich selber völlig unterschätzt. Du kannst von Glück reden, dass sie vom Wesen her gutmütig ist, ansonsten hätte sie dich vielleicht schon längst umgebracht." TayaSar sah Rayasa L'E lange schweigend an. Dann blickte sie Taran direkt in die smaragd-grünen Augen: "Was muss ich tun, damit alles gut geht und sie groß werden kann? Ich möchte sie nicht verlieren, auch wenn ich sie erst so kurze Zeit um mich habe."
Taran wandte den Rayasa L'E zu, während er sprach: "Es wird nicht leicht werden, aber die schwersten Schübe hat sie hinter sich. Sie war selber verängstigt, als sie gesehen hat, was sie dir angetan hat. Diese Angst wird eine Weile reichen, bis du wieder zu kräften gekommen bist. Der nächste Schub wird noch einmal schwer werden, danach ist sie schon eine halbe Erwachsene und es wird für euch beide leichter werden."
Wirklich beruhigt war TayaSar von den Worten Tarans nicht, dennoch begab sie sich zurück in ihre Gemächer, um sich auszuruhen und vor allem Kraft zu sammeln. Sie ließ sich einen großen Zuber heißen Wassers machen und genoß die Wärme, die sie durchdrang. Sie trieb in den Dampfschwaden dahin, die angereichert waren mit allerlei Kräutern und Gewürzen. Sie hatte das Gefühl, in einem Meer aus Balsamen zu treiben. Sie spürte, wie ihr Geist, benebelt von der Kräutern, immer weiter forttrieb, aber es war ihr gleich. Sie sah sich selber in dem Zuber liegen, sah, dass das Wasser eine seltsame Färbung angenommen hatte und noch stärker zu dampfen schien als zuvor. In gedanken fragte sie sich, ob die Kräuter irgend einen Zauber ausgelöst haben könnten, von dem sie nichts wusste. Sie hatte immerhin völlig wahllos Kräuter aus der Kammer des Magiers geholt und war einfach nur nach den herrlichen Düften gegangen. Jetzt war sich ein Teil ihres Geistes gar nicht mehr so sicher, ob es richtig gewesen ist. Aber sie wollte und konnte es auch nicht mehr ändern.
Sie verließ ihr Gemach, schwebte auf unsichtbaren Schwingen über ihre Länderein, schaute sich hier und dort um, sah die Menschen, die hier lebten und arbeiteten. Schließlich kehrte sie um und wollte zurück. Doch dann sah sie das Schimmern aus der Halle des Drachenturms, aus Tarans Halle. Sie dachte sich dort und war einen Lidschlag später in der Halle. Sie sah ihre Drachen, fand sie beide schlafend. Als TayaSar dort stand, schlug Rayasa L'E die Augen auf. "Bist du gekommen, um es noch einmal zu versuchen?" fragte sie mit einer wunderschönen Stimme in TayaSars Kopf. "Oder bist du hier, weil du unbewusst einen starken Zaubertrank gemacht hast nach einem Rezept, welches schon lang vergessen ist?". TayaSar sah sie überrascht an: "Ein längst vergessenes Rezept? Woher sollte ich es kennen und warum überhaupt diesen Trank herstellen?" Der junge Drache schien schelmisch auf sie zu blicken: "Vielleicht, weil ich es so wollte. Ich kenne das Rezept, wie jeder Drache es scheinbar plötzlich weiß, wenn er es braucht." TayaSar verstand überhaupt nichts mehr. Sie stand einfach nur da und sah Rayasa L'E an. "Warum bin ich hier? Und wie bin ich hier?" Erstaunen zeigte sich auf Rayasa L'Es Zügen. "Ich dachte, du wüsstest es?". TayaSar schüttelte den Kopf. "Ich wollte ein Bad nehmen, mich aufwärmen und dann schlafen. Statt dessen bin ich hier. Und wiederum auch nicht.". Wieder schüttelte sie den Kopf. "Für gewöhnlich macht ein weiser Magier wie deiner einen solchen Zaubertrank, aber keine Normalsterbliche. Du gehst ein hohes Risiko mit mir ein", sagte Rayasa L'E mit sachlicher Stimme. "Aber nun musst du auch zu Ende bringen, was du begonnen hast."
