Name: Gast
Drachen: (noch) keine
Punkte: (noch) keine
Gold: 1800
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Beweise Dich als meisterhafter Stratege, schlauer Händler und kluger Herrscher in Dragosien, dem Land der Drachen. Errichte eine Siedlung, baue eine Drachenzucht auf und messe Dich in der königlichen Liga der Drachen. Spiele online, direkt im Browser, in einer Welt mit realen Spielern, echter Strategie, friedlichem Handel und sportlichem Vergleich. Kostenlos mitspielen: |
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Profil von Nirkun-VM aus Furaisien.
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Nirkun-VM ♂ (775 Punkte, 0 Elo)
Nirkun-VM ist ein erfahrener, erwachsener Drache.Besitzer:
Furai
Eltern:
Igzorn Rimina-VM
Kinder:
Gilderoy
Besondere Stärken:
Kraft
Wettkampfstatistik:
0 gewonnen, 0 verloren
Geschenke:
0 Gäste haben heute ungefähr 0 Geschenke verteilt
Der Tag davor, danach und dazwischen
Hallo ihr Lieben und Bösen
Das ist mein letzter Beitrag für euch. Der Text ist zu 80% aus meinen Leben seit September 2010 gegriffen ist und hat nur ein paar Veränderungen, damit er zu der großen Geschichte von DEVA passt. Der Tag davor ist schon vorbei, der Tag danach ist noch nicht klar und der Tag dazwischen wird hoffentlich bald kommen. Die 2 Tage aus der Zukunft wurden übrigens auf ihre Wahrscheinlichkeit geprüft. So ich stell jetzt ein paar Kekse und Gläser Milch hin und wünsche viel Spaß und nehmt nicht alles so ernst.
Der Tag begann wie schon die davor. Die Sonne ging auf und schien die große Hauptstraße entlang, sodass sie direkt den Thronsaal erhellte und ihn in ein warmes, morgendliches Gelb tauchte. Langsam erwachte die Stadt zu leben. Die Fensterläden gingen nach und nach auf und die Leute machten sich auf ihre Wege. Ob nun zur Arbeit, zum Einkaufen oder zu andren Sachen, allein oder in Gruppen aufbrachen, machte für den Herrscher der Stadt keinen Unterschied. Er stand, wie schon so oft, in seinem Zimmer vor dem Fenster und beobachtete dieses Treiben. Das konnte er, weil er schon sehr früh wach war, oder besser gesagt, weil er erst gar nicht in sein Bett gegangen ist. Die ganze Nacht hat er verschiedene Papiere gewälzt, deren Inhalt so verschieden war wie die Sandkörner die den wunderschönen Strand vor der Stadt bildeten. Irgendwas quälte ihn schon lange. Es raubte ihm den Schlaf und zeriss ihn fast innerlich. Das war auch der Grund, warum er den ganzen Papierwahnsinn seiner Drachengelehrten und engen Vertrauten Lunana abnahm. Kaum einer merkte, dass etwas an ihm nagte, bis auf eine Person. Das komische war nur, dass diese Person weder in neu Atlantis lebte, noch jemals mit Furai direkten Kontakt gehabt hatte. Es war eine Herrscherin über eine Stadt, die auf der anderen Seite der Welt lag. Eines Tages lag, wie aus dem Nichts, ein Brief besagter Person auf dem alten Schreibtisch des Herrschers. Erst wusste er nicht, was er davon zu halten hatte, aber nach und nach vergaß er seine Angst und zögerte nach einiger Zeit auch nicht mehr, mit dieser Person offen zu schreiben. Diese Kleinigkeit, aus der so viel entstand, lag nun mehr als ein Jahr zurück. Furai hatte auch eine nette Kleinigkeit gebastelt, die die Kommunikation zwischen ihnen erleichterte und vor allem Beschleunigte. Wie gut es ihm auch tat mir ihr zu schreiben, so konnte sie ihm auch nur Ratschläge geben und ihm nachlesen. Was er am Ende nun tun würde und was nicht, musste er selber wissen. Wie jeden Morgen ging er irgendwann raus auf die Straße und machte sich auf den Weg. Sein Weg führte erst die große Straße entlang, die nach Süden zum Wald führte, danach ging es über einen malerischen Wald zu einem Ort, den, außer ihm, niemand wohl mehr kannte. All dies fiel ihm wahrscheinlich kaum auf, da er viel zu vertieft in seine Gedanken war. Und wie sollte auch jemand, außer ihm, diesen Ort kennen. Er lag am Ende eines steilen und langen Weges, den wohl keiner mehr gewillt war, zu gehen. Dieser Ort war allerdings nicht wie man sich einen Ort vorstellt, für den man so einen Weg auf sich nimmt. Es war düster, grau und dunkel dort.
In Furai rief dieser Ort allerdings etwas wieder wach, was er schon fast vergessen hatte. Früher konnte man von dort aus durch die Bäume noch einen Blick über die gesamte Stadt erhaschen, aber nun war er von Bäumen umschlossen und nur noch ein alter verwitterter Schrein erinnert daran, was auf vor dem Stein einst beschlossen wurde. Dieser Ort war es, an dem einst sein Vater beschloss, die Stadt, die nun zu seinen Füßen liegt, zu errichten. An diesem Ort, fern ab von all dem Trubel der Stadt, konnte er allein mit seinen Gedanken sein. Dies war der einzige Ort, an dem er in seinen Gedanken versinken konnte, ohne dabei befürchten zu müssen, in ihnen zu ertrinken, wenn ihn die Kraft verließ um weiter zu schwimmen.
Ein tiefer Seufzer verließ seinen Mund und in seinem Kopf begann es so düster zu werden, wie der Ort, an dem er sich befand. Seine Gedanken begannen sich, wie an so vielen Tagen davor, nur um einen schon lange zurückliegenden Punkt zu drehen. Dieser Punkt war einen Meter und sechzig Zentimeter groß, weiblich, hatte Augen die so tiefblau wie die See waren, blonde Haare und war auf den direkten Weg in sein Herz gegangen. Dies allein wäre im Grunde etwas, das fröhliche Gedanken hervorrufen sollte, allerdings gab es, wie schon so oft in seinem Leben, ein dickes aber. So verliebt er auch war, er brachte es nicht fertig, es auszudrücken. Er fing hunderte Briefe an und stellte ein paar fertig, aber zum Abschicken fehlte ihm der Mut. Ihm, der schon gegen einen Feuerdämon in die Schlacht zog und selbst den Richter der Planeten gegenüber keine Angst gezeigt hatte. Eines Tages, als sie auf Reisen war, überwand er sich schließlich doch. Er schrieb ihr, was er für sie empfand. Dass ihr Antlitz für ihn dem eines Engels gleich kam, dass er in ihren Augen etwas sah, was er bisher nur selten sah und viele andere Dinge. Am Ende stand nur noch eines: „P.S. Entschuldige den langen Text, aber 3 Worte hätten mir niemals gereicht.“ Ein paar Tage musste er auf eine Antwort warten. Für ihn kam ihre Antwort jedoch einem Stich in den Rücken und danach in den Bauch gleich. Einmal war ihre Antwort eine klare Ablehnung seiner Liebe und zum anderen war diese auch noch eine Lüge, die er gewillt war, fürs Erste zu glauben. Sie trafen sich dennoch ein paar Tage und verbrachten eine nette Zeit miteinander. Eines Abends holte er den Talisman heraus, den er an dem Tag fand, an dem er sie zum ersten Mal traf. Dieser Talisman sollte ihm kein Glück bringen. Er stand für die Hoffnung, die er einst hatte. Nachdem er sich wieder daran erinnert hatte, blickte er zu den Sternen auf und beschloss, egal was sie gesagt hatte, es ihr erneut zu sagen. Die zweite Antwort auf diese Frage war eine, die ihn traf wie vorher nichts. Auch wenn er wusste, dass sie gelogen hatte, war es trotzdem nicht einfach, es als die Wahrheit gesagt zu bekommen. Das alles hätte er jedoch ohne weiteres einstecken können, aber dass er ihre Lüge bei ein paar Leuten wieder ins rechte Licht rücken sollte, war zu viel für ihn. Zum ersten Mal fühlte er eine wirkliche und tief sitzende Enttäuschung. Eine Weile herrschte Funkstille, bis es erneut Furai war, der sich mit ihr aussprechen wollte. In der Zwischenzeit sprach er mit 3 Leuten, die bemerkten, wie niedergeschlagen er war und ihn darauf ansprachen. Er bat, bei der, die ihn so enttäuscht hatte, um die Aussprache, die er sich so sehr wünschte, aber die ihm letztendlich verwehrt blieb. Er versuchte es natürlich weiter, aber musste lernen, dass er allein auf dem Meer segelte und kein Land in Sicht war.