TayaSar wusste nicht, was sie tun sollte. Ihr scheinbares Ich stand einfach nur da und lies sich Geschichten von einem jungen Drachen erzählen, der gerade sprechen konnte. Und dennoch vertraute sie ihm blind. Wohin soll das bloß führen, dachte sie.
Als TayaSar wach wurde, lag sie immernoch in ihrem Zuber. Das Wasser war kalt und gab einen undefinierbaren, widerlichen Geruch von sich. Ihre Haut war aufgequollen und sie fühlte sich an wie eine verschrumpelte, alte Kartoffel. Sie stieg aus dem Zuber, trocknete sich ab und ging in ihr Schlafzimmer. Das Feuer war aus, der Raum eiskalt. Wie lange hatte sie diesmal geschlafen? Sie wusste es nicht. Sie überlegte, sich in ihr Bett zu legen und zu schlafen. Müde genug dafür war sie allemal. Aber die Geschehnisse der letzten Tage ließen ihr keine rechte Ruhe. Sie fühlte sich ausgelaugt und müde. Doch sie war zu ruhelos, um zu schlafen.
Im Drachenturm angekommen, vernahm sie ein Flüstern. Sie war sich nicht sicher, ob es real war, oder ob die Stimmen in ihr waren. Je näher sie Tarans Halle kam, desto sicherer war sie, dass es beides war. Sie schritt den dunklen, nur von wenigen Fackeln erleuchteten Gang entlang. Sie wollte rennen, aber ihr fehlte die Kraft. Sie bog um die letzte Ecke zur Halle. Was sie sah, ließ sie augenblicklich stehenbleiben. Taran, ihr großer, sanfter Taran, saß in der Halle, ihm gegenüber ein größerer Drache, dazwischen ihr Meistermagier, umgeben von einer flimmernden Aura. Sie vernahm Tarans vertraute Stimme in ihrem Kopf, dennoch hörte sie sich so seltsam unbekannt an. Auch ihr Magier sprach Worte, die sie nicht verstand, beide unterhielten sich anscheinend in einer ihr fremden Sprache. Erst jetzt erkannte sie, dass der größere der beiden Drachen ihre Rayasa L'E war. Sie musste in der vergangenen Nacht - oder waren es zwei? - wieder einen Schub getan haben. Und dieser war anscheinend noch größer, als alle anderen zuvor. TayaSar bekam Angst vor ihrem eigenen Drachen. Es war schon hin und wieder vorgekommen, dass bei Drachen eine dunkle Seite zum Vorschein gekommen ist, die dazu geführt hat, dass sie ihre Herren getötet haben.
Aber dass ihr Magier hier war und sich um ihre Drachen kümmerte, beruhigte sie wieder etwas. Sie trat in die Halle und in den Schein der Fackeln. Taran wandte ihr den Kopf zu, als er sie bemerkte. "Was geht hier vor sich?", fragte TayaSar und wusste nicht, ob sie die Antwort wirklich hören wollte. "Mach dir keine Sorgen, dieser Schub liegt völlig in unserer Hand. Dein Magier und ich wissen, was zu tun ist. Du kannst ganz beruhigt schlafen gehen", sagte Taran mit einem Zwinkern. Wirklich beruhigt war TayaSar nicht, aber sie beließ es dabei. Sie stellte sie an den Rand der Halle und wartete. Du solltest lieber wirklich schlafen gehen", sagte Taran "es wird noch lange dauern, bis wir hier fertig sind. Mach dir keine Sorgen, du wirst schon wach werden, wnen es soweit ist".
TayaSar begab sich in ihr Turmzimmer. Hier stand sie lange, eingewickelt in ein dickes Fell gegen die Kälte der Nacht.
Als der morgen nahte und der Himmel langsam von seinem dunklen Schwarz in ein grau überging, sah sie, wie sich das Licht in Tarans Halle veränderte. Das goldene Schimmern und Flackern war verschwunden und hatte sich zu einem kalten bläulichen Flackern verändert. Sie wusste, dass etwas passierte. Noch während sie sich umdrehte, hörte, spürte, sah sie, dass es geschehen war.
Sofort machte sich TayaSar auf den Weg zu Tarans Halle. Der Weg kam ihr mit jedem Mal, den sie ihn ging, länger vor. Als sie die Halle erreichte, war sie völlig außer Atem. Und der Anblick verschlug ihr noch zusätztlich den Atem. Taran, der ihr immer so gewaltig vorgekommen war, sah plötzlich so klein aus. Neben ihm saß Rayasa L'E. Wunderschön, der Schimmer ihrer Schuppen hatte sich noch gesteigert, die Flügel waren voll entwickelt, über ihren Rücken liefen drei Reihen spitzer Zacken in einem dunklen Rot, das aussah wie geronnenes Blut. Sie sah einfach wunderschön aus.