Er blickte auf, denn zu ihm hatte sich ein alter Freund gesellt. Ein alter Falke, der wohl älter war als er. Wer genau dieser Falke war, wusste er nicht, und genauso wenig, warum er so alt werden konnte. Dieser kleine Lichtblick vertrieb die Wolken, die seine Gedanken umhüllten und er erinnerte sich an eine Freundin, die er kannte. In den Augen dieser Frau erkannte er etwas, dass er kannte. Er erkannte einen tief sitzenden Schmerz und eine große Traurigkeit, aber auch, dass sie sich davon nicht unterkriegen lassen wollte. Wie es genau geschah, weiß er heute nicht mehr so genau, aber irgendwie kam er mit ihr in immer besseren Kontakt und baute eine Freundschaft mit ihr auf. Er genoss jeden Tag, den sie miteinander verbrachten und vor allen das viele Lachen mit ihr. Sie gab ihm auch wieder etwas mehr Kraft. Kraft, die er benötigte, um zu beschließen, sich erneut mit der Andren an einen Tisch setzen zu wollen. Dieses Mal willigte sie ein und sie sprachen sich aus. Das Gespräch dauerte lange und hatte ein interessantes Ende. Sie verblieben so, dass sie Freunde werden wollten. Dies reichte dem, dessen Liebe dem Wunsch der Freundschaft gewichen war, vollkommen. Jedoch spürte er, dass sie ihn nicht alles gesagt hatte und dass genau das der Grund sein wird, warum der Tod auf seinem Rappen die Freundschaft mitnehmen wird. Er gab ihr seinen Talisman, an dem die Hoffnung klebte und sagte nur, das er ihn nun nicht mehr brauchen würde. So hinterließ die Aussprache bei ihm einen sehr bitteren Nachgeschmack und was er glaubte, sollte sich bestätigen. Ohne einen Grund sprach sie einen Tag nach der Aussprache, die er sich so gewünscht hatte, kein Wort mehr mit ihm und verweigerte jegliche Antworten auf die Frage nach dem Grund. Das sollte nun ihre Art der Freundschaft sein? Nein, das war nicht das, was er wollte und schon gar nicht das, was er verdient hatte. Er sah es dann auch nicht mehr ein, da weiterhin Zeit zu investieren. So kam es dann auch, dass er nur einen letzten Brief ihr noch schrieb, in dem er die letzten Worte an sie richtete. Diese waren so eindeutig und direkt, wie die Antwort, die er darauf nie bekam.
Der Falke war schon lang entschwunden, als ihn ein Geräusch aufwachen lies. Er blickte auf, und sah nur noch einen Schatten wieder verschwinden. Kann es denn sein, das jemand diesen Ort doch noch kennt oder ihm gar gefolgt ist? Langsam bemerkte er, dass er wohl eingeschlafen sein muss. Das war auch nicht weiter überraschend, nachdem er nun den dritten Tag keinen Schlaf gefunden hatte. Unwillkürlich musste er daran denken, dass die Geschichte sich gerade zu wiederholen schien. Denn auch die Freundin, mit der er lachen konnte, die ihm gut tat und für die er nur Freundschaft empfand, war gerade dabei, genau die gleichen Dinge nicht zu sagen, dessen Fehlen ihn schon einmal so verletzten. Dass es nun genauso enden würde, wie die andere Geschichte, hoffte er nicht, aber es lag nicht in seiner Macht, dies zu beeinflussen.
Da es schon spät war, stand er von seinem Felsen auf, klopfte sich den Staub aus seiner Kleidung, blickte noch einmal umher und stieg hinunter. Am Schrein blieb er noch einmal stehen und sprach ein kleines Gebet. Als er aufblickte, sah er den Mond, der über der Lichtung stand, und machte sich nach einen seufzen auf den Rückweg.
In der Stadt war es leer, keine einzige Menschenseele begegnete ihm auf seinen Rückweg. In seinen Zimmer stand, wie immer, sein Essen. Der Koch wusste, dass Furai sein Essen erst sehen würde, wenn er schon in seinen Bett liegt. Auf seinen Esstisch stand daher etwas, dass man auch kalt gut essen konnte. Es war wirklich nicht so, dass es nicht trotzdem lecker war, denn sein Koch war, genauso wie der Rest seiner Leute, handverlesen. Trotzdem aß er es nur mit wenig Freude und blickte über seine rechte Schulter zu seinem Schreibtisch, auf dem an diesem Abend kein Stapel lag. Es waren nur ein paar wenige Blätter mit minder interessanten Inhalt, der auf das Wetter der kommenden Tage bezogen war. Da er erst vor ein paar Stunden wieder aufgewacht war, verspürte er natürlich kein großes Bedürfnis, seine Matratze mit sich zu beschweren. Er nahm das Tablett und schritt damit aus seinem Zimmer. Sein Ziel war die Küche, auch wenn es unnötig gewesen wäre, das Tablett selbst dahin zu bringen. Er stellte es ab und hinterließ noch eine nette Karte für die Küche, in der auch etwas Geld drin war, als ein kleines Dankeschön für ihre Dienste. Nachdem auch das erledigt war, ging er ziellos im Palast umher. Erst ging im Thronsaal, den er eigentlich nie gern betrat, danach steuerte er die Bibliothek an, die genauso war, wie er sie immer haben wollte. Dass die Bücher wieder einzuordnen sind, nachdem man sie herausnahm und auch sonst nichts herumliegen lässt, hatte er schon oft betont und langsam merkte er, dass die Anderen es verstanden haben. Schade war nur, dass er genau das jetzt machen wollte: Ordnung machen und stur Bücher einsortieren. Wie auch immer. Da dort ja nicht gerade viel zu tun war, ging er weiter zu den Alchemielaboren, in denen normaler Weise ein regelrechter Saustall herrschte. Es war einfach zu aufwändig für die Leute, die Sachen wieder einzuordnen, die sie spätestens in 2 Stunden wieder brauchen würden. Nur diesmal war das nicht gewesen und dann viel Furai ein, dass die Labore für 2 Tage gestern geschlossen wurde, da in Labor 4 ein Experiment daneben ging. Tote gab es zwar keine, aber die Einrichtung hatte gelitten und der Papierkrieg war nicht gerade klein ausgefallen. Eine Anlaufstelle für etwas eintönige Arbeit, die sonst keiner machen will, hatte er noch. Oder besser gesagt konnte sie keiner machen, weil nur eine andere Person wusste, dass sie anfällt. Die Arena unterm Palast mit dem großen Übungsfeld war bestimmt unaufgeräumt. So gut Lunana auch ihre Drachen trainierte, so schlimm sah es danach auch aus... nur diesmal klebte ein Zettel an der Tür mit einen Gesicht darauf. Zu wem das Gesicht gehörte, wusste er und warum Lunana auf dem Bild die Zunge heraus streckte, genauso, nachdem er die Tür öffnete. Sollte es denn möglich sein, dass es im gesamten Palast nichts weiter zu tun gab? Er fluchte leise und stieg den Gang wieder hinauf. Erst wollte er wieder in sein Zimmer oben im Turm gehen, aber dann erinnerte er sich, dass er auf dem Rückweg keine einzige Wolke am Himmel sah und beschloss, auf das Dach der großen Halle zu gehen. Von dort konnte er in den Sternenhimmel blicken und fühlte sich nicht mehr so allein.
Er musste dort schon eine Stunde gelegen haben, als er Schritte auf sich zukommen hörte. Wer mochte das sein? Die Schritte kamen näher, dann wusste er, wer es war und dass er sich nicht extra die Mühe machen musste, aufzustehen. Es war sein alter Freund Kahn, der ihm mal wieder besuchte. Der benannte Mann kam auf ihn zu und legte sich anschließend auf Furais rechte Seite.
„Lang nicht mehr gesehn.“ sprach Furai mit einer Selbstverständlichkeit in seiner Stimme, als ob dieses lang keine 2 Wochen her war.
„3 Jahre sind doch nicht lange.“, entgegnete der deutlich kleinere Dunkelblonde zu seiner rechten.
„Und, was hast du so getrieben?“
„Ich denke, dass du das genau weißt...“ nach einer deutlichen Pause fügte er noch „Ich hab schließlich meine Bücher in deinem Zimmer gesehen“ hinzu.
Furai musste kurz lachen und meinte: „Das ist nicht mein Zimmer, sondern die Bibliothek. Das Bett steht darin, weil es noch größere Leseratten gibt, als mich.“
Jetzt mussten Beide stark lachen und brauchten erstmal eine Minute, um sich wieder zu fangen.
„Und, wie sieht es in deiner Stadt aus?“
„Nachdem du in der Bibliothek warst, willst du mir erzählen, dass du nicht in die Stadtbücher geschaut hast?“, kam zur Antwort.
„Ich möchte nicht wissen, wie es der Stadt geht, sondern den Menschen in der Stadt.“, war die etwas forsche Antwort.
„Die Leute scheinen zufrieden zu sein. Es beklagt sich keiner darüber, keine Arbeit zu haben und auch sonst ist die Schlange der Leute, die um eine Audienz bitten, so überschaubar, dass ich sie manchmal glatt übersehe.“
„Wie geht es dir?“
Furai überlegte kurz. Im Grunde hatte er gar keine Lust, darüber zu reden, dass er sich genauso mies fühlte, wie er aussah, aber da sie alte Freunde waren, wusste er, dass er besser ehrlich sein sollte. Er meinte dann mit einer Euphorie in der Stimme, die jede Frohnatur auf den Meeresboden geholt hätte: „Mir geht es prima, mir scheint die Sonne aus dem Arsch.“
Sein Freund verstand, aber gab sich damit nicht so ganz zufrieden. „Wäre es vermessen, wenn ich jetzt noch nach dem Grund fragen würde?“
Furai wollte das ganze etwas abkürzen und sprach ganz einfach das aus, was er bisher nur auf seinen Stein gedacht hatte.
Kahn hörte sich alles an und nickte oft, sonst blieb er aber still. Als Furai mit seiner kurzen Geschichte fertig war, standen Beide auf, Kahn klopfte seinem Gegenüber auf die Schulter und meinte nur „Wird schon werden.“
Furai nickte kurz und stellte danach auch einmal eine Frage:
„Willst du noch bleiben oder reist du wieder ab?“,
Der Gefragte zögerte kurz, da in der Stimme des Dialogpartners ein Unterton lag, der klang, als ob er keine große Lust hätte, das Gästezimmer herzurichten und meinte dann: „Nein, ich wollte nur kurz vorbei schauen.“
„Schön das du da warst. Ich schick dir bei Gelegenheit ein kleines Paket.“
Da er der Herrscher der Stadt war und im Grunde machen konnte, was er wollte, ging er nach diesen Worten vom Dach herunter und stieg die Treppen in sein Zimmer hinauf. Wie Kahn es schaffte, nach Neu Atlantis zu kommen und wieder weg, ohne dass jemand auch nur etwas bemerkte, war ihm zwar ein Rätsel, aber nicht so groß, dass er es herausfinden musste. Im Gegenteil, er wollte seinem alten Freund das ein oder andere Geheimnis lassen. In seinem Zimmer angekommen schaute er sich kurz die Wetterschemata an und verfasste ein kurzes Schreiben für die Bauern, die darauf angewiesen waren und legt sich in sein Bett. Solche Gespräche machten ihn immer müde, egal, wie viel er vorher geschlafen hatte. So war es auch nicht weiter verwunderlich, dass er jetzt schlafen konnte.
Gegen Mittag erwachte er wieder. Wie er es geschafft hatte, für seine Verhältnisse so lang zu schlafen, war ihm ein Rätsel. Genauso, was für ein Wochentag es war. Sein Zeitgefühl war zur Gänze verloren gegangen. Ein Blick auf seinen Schreibtisch verriet ihm dann, dass es Sonntag sein musste. Auf ihm stand ein Mahl, wie es die Küche nur an Sonntagen zauberte. Scheinbar stand es noch nicht sehr lange dort, denn es dampfte noch. Furai stand also auf, machte das Bett nicht und ging ohne Umwege direkt zu dem Tablett. Er aß es mit Genuss auf und warf noch einen Blick aus dem Fenster. Ein schöner Tag. Nur wenige Wolken am Himmel und die Temperatur war auch angenehm. Der Tag schrie gerade zu nach einen Ausflug. Aber heute war er an der Reihe, sich nach Mittag im Thronsaal zu setzen, um sich die Probleme der Stadtbewohner anzuhören. Er hoffte, dass die Schlage heute wieder so kurz war, wie noch vor einer Woche. In dieser Stand nur eine Person und die hatte kein Problem, sondern wollte dem Herrscher ein paar Blumen schenken. Sein Gedächtnis meldete sich. Blumen? Da war doch noch etwas. Sein Großvater hatte an diesem Tag seinen 66. Geburtstag. Wie konnte er das nur vergessen haben? Er setzte schnell einen Brief auf, schlich im Blumengarten von Jeanette, bestellte einen Kurier, der das alles noch heute zu ihm bringen sollte. Nach dem kurzen Schreck zog er Sonntagskleidung aus dem Schrank und machte sich fertig für den Weg nach unten. Auf einmal klopfte es an der Tür. Wer konnte das sein? Wer ist den Turm hinauf gestiegen? Er hatte dieses Zimmer sich nicht ohne Grund gewählt...
„Draußen bleiben, ich kaufe nichts!“ Er gab sich große Mühe, bei diesen Wort nicht zu lachen und ging mit einen breiten Grinsen zur Tür. Als er sie offen hatte, erstarrte er. Vor ihm war die, die er als letzte hier erwartet hatte. Mit der, die ihn einst enttäuschte, hätte er zwar nicht gerechnet, aber geschockt hätte sie ihn nicht. Stünde die vor ihm, mit der er viel lachen konnte, hätte er wahrscheinlich einen Freudensprung gemacht. Vor ihm stand nun aber weder die Eine, noch die Andere, sondern Avialle. Die Herrscherin von der anderen Seite war zu ihm gekommen. Das war selbst für ihn zu viel. Er verlor den Halt, kippte Rückwärts und merkte noch den harten Boden. Wenig später wachte er wieder auf und fand sich, mit einen nassen Tuch auf dem Kopf und einen Kissen darunter, auf dem Boden wieder, der ihn, wie schon Öfter, als einziger gefangen hatte. Die Tür war geschlossen und er sah momentan auch keine andere Person im Raum.
„Ach, wir weilen wieder im Hier und Jetzt?“ kam scherzend aus seinem Bett. „Normalerweise fallen Männer bei meinen Anblick auf die Knie und nicht in Ohnmacht.“
Furai, der immer noch total diffus war, konnte nur ein zögerliches „Ja“ als Antwort vorbringen. War das gerade die Realität? Noch bevor er auch nur die Frage danach stellen konnte, spürte er ein Zwicken in der linken Seite und schaute, nach einen kleinen Autsch, zu der, die sich links neben ihn hingestellt hatte.
„Nein, du träumst nicht und hast auch nichts genommen. Ich stehe wirklich neben dir.“
Furai stand langsam auf und sah ihre Andeutung, dass sie ihn endlich mal umarmen wollte.
„Sei mir nicht böse, aber ich kann dich nicht einfach anfassen. Ich habe Angst, dass das hier doch ein Traum ist und du vor meinen Augen zu Staub zerfällst, sobald ich dich berühre.“
Sie runzelte nur die Stirn und wartete, bis sich die fast zwei Meter zur Gänze aufgerichtet hatten. Als sie sich sicher war, dass er fest stand, überging diese einfach was er sagte und fiel ihm um den Hals. Er zögerte erst, legte dann aber auch seine Arme um den Rücken, der die ihm bis zur Brust reichte.
Wie lang hatten Beide gewartet, den jeweils Anderen im Arm zu halten? Zu wissen, ob sie auch wirklich als Freunde zusammen passten? Ob sie vielleicht wirkliche Freunde werden konnten? Nach einiger Zeit lösten sie sich wieder. Sie setzte sich auf das Bett und er nahm mit dem Stuhl vor ihr platz.
„Wie bist du hier her gekommen?“
„Geflogen“, war die etwas scherzhafte Antwort.
Wenn er nicht genau gewusst hätte, dass sie auch Drachen hatte, wäre es wohl beleidigt gewesen.