"Hallo, meine Herrin", sagte Rayasa L'E zu mir, "was immer du mit mir vorhast, ich bin bei dir"
Das funkeln in ihren Augen sagte mir, dass die böse Seite nie zum vorschein kommen würde.
Wenn ihr euch messen wollt, nehmt meinen großen Bruder Taran, der freut sich darüber! ;)
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Die Diener befestigten Fackeln in ihren Halterungen an den dunklen, marmornen Wänden. An jeder Wand eine. Erhellt durch die Fackeln tauchte in der Mitte des Raumes ein Altar auf. Dunkel, glänzend, unheimlich. Jede der 6 Ecken wies in eine der Himmelsrichtungen, verziert mit Runen in einer uralten Schrift, die kaum noch jemand zu lesen vermochte. Seine spiegelnden Flächen verstärkten das Licht auf unheimliche Weise. Die Wand hinter dem Altar funkelte. Spiegelbilder der Flammen zuckten die silbernen Linien entlang.
Einer der Diener wandte sich schaudernd ab: "Als würden sie den Blick auf etwas lenken wollen...". Seine Stimme erstarb, als er den Meister sah. "Genau das ist ihre Aufgabe", sagte er mit einer kalten Stimme, "aber nur, wer sie zu deuten vermag, findet den Weg."
Der Magier trat an den Altarstein. Seine Diener hatten ihm alles, was er befohlen hatte, gebracht. Es fehlten nur noch die mächtigen Worte und der richtige Augenblick. Der Magier versank langsam in dem Zucken der silbernen Linien. Er suchte den Weg, den perfekten Weg, um ein Wesen zu rufen, größer und stärker als jeder Mensch, jede von den Kriegsvölkern gebaute Maschine. Eine Weile ließ er sich von den Fäden lenken, trieb in ihrem Aether dahin. Dann spürte er den Weg. Er lenkte seine Gedanken auf den Altarstein, formte aus den Fäden ein Hexagon, jede Ecke an einer der 6 Himmelsrunen gebunden. Er spürte, wie sich die Mächte in diesem Eck fingen, wie sie stärker wurden, nach außen, in die reale Welt drängten. Noch nicht. Er brachte all seine Kräfte auf, Schweißperlen standen auf seiner Stirn. Die Diener um ihn herum hatten sich längst hinter den Säulen versteckt. Er spürte die Kräfte immer gewaltiger werden. Langsam, als müsse er jedem seiner Muskel einzeln den Befehlt erteilen, sich zu bewegen, griff er zu dem leuchtend weißen Dolch an seinem Gürtel. Ein Drachenzahn. Älter als er, älter als die Menschen und älter als die Welt selber. Er ritzte sich in den Finger, spürte, wie sich die geballte Macht aus dem Drachenzahn in sein Blut ergoss. Die Kraft, die er aufbringen musste, wollte iihm schier das Bewusstsein rauben. Er riss sich zusammen und ließ einen einzelnen Blutstropfen in das wabernde Hexagon fallen. Dann wurde es dunkel um ihn.
Als der Magier wieder zu sich kam, bemerkte er die schlanke Gestalt, die über dem Altar stand als erstes. TayaSar betrachtete das Ei, welches vor ihren Augen aus dem thaumischen Loch gefallen war. Oder sollte sie eher sagen, Abgrund? "Es ist mächtig", sagte sie mit leiser Stimme zum Magier, ohne ihn anzublicken. "Ja", erwiederte er, als er sich langsam aufraffte, "ich hatte Angst, ich würde es nicht mehr lenken können. Die Feuer, aus denen es stammt, haben es lange gehalten und ihm so umso mehr Kraft verliehen."
TayaSar legte die Hände auf das Ei. Sie spürte eine große, gefährliche Hitze, aber auch Angst und, ja, Liebe. Sie wandte sich an den Magier: "Sag, wenn du bereit bist, sie zu befreien". "Sie?", fragte er überrascht. Eine Antwort bekam er nicht, aber er sah das Blitzen in ihren Augen.