„Wer hat dir gesagt, wo mein Zimmer ist?“
„Du selber oder hast du das über deine vielen Sorgen vergessen?“
Sie sahen sich einige Minuten nur an und vertiefen sich in die Augen, die ihnen gegenüber saßen. Irgendwann stand Furai auf und ging zu seinem Schrank.
Ein leises „Wo hab ichs nur, wo hab ichs nur?“ war zu vernehmen, als er in seinen Schubladen kramte und etwas suchte. Dieses Treiben wurde gespannt von einer kleinen Person beobachtet, die auch unverschämt gut aussah. Als er es endlich gefunden hatte, schaute er zu ihr:„Hier für dich.“ und übergab ihr ein kleines Kästchen.
„Ist es nicht so, dass der Gast ein Geschenk mitbringen sollte?“, kam von der als Antwort, die schon voller Eifer versuchte, das Päckchen zu öffnen.
Furai überging diese Frage einfach und lächelte einfach nur.
Endlich hatte sie das kleine Päckchen mit der darin befindlichen Schatulle geöffnet. Darin war eine dünne Kette mit einen Anhänger. Erst sah der Anhänger nach nichts weiter aus, aber sobald sie ihn in die Hand nahm, leuchtete dieser und die Oberfläche veränderte sich. Auf einer Seite befand sich nun ein Falke und auf der anderen eine kleine Inschrift. Sie schaute fragend zu dem Großen ihr gegenüber, da sie die Inschrift nicht lesen konnte.
Er verstand und meinte mit seiner warmen Stimme: „Gib niemals kampflos auf.“
Die Beschenkte wusste keine passende Antwort mehr und war eine Weile versteinert. Schließlich band sie sich die Kette um den Hals, ließ den Anhänger aber über ihrer Kleidung. Nachdem sie ihre langen Haare wieder geordnet hatte, stand sie auf und umarmte erneut Furai.
„Komm, ich zeige dir den Palast und die Stadt noch etwas.“
„Furai. Ich bin von der Reise etwas erschöpft und würde mich gerne erstmal etwas ausruhen.“ war die Antwort, die er verstehen konnte.
„Namiko scheint ja keinen angenehmen Flugstil zu haben?“meinte er danach.
Die Gefragte zog eine Augenbraue hoch... Wie konnte er das nur schon wieder wissen?
„Nein, sie ist noch etwas jung und ungestüm. Ich hab sie zu Ragnarök in deinen Drachenturm geschickt. Ich hoffe, das war so in Ordnung.“
„Natürlich. Sie wird sich bestimmt wunderbar mit den anderen verstehen. Ich werde mal runter in die Küche gehen und dir ein nicht ganz so fleischhaltiges Mahl holen.“
„Sag mal, Furai, bist du jetzt unter die Telepaten gegangen?“ fragte Avialle, mit der Braue die immer noch oben und dem Magen, der leer war.
„Nein, bin ich nicht.“ Schon verließ er grinsend das Zimmer und lies eine hungrige, junge Frau in seinem Zimmer zurück.
Sie war wirklich da und keine Illusion. Es ist auch kein Traum, dies war die Wirklichkeit... Diese und andere Gedanken gingen in seinem Kopf wie wild durcheinander, als er in der Küche stand und dem Koch bei seinen Werk zusah. Dieser war allerdings nicht so begeistert davon, dass der Herrscher der Stadt vor ihm stand und ein ganz ungewohntes Grinsen im Gesicht hatte. Es war überhaupt ziemlich ungewohnt, dass Furai in der Küche auftauchte. Wie auch immer, der Koch machte seine Arbeit und als fertig war, stellte er eine kleine Frage:
„Wie soll ich diese komische Kreation nennen?“
Furai nahm den Teller mit der kreisrunden Brotscheibe, auf der Tomatensoße mit Käse über backen und mit 4 Scheiben Salami vervollständigt war, ab, und meinte mit eine fast schon lachenden Stimme: „Mafiatorte“.
Furai hatte sich bei Bau des Palastes genau überlegt. So war es auch nicht weiter verwunderlich, dass die Küche am Ende der Treppe seines Turmes lag und er nur zehn Minuten weg war. Avialle hatte sich in der Zwischenzeit etwas in seinen Zimmer umgesehen und das eine oder andere interessante Detail gefunden. Als er oben angekommen war, klopfte er an seiner eigenen Zimmertür an. Dies tat er, um ihr die Chance zu geben, sich nicht in einer Lage überraschen zu lassen, die ihr vielleicht peinlich war. Schließlich wusste er genau, wie neugierig sie war. Nach einer Antwort, die zum Eintreten aufforderte, tat er dies und stellte den Teller auf seinen Schreibtisch.
„Was hast du denn Fei....“ weiter kam sie nicht. Bevor sie den Satz beenden konnte, fing sie an zu lachen, denn sie kannte das, was vor ihr stand nur zu gut. Davon hatte sie Furai mal geschrieben und er hatte sich daran erinnert. Nachdem sie wieder Herrin ihres Körpers war, sprach sie noch schnell ein danke und begann, das vor ihr stehende zu verspeisen.
Sie sprach nicht viel, nur zwischendurch konnte man etwas hören, das wie ein 'Lecker' klang und einmal konnte man deutlich „Dein Koch ist echt gut.“ hören.
Als sie fertig war und gerade etwas sagen wollte, kam Furai ihr zuvor: „Du bist jetzt sicher etwas müde. Leg dich mein Bett. Ich werde in der Zwischenzeit ein paar kleine Veränderungen an meinen Tagesablauf verlautbaren lassen.“
Avialle fragte sich zwar, wie er es anstellte, schon wieder genau zu wissen, was sie sagen wollte, tat aber genau das, was sie brauchte.
Furai ging unterdessen in den Thronsaal und sah, was er sehen wollte: Nichts und Niemanden. Anschließend suchte er einen seiner Leute, um bekannt zu geben, dass er sich einen oder zwei Tage frei nimmt. Nach einiger Zeit fand er dann niemandem. Das war der Grund, warum er nur eine kleine Nachricht hinterließ. Nachdem dies getan war, machte er sich wieder auf den Weg in sein Zimmer. Bevor er die Treppen, zum nun dritten Mal an diesem Tag, hinaufsteigen konnte, hielt ihn noch der Koch kurz auf. Der Koch wusste genau, dass sein Arbeitgeber nicht allein auf seinen Zimmer war.
„Soll ich heute zwei Abendessen vorbereiten oder ein Abendessen für zwei?“
Furai dachte nur: „Dieser kleine, hämische, bärtige Oberkoch, er sollte sich lieber um seine Küche kümmern, als um meine Beziehungen...“
Mit einen „Zwei Abendessen sollten reichen“ wandte er sich von ihm ab und ging die Treppen hinauf. Dieses Mal klopfte er nicht. Er wusste, dass sie schlief und wollte sie nicht wecken. Und überhaupt, sie würde schon nicht kleidungslos auf seinem Bett liegen.
Er behielt recht. Avialle hatte die Augen geschlossen und schlief. Genauso leise wie er die Tür öffnete, schloss er sie wieder und setze sich schweigend auf den Stuhl. Nach einiger Zeit wurde es ihm langweilig und er holte sich den kleinen Hocker unter seinen Tische hervor. Er stellte den Stuhl in Richtung der Schlafenden, den Hocker davor und nahm Platz. Er legte seine Füße hoch und nachdem er sich der Situation komplett bewusst war, konnte er nicht anders: Es musste schmunzeln, grinsen und daran denken wie sehr er sich Avialle bei sich gewünscht hatte. Auch wenn sie und er sich schon länger kannten und da nur Freundschaft war, konnte er nicht anders als daran zu denken wie das für Außenstehende aussah. Das war ihm aber so egal, sie war hier und er empfand eine innere Glückseligkeit.
Es müssen zwei Stunden gewesen sein, die er da saß und zusah wie sie schlief, bevor sie langsam erwachte. Zunächst war sie etwas desorientiert, schließlich war das weder ihre Zimmerdecke, noch ihr Bett, aber als sie einen lächelnden Furai auf der anderen Seite des Raumes sitzen sah, fiel ihr wieder ein wo sie war.
„Na, Kleines. Aufgewacht?“
Ein kurzes Nicken war die Antwort.
„Wie hast du geschlafen?“
„Wie auf Federn. Dein Bett ist genau richtig.“
Das Lächeln in seinen Gesicht wurde etwas größer, bevor er Fragte: „Wollen wir gehen?“
Wieder ein Nicken und sie gingen.