TayaSar stand am Fenster und blickte nach Res auf die untergehende Sonne. Ein weiblicher Drache. Endlich. Sie hatte so lange darauf gewartet, hatte gebetet und gehofft. Jetzt lag es am Magier, dieses Geschöpf zu befreien. Sie wartete auf sein Zeichen.
Spät in der Nacht, als sie vor dem Kamin eingenickt war, hörte sie den Magier die Treppe hochkommen. Sofort war sie hellwach, zog sich einen Umhang über und ging ihm entgegen. Als sie durch die schwere Eichentür trat und in sein verschmutzes Gesicht blickte, wusste sie, dass er mehr als nur zufrieden war. Am oberen Treppenabsatz trat er zur Seite, nickte nur und lies die Herrin passieren. Im Drachenturm angekommen, sah sie die Gesichter der Diener, und Angst schnürte ihr Herz zu. Sie kam im Pelnar, dem Aufzuchtzimmer an, und war erschrocken und überrascht zugleich. Dort war sie, ihre ganze Hoffnung. Klein, mit grünlichschwarz schimmernden Schuppen. Leise rief TayaSar ihren Namen. Sie kannte Drachenaugen ihr ganzes Leben, aber mit einem solch durchdringenden Blick aus diesen gelben Augen hat sie nicht gerechnet. Sie schienen von innen heraus in einem Feuer zu leuchten, welches TayaSar nie zuvor gesehen hat.
Sie schritt auf Rayasa L'E zu, eine Hand ausgestreckt, die Worte der Macht flüstern, die sie von ihrer Mutter gelernt hat, wie diese von ihrer. Rayasa L'E sah sie an, erwartungsvoll, kam ihr vorsichtig einen kleinen Schritt entgegen. Ihre noch weiche Nase berührte TayaSars Handfläche. Es war der Moment der Verbindung, dieser kurze Moment reichte aus, für TayaSar ein Fenster in die Zukunft zu öffnen. Sie sah sich diesen noch kleinen Drachen lenken, nur mit der Kraft ihrer gemeinsamen Gedanken. Es waren wunderbare Gefühle, doch sie währten nur sekundenbruchteile. Dann war der Spuk vorbei. Sie fühlte sich schwach, musste erst lernen, mit den Gedanken dieses Geschöpfes zu leben, ihre Kraft mit ihm zu teilen.
TayaSar wollte nur noch schlafen.
Als sie wieder erwachte, fühlte sie sich schlimmer als vor dem schlafen. Dennoch mühte sie sich hoch, zog sich und ging in Richtung Pelnar. Dort angekommen, sah sie den Magier. Er sah so schlimm aus, wie sie sich fühlte. In seinen Augen ein nicht zu deutender Blick aus Angst, Überraschung und Hoffnungslosigkeit. TayaSar blickte ins Pelnar. Es schien ihr, als wäre der Raum über Nacht geschrumpft. Doch dann wurde sie sich dem bewusst, was sie in den Augen des Magiers gesehen hatte. "So schnell?", fragte sie mit eben der Mischung in der Stimme, die sie schon in seinen Augen gesehen hatte. "Ich bin selber genauso überrascht wie ihr", sagte der Magier tonlos, " und kann es mir nicht anders erklären, als dass das Band zwischen euch mehr als nur stark ist. Es fing gestern an, als ihr euch in eure Gemächer begeben habt. Ihr müsst sofort eingeschlafen sein und über eure geistige Verbindung eurem Drachen die Kraft gegeben haben, so schnell zu wachsen.".
Das erklärt auch, warum ich so müde bin, dachte TayaSar, sagte aber nichts. "Was gedenkt ihr als nächstes zu tun?", fragte sie stattdessen. "Wenn die Verbindung so stark ist, wird sie mich umbringen. Und damit auch sich selber." Lange blickte der Magier ins Leere. "Ihr müsst mir ihr reden, sie schulen, und zwar sofort. Ansonsten wird sie zu schnell wachsen und euch beide umbringen."
TayaSar wusste, was zu tun war. Sie arbeitete von diesem Tage an viel mit Rayasa L'E , gab ihr alles, was sie an Kräften aufbringen konnte, aber genauso lehrte sie ihr auch Gefühle und das Gute in der Welt. Sie spürte, wie sie mehr und mehr Kontrolle über den Drachen gewann. Dies war bitter nötig, denn nach dem, was sie in der Nacht der Geburt erlebt hatte, wollte sie die zukünftigen Wachstumsschübe lieber selber kontrollieren können. Dennoch spürte TayaSar, dass sie ihren Drachen nicht lange würde bremsen können, einen weiteren Schub zu tun.
Ihr blieb nichts anderes übrig, als den Magier um Hilfe zu bitten. Sie standen gemeinsam in der großen Halle, doch keiner sagte ein Wort. "Wenn ihr die Rituale zu schnell ausführt, wird es ihrem Geist schaden", sagte er grade in dem Moment, als Taya zu sprechen beginnen wollte. Sie brauchte unbedingt Kraft, um dem Tier gewachsen zu sein. Der Magier schien ihre Gedanken lesen zu können. "Nehmt den Drachen eures Urgroßvaters. Er mag alt sein, aber er ist gutmütig und euch treu ergeben. Er kann euch die Kraft und vor allem das Geschick geben, das ihr braucht. Fragt Taran, er wird sich euch nicht verwehren." TayaSar hatte Respekt vor diesem Drachen. Er war alt, gezeichnet von vielen Narben aus dem dunklen Zeitalter, als die Husacar zurückgeschlagen wurden. Nach langen Gesprächen und vielen Stunden aber er zeigte Verständis für ihre Lage, mehr noch, er wollte tun, was immer in seiner Macht stünde. So brachte sie Rayasa L'E zu Taran.
Sie spürte Rayasa L'Es Unruhe, ihre Angst vor dem Neuen, aber auch ihre Neugierde. Als Taran den kleinen Drachen ansah, spürte TayaSar, das etwas geschah. Sie konnte zusehen, wie sich Rayasa L'E veränderte. Die Halle, die Taran bewohnte, war noch älter als er und gefüllt mit Magie und diese Magie, gepaart mit der der beiden Drachen, schien die Veränderung zu bewirken. Die Feuer, die überall in der Halle brannten, begannen zu qualmen und erfüllten den ganzen Raum mit feinster Asche. Die Wolke begann zu wirbeln, zog sich immer weiter zusammen, immer enger um die beiden Drachen. TayaSar wurde unruhig, wusste sie doch nicht, was zu tun war. Sie geriet beinahe in Panik, als sie Tarans Stimme in ihrem Kopf vernahm "Es ist alles in Ordnung, sorge dich nicht. Aber rühre dich nicht von der Stelle, ich brauche dich hier im richtigen Moment."
TayaSar tat, wie ihr geheißen. Die Aschewolke war inzwischen so dicht, dass sie die beiden Drachen nicht mehr erkennen konnte und sie wurde immer schwärzer, genährt von den Feuern um sie herum. Plötzlich spürte sie einen stechenden Schmerz in ihrem Kopf und Tarans Stimme, die ein lautes "JETZT!!!" zu rufen schien. Aber sie wusste nicht, was sie machen sollte, sie spürte nur diesen Schmerz. Er wurde schlimmer, wütete in ihrem ganzen Körper, als wolle er sie innerlich zerfressen. Sie hörte Rayasa L'E in ihrem Kopf, aber sie verstand die Worte nicht. Um sie herum drehte sich alles, ihr wurde schlecht, sie ging in die Knie, konnte sich nicht mehr halten. Und dann...war es dunkel.
TayaSar kam zu sich. Sie wusste nicht, wie lange sie hier auf dem kalten Stein gelegen hatte. Ihr war entsetzlich kalt. Und diese Kopfschmerzen. Mit einem Schlag war sie hellwach. Die Schmerzen riefen die Erinnerung zurück. Rayasa L'E... Sie blickte sich um und sah beide Drachen, Rayasa L'E schlafend an Taran geschmiegt, er selber blickte TayaSar an. "Sie ist mächtig. Und das macht sie gefährlich. Vor allem, weil sie sich selber völlig unterschätzt. Du kannst von Glück reden, dass sie vom Wesen her gutmütig ist, ansonsten hätte sie dich vielleicht schon längst umgebracht." TayaSar sah Rayasa L'E lange schweigend an. Dann blickte sie Taran direkt in die smaragd-grünen Augen: "Was muss ich tun, damit alles gut geht und sie groß werden kann? Ich möchte sie nicht verlieren, auch wenn ich sie erst so kurze Zeit um mich habe."