Er machte mit ihr eine kleine Führung durch den Palast, nahm in der Küche eine Tasche mit und dann zeigte er ihr noch etwas die Stadt. Während sie so gingen und lachten, wurden sie von nicht zu wenigen Bewohnern der Stadt gesehen.
„Was denkst was für Gerüchte bald in deiner Stadt herum gehen werden?“
„Ist das denn so wichtig?“ Nach einer kleinen Pausen sagte er noch „Es ist doch nur wichtig, das wir wissen was wir gemacht haben und was nicht.“
Sie gingen weiter und schwiegen etwas, bis Avialle bemerkte das sie sich langsam von der Stadt entfernten. Langsam bekam sie auch einen fragenden Gesichtsausdruck, da der Weg auch langsam etwas beschwerlich wurde. Ein kurzer Blick über seine Schulter verriet ihm das, aber sagen wollte er es nicht. Genauso wenig wollte er sagen warum in seiner Tasche neben zwei kleinen Mahlzeiten und zwei Falschen Wasser, noch eine Falsche Milch war. Sie gingen weiter und nach einer Stunde kamen sie an eine kleine Lichtung auf der in der Mitte in kleines Kreuz war. Furai verwies Avialle auf eine Steintafel, die Abseits stand und gerade noch so zu lesen war, und ging selbst zu dem Kreuz. Er setze sich, auf das Gras, davor und begann zu reden. Avialle war etwas verunsichert und ging zu der Steintafel. Sie erstarrte als sie las das hier Furais Kater lag. Wer nicht wusste wie sehr Furai an ihm hing, wie lang er bei ihm war, wie er zu ihm kam und vor allem wie er ging, mag das komisch finden, aber da Avialle dies wusste fühlte sie sich geehrt, das sie hier her geführt wurde. Aus dem Augenwinkel sah sie wie Furai aufstand und die Flasche über dem Grab ausleerte. Er schritt zu ihr und mit jedem Schritt wurden seine Gesichtszüge heller.
„Wollen wir gehen?“
„Ja.“ Der Blickte der Gefragten senkte sich etwas als sie gingen.
Ihm blieb das natürlich nicht verborgen „Was ist denn los, Kleines?“
„Nichts weiter. Ich möchte dir nur danke sagen, das du mich hierher geführt hast... Danke“
Er lächelte sie kurz an und ging mit ihr wieder zurück. Unterwegs war ihm so als hätte er wieder einen Schatten durch den Wald huschen sehen, aber da neben ihm jemand war, wollte er dem nicht weiter nachgehen. Erst fiel ihr es nicht auf, aber das war nicht der Weg den sie gekommen waren. Er war schöner und nicht so steil. Nach einer halben Stunde kamen sie zu einer schönen Lichtung auf der ein umgefallener Baum lag.
„Etwas Hunger?“
„Ja“
Er gab ihr eine der zwei Flaschen und ein Mahlzeit. So saßen sie da und schwiegen. Sie mussten auch nichts sagen, sie konnten in den Blicken des anderen lesen.
Mit einen „Schön hier“ wurde das Schweigen unterbrochen.
„Ja, hier mach ich immer Pause wenn ich dort war.“
Und das Schweigen ging weiter. Als Beide fertig waren und machten sie sich auf den Rückweg. Es war spät, als sie wieder bei ihm waren und die Treppen nach oben geschritten waren.
Die Sonne war unter gegangen und der Tag war einigermaßen anstrengend. Furai machte die Tür zu seinen Raum auf, der sich etwas verändert hatte. Aus dem zweiten Tisch war ein Bett geworden und von der Decke hing ein Vorhand der das Bett, vom restlichen Raum, abteilen konnte. Furai warf, wie er es immer tat, seine Tasche in die Ecke, die Weste auf den Hocker und lies die Schuhe vor dem Bett stehen.
Er drehte sich zu ihr „Das war ein sehr schöner Tag“
„Ja das war es.“
„Nun es ist spät und der Weg war anstrengend. Ich bin müde. Du kannst dir aussuchen wo du schlafen willst. Ich werde dann das andere Bett nehmen.“
Avialle überlegte etwas und nahm dann das Bett mit dem Vorhang. Sie trat hinüber und als sie die Bettdecke lüftete lag da ein schönes Nachthemd. Sie wunderte sich nicht weiter, zog den Vorhang zu, sich aus und danach sich das Hemd an. Furai selbst zog nur seine Hose, Socken, Hemd und Unterhemd aus und stieg ins Bett. Schlafen konnten aber Beide nicht so recht. Und so kam es das Furai fühlte wie sich jemand zu sich in sein Bett legte.
„Da drüben fühle ich mich nicht wohl.“
„Du kannst auch gerne hier schlafen.“ Er richtete sich auf und sprach „Ich nehme das Bett dort drüben.“
„Das musst du nicht. Du kannst ruhig hier bleiben. Nochmal möchte ich nicht das Bett wechseln.“
Furai konnte nicht anders als kurz zu lachen und dann eine Weile zu grinsen. Einige Zeit später sahen sich beide in die Augen und suchten in den Blicken etwas, fanden es aber nicht.
„Was willst du jetzt machen?“
Er musste erneut grinsen und meinte nur „Schlafen. Warum? Hast du etwa was anderes vor?“
Jetzt grinste auch sie und gab ein kurzes „Nein“ zur Antwort.
So schliefen sie nebeneinander ein und wachten am nächsten Tag gemeinsam auf, als 2 Tabletts in das Zimmer gebracht worden. Bevor die Tür zu war konnte man noch ein Kichern vernehmen. Furai wusste genau wer das war und wem der Koch es erzählen würde.
„Egal...“
Die ebenfalls Erwachte bekam den Gesichtsausdruck: Muss ich das verstehen?
„Wer war das?“
„Wenn er nicht weiß, wie er damit umzugehen hat, mein Ex-Koch... Frühstück?“
„Gerne. Danach muss ich wieder los.“
„Schade, aber es muss dann wohl sein.“
Sie setzten sich am Tisch, aßen, tranken und lachten.
„Ich möchte dir noch einen Raum hier zeigen, bevor du gehst.“
„Welchen denn?“ kam neugierig wie eh und je zur Antwort.
„Zieh dich an, nehm deine Sachen und lass dich zur Abwechslung überraschen.“ war die Antwort von dem Grinser ihr gegenüber.
Sie tat was sie musste um es zu erfahren und zog sich hinter dem Vorhang um. Er kramte auch ein paar Sachen auf dem Schrank hervor und warf sie sich über.
Sie trat angezogen mit einer total zerstören Frisur hinter dem Vorhang hervor.
Bevor sie etwas sagen konnte hörte sie „Das da ist die Tür zum Bad.“
Sie ging hinein und er machte etwas Ordnung im Zimmer. Etwas später kam sie wieder heraus und sie gingen aus dem Zimmer.
Sie war schon ein paar Stufen hinunter als Furai sie nochmal rief.
„Wo willst du hin?“
„Du wolltest mir doch noch einen Raum zeigen.“
„Ja, aber er ist nicht dort unten.“
Ein großes Fragezeichen wich einem `Aha´ als ein kleiner Schalter umgelegt wurde und so eine kleine Wendeltreppen hinunter kam. Sie schritten also hinauf und kamen in ein Dachzimmer, dessen Decke komplett verspiegelt war und in der Mitte ein Dachfenster war durch das ein Lichtstrahl in dem Raum fiel.
„Das ist der Raum der Wünsche. Jeder darf hier drin innerlich einen Wunsch äußern. Ob er sich dann erfüllte hängt davon ab wie sehr man es will. Wenn du einen Wunsch hast stell dich in die Lichtsäule dort vorn. Ich werde 10 Minuten draußen warten.“
So verließ er den Raum und schloss hinter sich die Tür. 6 Minuten später kam auch sie heraus und ohne ein weiteres Wort zu sagen gingen sie herunter. Der Schalter wurde erneut betätigt und die Treppen verschwand wieder.
Nun führte er sie zu seinen Drachenturm, wo ihre Namiko schon wartete.
„So, das war also unser erstes Treffen.“
„Das war es wohl und auch wenn es kurz war. Es war sehr schön.“
„Vielleicht komm ich nächstes mal zu dir.“
„Wir werden sehen.“
Eine kleine Umarmung folgte.
„Bevor du gehst möchte ich dir noch etwas geben.“
Die Verdutzte bekam nur ein „Was“ heraus.
Er ging zu ihr, zog sie etwas an sich ran und wischte ihr die Haare aus dem Gesicht. Avialles Blick sprach Bände, aber das was nun kam hätte sie nie gedacht. Er gab ihr einen Kuss auf die Stirn und sprach „Ich wünsche dir das Glück das du dir verdient hast. Nimm diesen Kuss als Symbol dafür das dein Wunsch in Erfüllung gehen wird.“
Er wandte sich von ihr ab und sprach nur noch „Tschüss. Einen guten Flug.“ Avialle stand wie gebannt, einige Minuten da und wusste nichts mehr, schwang sich aber letztendlich doch auf ihren Drachen und flog. Sie umrundete noch einmal den Turm und sah durch ein Fester wie ihm eine Träne die Wange herunter lief. Sie sah es zwar, aber sie sah nicht wer noch in dem Raum war.
Der Falke den Furai zwei Tage zuvor gesehen hatte war zu ihm gekommen. Nur, jetzt war er kein Falke mehr. Er hatte sich vor den Augen von Furia in dessen Vater verwandelt.
„Hör mir zu Sohn. Ich hab nicht viel Zeit. Mein Kraft reicht gerade um dir etwas zu sagen. Verliere nicht den Blick dafür was ist, über die Gedanken was war. Das was du suchst könnte gerade weg fliegen.“
Nach diesen Worten verwandelte er sich wieder in den Falken und flog aus dem Turmzimmer.
Er flog auf Avialle zu und brachte sie dazu nochmal umzudrehen, danach verschwand er einfach. Sie landete auf dem Turm und ging nochmal zu Furai. Bei ihm angekommen strich sie ihm die Träne vom Gesicht und sprach:
„Tränen stehen dir nicht. Also warum vergießt du eine?“
Furai senkte seinen Blicke und schaute zu Boden „Weil ich nicht weiß was ich gerade denken soll.“
„Denken, ist doch sonst, etwas das du immer kannst.“ Der leicht auffordernde und fordernde Unterton war nicht zu überhören.
„Bitte bleib noch hier und geh nicht. Ich bitte dich.“
Nachdem ihr jetzt beim Ende seit, könnt ihr euch noch einen Keks nehmen und darüber fantasieren wie es weiter geht, obwohl dort oben Ende steht.
Hallo ihr Lieben und Bösen
Das ist mein letzter Beitrag für euch. Der Text ist zu 80% aus meinen Leben seit September 2010 gegriffen ist und hat nur ein paar Veränderungen, damit er zu der großen Geschichte von DEVA passt. Der Tag davor ist schon vorbei, der Tag danach ist noch nicht klar und der Tag dazwischen wird hoffentlich bald kommen. Die 2 Tage aus der Zukunft wurden übrigens auf ihre Wahrscheinlichkeit geprüft. So ich stell jetzt ein paar Kekse und Gläser Milch hin und wünsche viel Spaß und nehmt nicht alles so ernst.
Der Tag begann wie schon die davor. Die Sonne ging auf und schien die große Hauptstraße entlang, sodass sie direkt den Thronsaal erhellte und ihn in ein warmes, morgendliches Gelb tauchte. Langsam erwachte die Stadt zu leben. Die Fensterläden gingen nach und nach auf und die Leute machten sich auf ihre Wege. Ob nun zur Arbeit, zum Einkaufen oder zu andren Sachen, allein oder in Gruppen aufbrachen, machte für den Herrscher der Stadt keinen Unterschied. Er stand, wie schon so oft, in seinem Zimmer vor dem Fenster und beobachtete dieses Treiben. Das konnte er, weil er schon sehr früh wach war, oder besser gesagt, weil er erst gar nicht in sein Bett gegangen ist. Die ganze Nacht hat er verschiedene Papiere gewälzt, deren Inhalt so verschieden war wie die Sandkörner die den wunderschönen Strand vor der Stadt bildeten. Irgendwas quälte ihn schon lange. Es raubte ihm den Schlaf und zeriss ihn fast innerlich. Das war auch der Grund, warum er den ganzen Papierwahnsinn seiner Drachengelehrten und engen Vertrauten Lunana abnahm. Kaum einer merkte, dass etwas an ihm nagte, bis auf eine Person. Das komische war nur, dass diese Person weder in neu Atlantis lebte, noch jemals mit Furai direkten Kontakt gehabt hatte. Es war eine Herrscherin über eine Stadt, die auf der anderen Seite der Welt lag. Eines Tages lag, wie aus dem Nichts, ein Brief besagter Person auf dem alten Schreibtisch des Herrschers. Erst wusste er nicht, was er davon zu halten hatte, aber nach und nach vergaß er seine Angst und zögerte nach einiger Zeit auch nicht mehr, mit dieser Person offen zu schreiben. Diese Kleinigkeit, aus der so viel entstand, lag nun mehr als ein Jahr zurück. Furai hatte auch eine nette Kleinigkeit gebastelt, die die Kommunikation zwischen ihnen erleichterte und vor allem Beschleunigte. Wie gut es ihm auch tat mir ihr zu schreiben, so konnte sie ihm auch nur Ratschläge geben und ihm nachlesen. Was er am Ende nun tun würde und was nicht, musste er selber wissen. Wie jeden Morgen ging er irgendwann raus auf die Straße und machte sich auf den Weg. Sein Weg führte erst die große Straße entlang, die nach Süden zum Wald führte, danach ging es über einen malerischen Wald zu einem Ort, den, außer ihm, niemand wohl mehr kannte. All dies fiel ihm wahrscheinlich kaum auf, da er viel zu vertieft in seine Gedanken war. Und wie sollte auch jemand, außer ihm, diesen Ort kennen. Er lag am Ende eines steilen und langen Weges, den wohl keiner mehr gewillt war, zu gehen. Dieser Ort war allerdings nicht wie man sich einen Ort vorstellt, für den man so einen Weg auf sich nimmt. Es war düster, grau und dunkel dort.
In Furai rief dieser Ort allerdings etwas wieder wach, was er schon fast vergessen hatte. Früher konnte man von dort aus durch die Bäume noch einen Blick über die gesamte Stadt erhaschen, aber nun war er von Bäumen umschlossen und nur noch ein alter verwitterter Schrein erinnert daran, was auf vor dem Stein einst beschlossen wurde. Dieser Ort war es, an dem einst sein Vater beschloss, die Stadt, die nun zu seinen Füßen liegt, zu errichten. An diesem Ort, fern ab von all dem Trubel der Stadt, konnte er allein mit seinen Gedanken sein. Dies war der einzige Ort, an dem er in seinen Gedanken versinken konnte, ohne dabei befürchten zu müssen, in ihnen zu ertrinken, wenn ihn die Kraft verließ um weiter zu schwimmen.
Ein tiefer Seufzer verließ seinen Mund und in seinem Kopf begann es so düster zu werden, wie der Ort, an dem er sich befand. Seine Gedanken begannen sich, wie an so vielen Tagen davor, nur um einen schon lange zurückliegenden Punkt zu drehen. Dieser Punkt war einen Meter und sechzig Zentimeter groß, weiblich, hatte Augen die so tiefblau wie die See waren, blonde Haare und war auf den direkten Weg in sein Herz gegangen. Dies allein wäre im Grunde etwas, das fröhliche Gedanken hervorrufen sollte, allerdings gab es, wie schon so oft in seinem Leben, ein dickes aber. So verliebt er auch war, er brachte es nicht fertig, es auszudrücken. Er fing hunderte Briefe an und stellte ein paar fertig, aber zum Abschicken fehlte ihm der Mut. Ihm, der schon gegen einen Feuerdämon in die Schlacht zog und selbst den Richter der Planeten gegenüber keine Angst gezeigt hatte. Eines Tages, als sie auf Reisen war, überwand er sich schließlich doch. Er schrieb ihr, was er für sie empfand. Dass ihr Antlitz für ihn dem eines Engels gleich kam, dass er in ihren Augen etwas sah, was er bisher nur selten sah und viele andere Dinge. Am Ende stand nur noch eines: „P.S. Entschuldige den langen Text, aber 3 Worte hätten mir niemals gereicht.“ Ein paar Tage musste er auf eine Antwort warten. Für ihn kam ihre Antwort jedoch einem Stich in den Rücken und danach in den Bauch gleich. Einmal war ihre Antwort eine klare Ablehnung seiner Liebe und zum anderen war diese auch noch eine Lüge, die er gewillt war, fürs Erste zu glauben. Sie trafen sich dennoch ein paar Tage und verbrachten eine nette Zeit miteinander. Eines Abends holte er den Talisman heraus, den er an dem Tag fand, an dem er sie zum ersten Mal traf. Dieser Talisman sollte ihm kein Glück bringen. Er stand für die Hoffnung, die er einst hatte. Nachdem er sich wieder daran erinnert hatte, blickte er zu den Sternen auf und beschloss, egal was sie gesagt hatte, es ihr erneut zu sagen. Die zweite Antwort auf diese Frage war eine, die ihn traf wie vorher nichts. Auch wenn er wusste, dass sie gelogen hatte, war es trotzdem nicht einfach, es als die Wahrheit gesagt zu bekommen. Das alles hätte er jedoch ohne weiteres einstecken können, aber dass er ihre Lüge bei ein paar Leuten wieder ins rechte Licht rücken sollte, war zu viel für ihn. Zum ersten Mal fühlte er eine wirkliche und tief sitzende Enttäuschung. Eine Weile herrschte Funkstille, bis es erneut Furai war, der sich mit ihr aussprechen wollte. In der Zwischenzeit sprach er mit 3 Leuten, die bemerkten, wie niedergeschlagen er war und ihn darauf ansprachen. Er bat, bei der, die ihn so enttäuscht hatte, um die Aussprache, die er sich so sehr wünschte, aber die ihm letztendlich verwehrt blieb. Er versuchte es natürlich weiter, aber musste lernen, dass er allein auf dem Meer segelte und kein Land in Sicht war.