Taran wandte den Rayasa L'E zu, während er sprach: "Es wird nicht leicht werden, aber die schwersten Schübe hat sie hinter sich. Sie war selber verängstigt, als sie gesehen hat, was sie dir angetan hat. Diese Angst wird eine Weile reichen, bis du wieder zu kräften gekommen bist. Der nächste Schub wird noch einmal schwer werden, danach ist sie schon eine halbe Erwachsene und es wird für euch beide leichter werden."
Wirklich beruhigt war TayaSar von den Worten Tarans nicht, dennoch begab sie sich zurück in ihre Gemächer, um sich auszuruhen und vor allem Kraft zu sammeln. Sie ließ sich einen großen Zuber heißen Wassers machen und genoß die Wärme, die sie durchdrang. Sie trieb in den Dampfschwaden dahin, die angereichert waren mit allerlei Kräutern und Gewürzen. Sie hatte das Gefühl, in einem Meer aus Balsamen zu treiben. Sie spürte, wie ihr Geist, benebelt von der Kräutern, immer weiter forttrieb, aber es war ihr gleich. Sie sah sich selber in dem Zuber liegen, sah, dass das Wasser eine seltsame Färbung angenommen hatte und noch stärker zu dampfen schien als zuvor. In gedanken fragte sie sich, ob die Kräuter irgend einen Zauber ausgelöst haben könnten, von dem sie nichts wusste. Sie hatte immerhin völlig wahllos Kräuter aus der Kammer des Magiers geholt und war einfach nur nach den herrlichen Düften gegangen. Jetzt war sich ein Teil ihres Geistes gar nicht mehr so sicher, ob es richtig gewesen ist. Aber sie wollte und konnte es auch nicht mehr ändern.
Sie verließ ihr Gemach, schwebte auf unsichtbaren Schwingen über ihre Länderein, schaute sich hier und dort um, sah die Menschen, die hier lebten und arbeiteten. Schließlich kehrte sie um und wollte zurück. Doch dann sah sie das Schimmern aus der Halle des Drachenturms, aus Tarans Halle. Sie dachte sich dort und war einen Lidschlag später in der Halle. Sie sah ihre Drachen, fand sie beide schlafend. Als TayaSar dort stand, schlug Rayasa L'E die Augen auf. "Bist du gekommen, um es noch einmal zu versuchen?" fragte sie mit einer wunderschönen Stimme in TayaSars Kopf. "Oder bist du hier, weil du unbewusst einen starken Zaubertrank gemacht hast nach einem Rezept, welches schon lang vergessen ist?". TayaSar sah sie überrascht an: "Ein längst vergessenes Rezept? Woher sollte ich es kennen und warum überhaupt diesen Trank herstellen?" Der junge Drache schien schelmisch auf sie zu blicken: "Vielleicht, weil ich es so wollte. Ich kenne das Rezept, wie jeder Drache es scheinbar plötzlich weiß, wenn er es braucht." TayaSar verstand überhaupt nichts mehr. Sie stand einfach nur da und sah Rayasa L'E an. "Warum bin ich hier? Und wie bin ich hier?" Erstaunen zeigte sich auf Rayasa L'Es Zügen. "Ich dachte, du wüsstest es?". TayaSar schüttelte den Kopf. "Ich wollte ein Bad nehmen, mich aufwärmen und dann schlafen. Statt dessen bin ich hier. Und wiederum auch nicht.". Wieder schüttelte sie den Kopf. "Für gewöhnlich macht ein weiser Magier wie deiner einen solchen Zaubertrank, aber keine Normalsterbliche. Du gehst ein hohes Risiko mit mir ein", sagte Rayasa L'E mit sachlicher Stimme. "Aber nun musst du auch zu Ende bringen, was du begonnen hast."
TayaSar wusste nicht, was sie tun sollte. Ihr scheinbares Ich stand einfach nur da und lies sich Geschichten von einem jungen Drachen erzählen, der gerade sprechen konnte. Und dennoch vertraute sie ihm blind. Wohin soll das bloß führen, dachte sie.
Als TayaSar wach wurde, lag sie immernoch in ihrem Zuber. Das Wasser war kalt und gab einen undefinierbaren, widerlichen Geruch von sich. Ihre Haut war aufgequollen und sie fühlte sich an wie eine verschrumpelte, alte Kartoffel. Sie stieg aus dem Zuber, trocknete sich ab und ging in ihr Schlafzimmer. Das Feuer war aus, der Raum eiskalt. Wie lange hatte sie diesmal geschlafen? Sie wusste es nicht. Sie überlegte, sich in ihr Bett zu legen und zu schlafen. Müde genug dafür war sie allemal. Aber die Geschehnisse der letzten Tage ließen ihr keine rechte Ruhe. Sie fühlte sich ausgelaugt und müde. Doch sie war zu ruhelos, um zu schlafen.
Im Drachenturm angekommen, vernahm sie ein Flüstern. Sie war sich nicht sicher, ob es real war, oder ob die Stimmen in ihr waren. Je näher sie Tarans Halle kam, desto sicherer war sie, dass es beides war. Sie schritt den dunklen, nur von wenigen Fackeln erleuchteten Gang entlang. Sie wollte rennen, aber ihr fehlte die Kraft. Sie bog um die letzte Ecke zur Halle. Was sie sah, ließ sie augenblicklich stehenbleiben. Taran, ihr großer, sanfter Taran, saß in der Halle, ihm gegenüber ein größerer Drache, dazwischen ihr Meistermagier, umgeben von einer flimmernden Aura. Sie vernahm Tarans vertraute Stimme in ihrem Kopf, dennoch hörte sie sich so seltsam unbekannt an. Auch ihr Magier sprach Worte, die sie nicht verstand, beide unterhielten sich anscheinend in einer ihr fremden Sprache. Erst jetzt erkannte sie, dass der größere der beiden Drachen ihre Rayasa L'E war. Sie musste in der vergangenen Nacht - oder waren es zwei? - wieder einen Schub getan haben. Und dieser war anscheinend noch größer, als alle anderen zuvor. TayaSar bekam Angst vor ihrem eigenen Drachen. Es war schon hin und wieder vorgekommen, dass bei Drachen eine dunkle Seite zum Vorschein gekommen ist, die dazu geführt hat, dass sie ihre Herren getötet haben.
Aber dass ihr Magier hier war und sich um ihre Drachen kümmerte, beruhigte sie wieder etwas. Sie trat in die Halle und in den Schein der Fackeln. Taran wandte ihr den Kopf zu, als er sie bemerkte. "Was geht hier vor sich?", fragte TayaSar und wusste nicht, ob sie die Antwort wirklich hören wollte. "Mach dir keine Sorgen, dieser Schub liegt völlig in unserer Hand. Dein Magier und ich wissen, was zu tun ist. Du kannst ganz beruhigt schlafen gehen", sagte Taran mit einem Zwinkern. Wirklich beruhigt war TayaSar nicht, aber sie beließ es dabei. Sie stellte sie an den Rand der Halle und wartete. Du solltest lieber wirklich schlafen gehen", sagte Taran "es wird noch lange dauern, bis wir hier fertig sind. Mach dir keine Sorgen, du wirst schon wach werden, wnen es soweit ist".
TayaSar begab sich in ihr Turmzimmer. Hier stand sie lange, eingewickelt in ein dickes Fell gegen die Kälte der Nacht.
Als der morgen nahte und der Himmel langsam von seinem dunklen Schwarz in ein grau überging, sah sie, wie sich das Licht in Tarans Halle veränderte. Das goldene Schimmern und Flackern war verschwunden und hatte sich zu einem kalten bläulichen Flackern verändert. Sie wusste, dass etwas passierte. Noch während sie sich umdrehte, hörte, spürte, sah sie, dass es geschehen war.
Sofort machte sich TayaSar auf den Weg zu Tarans Halle. Der Weg kam ihr mit jedem Mal, den sie ihn ging, länger vor. Als sie die Halle erreichte, war sie völlig außer Atem. Und der Anblick verschlug ihr noch zusätztlich den Atem. Taran, der ihr immer so gewaltig vorgekommen war, sah plötzlich so klein aus. Neben ihm saß Rayasa L'E. Wunderschön, der Schimmer ihrer Schuppen hatte sich noch gesteigert, die Flügel waren voll entwickelt, über ihren Rücken liefen drei Reihen spitzer Zacken in einem dunklen Rot, das aussah wie geronnenes Blut. Sie sah einfach wunderschön aus.
"Hallo, meine Herrin", sagte Rayasa L'E zu mir, "was immer du mit mir vorhast, ich bin bei dir"
Das funkeln in ihren Augen sagte mir, dass die böse Seite nie zum vorschein kommen würde.