Er blickte auf, denn zu ihm hatte sich ein alter Freund gesellt. Ein alter Falke, der wohl älter war als er. Wer genau dieser Falke war, wusste er nicht, und genauso wenig, warum er so alt werden konnte. Dieser kleine Lichtblick vertrieb die Wolken, die seine Gedanken umhüllten und er erinnerte sich an eine Freundin, die er kannte. In den Augen dieser Frau erkannte er etwas, dass er kannte. Er erkannte einen tief sitzenden Schmerz und eine große Traurigkeit, aber auch, dass sie sich davon nicht unterkriegen lassen wollte. Wie es genau geschah, weiß er heute nicht mehr so genau, aber irgendwie kam er mit ihr in immer besseren Kontakt und baute eine Freundschaft mit ihr auf. Er genoss jeden Tag, den sie miteinander verbrachten und vor allen das viele Lachen mit ihr. Sie gab ihm auch wieder etwas mehr Kraft. Kraft, die er benötigte, um zu beschließen, sich erneut mit der Andren an einen Tisch setzen zu wollen. Dieses Mal willigte sie ein und sie sprachen sich aus. Das Gespräch dauerte lange und hatte ein interessantes Ende. Sie verblieben so, dass sie Freunde werden wollten. Dies reichte dem, dessen Liebe dem Wunsch der Freundschaft gewichen war, vollkommen. Jedoch spürte er, dass sie ihn nicht alles gesagt hatte und dass genau das der Grund sein wird, warum der Tod auf seinem Rappen die Freundschaft mitnehmen wird. Er gab ihr seinen Talisman, an dem die Hoffnung klebte und sagte nur, das er ihn nun nicht mehr brauchen würde. So hinterließ die Aussprache bei ihm einen sehr bitteren Nachgeschmack und was er glaubte, sollte sich bestätigen. Ohne einen Grund sprach sie einen Tag nach der Aussprache, die er sich so gewünscht hatte, kein Wort mehr mit ihm und verweigerte jegliche Antworten auf die Frage nach dem Grund. Das sollte nun ihre Art der Freundschaft sein? Nein, das war nicht das, was er wollte und schon gar nicht das, was er verdient hatte. Er sah es dann auch nicht mehr ein, da weiterhin Zeit zu investieren. So kam es dann auch, dass er nur einen letzten Brief ihr noch schrieb, in dem er die letzten Worte an sie richtete. Diese waren so eindeutig und direkt, wie die Antwort, die er darauf nie bekam.
Der Falke war schon lang entschwunden, als ihn ein Geräusch aufwachen lies. Er blickte auf, und sah nur noch einen Schatten wieder verschwinden. Kann es denn sein, das jemand diesen Ort doch noch kennt oder ihm gar gefolgt ist? Langsam bemerkte er, dass er wohl eingeschlafen sein muss. Das war auch nicht weiter überraschend, nachdem er nun den dritten Tag keinen Schlaf gefunden hatte. Unwillkürlich musste er daran denken, dass die Geschichte sich gerade zu wiederholen schien. Denn auch die Freundin, mit der er lachen konnte, die ihm gut tat und für die er nur Freundschaft empfand, war gerade dabei, genau die gleichen Dinge nicht zu sagen, dessen Fehlen ihn schon einmal so verletzten. Dass es nun genauso enden würde, wie die andere Geschichte, hoffte er nicht, aber es lag nicht in seiner Macht, dies zu beeinflussen.
Da es schon spät war, stand er von seinem Felsen auf, klopfte sich den Staub aus seiner Kleidung, blickte noch einmal umher und stieg hinunter. Am Schrein blieb er noch einmal stehen und sprach ein kleines Gebet. Als er aufblickte, sah er den Mond, der über der Lichtung stand, und machte sich nach einen seufzen auf den Rückweg.
In der Stadt war es leer, keine einzige Menschenseele begegnete ihm auf seinen Rückweg. In seinen Zimmer stand, wie immer, sein Essen. Der Koch wusste, dass Furai sein Essen erst sehen würde, wenn er schon in seinen Bett liegt. Auf seinen Esstisch stand daher etwas, dass man auch kalt gut essen konnte. Es war wirklich nicht so, dass es nicht trotzdem lecker war, denn sein Koch war, genauso wie der Rest seiner Leute, handverlesen. Trotzdem aß er es nur mit wenig Freude und blickte über seine rechte Schulter zu seinem Schreibtisch, auf dem an diesem Abend kein Stapel lag. Es waren nur ein paar wenige Blätter mit minder interessanten Inhalt, der auf das Wetter der kommenden Tage bezogen war. Da er erst vor ein paar Stunden wieder aufgewacht war, verspürte er natürlich kein großes Bedürfnis, seine Matratze mit sich zu beschweren. Er nahm das Tablett und schritt damit aus seinem Zimmer. Sein Ziel war die Küche, auch wenn es unnötig gewesen wäre, das Tablett selbst dahin zu bringen. Er stellte es ab und hinterließ noch eine nette Karte für die Küche, in der auch etwas Geld drin war, als ein kleines Dankeschön für ihre Dienste. Nachdem auch das erledigt war, ging er ziellos im Palast umher. Erst ging im Thronsaal, den er eigentlich nie gern betrat, danach steuerte er die Bibliothek an, die genauso war, wie er sie immer haben wollte. Dass die Bücher wieder einzuordnen sind, nachdem man sie herausnahm und auch sonst nichts herumliegen lässt, hatte er schon oft betont und langsam merkte er, dass die Anderen es verstanden haben. Schade war nur, dass er genau das jetzt machen wollte: Ordnung machen und stur Bücher einsortieren. Wie auch immer. Da dort ja nicht gerade viel zu tun war, ging er weiter zu den Alchemielaboren, in denen normaler Weise ein regelrechter Saustall herrschte. Es war einfach zu aufwändig für die Leute, die Sachen wieder einzuordnen, die sie spätestens in 2 Stunden wieder brauchen würden. Nur diesmal war das nicht gewesen und dann viel Furai ein, dass die Labore für 2 Tage gestern geschlossen wurde, da in Labor 4 ein Experiment daneben ging. Tote gab es zwar keine, aber die Einrichtung hatte gelitten und der Papierkrieg war nicht gerade klein ausgefallen. Eine Anlaufstelle für etwas eintönige Arbeit, die sonst keiner machen will, hatte er noch. Oder besser gesagt konnte sie keiner machen, weil nur eine andere Person wusste, dass sie anfällt. Die Arena unterm Palast mit dem großen Übungsfeld war bestimmt unaufgeräumt. So gut Lunana auch ihre Drachen trainierte, so schlimm sah es danach auch aus... nur diesmal klebte ein Zettel an der Tür mit einen Gesicht darauf. Zu wem das Gesicht gehörte, wusste er und warum Lunana auf dem Bild die Zunge heraus streckte, genauso, nachdem er die Tür öffnete. Sollte es denn möglich sein, dass es im gesamten Palast nichts weiter zu tun gab? Er fluchte leise und stieg den Gang wieder hinauf. Erst wollte er wieder in sein Zimmer oben im Turm gehen, aber dann erinnerte er sich, dass er auf dem Rückweg keine einzige Wolke am Himmel sah und beschloss, auf das Dach der großen Halle zu gehen. Von dort konnte er in den Sternenhimmel blicken und fühlte sich nicht mehr so allein.
Er musste dort schon eine Stunde gelegen haben, als er Schritte auf sich zukommen hörte. Wer mochte das sein? Die Schritte kamen näher, dann wusste er, wer es war und dass er sich nicht extra die Mühe machen musste, aufzustehen. Es war sein alter Freund Kahn, der ihm mal wieder besuchte. Der benannte Mann kam auf ihn zu und legte sich anschließend auf Furais rechte Seite.
„Lang nicht mehr gesehn.“ sprach Furai mit einer Selbstverständlichkeit in seiner Stimme, als ob dieses lang keine 2 Wochen her war.
„3 Jahre sind doch nicht lange.“, entgegnete der deutlich kleinere Dunkelblonde zu seiner rechten.
„Und, was hast du so getrieben?“
„Ich denke, dass du das genau weißt...“ nach einer deutlichen Pause fügte er noch „Ich hab schließlich meine Bücher in deinem Zimmer gesehen“ hinzu.
Furai musste kurz lachen und meinte: „Das ist nicht mein Zimmer, sondern die Bibliothek. Das Bett steht darin, weil es noch größere Leseratten gibt, als mich.“
Jetzt mussten Beide stark lachen und brauchten erstmal eine Minute, um sich wieder zu fangen.
„Und, wie sieht es in deiner Stadt aus?“
„Nachdem du in der Bibliothek warst, willst du mir erzählen, dass du nicht in die Stadtbücher geschaut hast?“, kam zur Antwort.
„Ich möchte nicht wissen, wie es der Stadt geht, sondern den Menschen in der Stadt.“, war die etwas forsche Antwort.
„Die Leute scheinen zufrieden zu sein. Es beklagt sich keiner darüber, keine Arbeit zu haben und auch sonst ist die Schlange der Leute, die um eine Audienz bitten, so überschaubar, dass ich sie manchmal glatt übersehe.“
„Wie geht es dir?“
Furai überlegte kurz. Im Grunde hatte er gar keine Lust, darüber zu reden, dass er sich genauso mies fühlte, wie er aussah, aber da sie alte Freunde waren, wusste er, dass er besser ehrlich sein sollte. Er meinte dann mit einer Euphorie in der Stimme, die jede Frohnatur auf den Meeresboden geholt hätte: „Mir geht es prima, mir scheint die Sonne aus dem Arsch.“
Sein Freund verstand, aber gab sich damit nicht so ganz zufrieden. „Wäre es vermessen, wenn ich jetzt noch nach dem Grund fragen würde?“
Furai wollte das ganze etwas abkürzen und sprach ganz einfach das aus, was er bisher nur auf seinen Stein gedacht hatte.
Kahn hörte sich alles an und nickte oft, sonst blieb er aber still. Als Furai mit seiner kurzen Geschichte fertig war, standen Beide auf, Kahn klopfte seinem Gegenüber auf die Schulter und meinte nur „Wird schon werden.“
Furai nickte kurz und stellte danach auch einmal eine Frage:
„Willst du noch bleiben oder reist du wieder ab?“,
Der Gefragte zögerte kurz, da in der Stimme des Dialogpartners ein Unterton lag, der klang, als ob er keine große Lust hätte, das Gästezimmer herzurichten und meinte dann: „Nein, ich wollte nur kurz vorbei schauen.“
„Schön das du da warst. Ich schick dir bei Gelegenheit ein kleines Paket.“
Da er der Herrscher der Stadt war und im Grunde machen konnte, was er wollte, ging er nach diesen Worten vom Dach herunter und stieg die Treppen in sein Zimmer hinauf. Wie Kahn es schaffte, nach Neu Atlantis zu kommen und wieder weg, ohne dass jemand auch nur etwas bemerkte, war ihm zwar ein Rätsel, aber nicht so groß, dass er es herausfinden musste. Im Gegenteil, er wollte seinem alten Freund das ein oder andere Geheimnis lassen. In seinem Zimmer angekommen schaute er sich kurz die Wetterschemata an und verfasste ein kurzes Schreiben für die Bauern, die darauf angewiesen waren und legt sich in sein Bett. Solche Gespräche machten ihn immer müde, egal, wie viel er vorher geschlafen hatte. So war es auch nicht weiter verwunderlich, dass er jetzt schlafen konnte.
Gegen Mittag erwachte er wieder. Wie er es geschafft hatte, für seine Verhältnisse so lang zu schlafen, war ihm ein Rätsel. Genauso, was für ein Wochentag es war. Sein Zeitgefühl war zur Gänze verloren gegangen. Ein Blick auf seinen Schreibtisch verriet ihm dann, dass es Sonntag sein musste. Auf ihm stand ein Mahl, wie es die Küche nur an Sonntagen zauberte. Scheinbar stand es noch nicht sehr lange dort, denn es dampfte noch. Furai stand also auf, machte das Bett nicht und ging ohne Umwege direkt zu dem Tablett. Er aß es mit Genuss auf und warf noch einen Blick aus dem Fenster. Ein schöner Tag. Nur wenige Wolken am Himmel und die Temperatur war auch angenehm. Der Tag schrie gerade zu nach einen Ausflug. Aber heute war er an der Reihe, sich nach Mittag im Thronsaal zu setzen, um sich die Probleme der Stadtbewohner anzuhören. Er hoffte, dass die Schlage heute wieder so kurz war, wie noch vor einer Woche. In dieser Stand nur eine Person und die hatte kein Problem, sondern wollte dem Herrscher ein paar Blumen schenken. Sein Gedächtnis meldete sich. Blumen? Da war doch noch etwas. Sein Großvater hatte an diesem Tag seinen 66. Geburtstag. Wie konnte er das nur vergessen haben? Er setzte schnell einen Brief auf, schlich im Blumengarten von Jeanette, bestellte einen Kurier, der das alles noch heute zu ihm bringen sollte. Nach dem kurzen Schreck zog er Sonntagskleidung aus dem Schrank und machte sich fertig für den Weg nach unten. Auf einmal klopfte es an der Tür. Wer konnte das sein? Wer ist den Turm hinauf gestiegen? Er hatte dieses Zimmer sich nicht ohne Grund gewählt...
„Draußen bleiben, ich kaufe nichts!“ Er gab sich große Mühe, bei diesen Wort nicht zu lachen und ging mit einen breiten Grinsen zur Tür. Als er sie offen hatte, erstarrte er. Vor ihm war die, die er als letzte hier erwartet hatte. Mit der, die ihn einst enttäuschte, hätte er zwar nicht gerechnet, aber geschockt hätte sie ihn nicht. Stünde die vor ihm, mit der er viel lachen konnte, hätte er wahrscheinlich einen Freudensprung gemacht. Vor ihm stand nun aber weder die Eine, noch die Andere, sondern Avialle. Die Herrscherin von der anderen Seite war zu ihm gekommen. Das war selbst für ihn zu viel. Er verlor den Halt, kippte Rückwärts und merkte noch den harten Boden. Wenig später wachte er wieder auf und fand sich, mit einen nassen Tuch auf dem Kopf und einen Kissen darunter, auf dem Boden wieder, der ihn, wie schon Öfter, als einziger gefangen hatte. Die Tür war geschlossen und er sah momentan auch keine andere Person im Raum.
„Ach, wir weilen wieder im Hier und Jetzt?“ kam scherzend aus seinem Bett. „Normalerweise fallen Männer bei meinen Anblick auf die Knie und nicht in Ohnmacht.“
Furai, der immer noch total diffus war, konnte nur ein zögerliches „Ja“ als Antwort vorbringen. War das gerade die Realität? Noch bevor er auch nur die Frage danach stellen konnte, spürte er ein Zwicken in der linken Seite und schaute, nach einen kleinen Autsch, zu der, die sich links neben ihn hingestellt hatte.
„Nein, du träumst nicht und hast auch nichts genommen. Ich stehe wirklich neben dir.“
Furai stand langsam auf und sah ihre Andeutung, dass sie ihn endlich mal umarmen wollte.
„Sei mir nicht böse, aber ich kann dich nicht einfach anfassen. Ich habe Angst, dass das hier doch ein Traum ist und du vor meinen Augen zu Staub zerfällst, sobald ich dich berühre.“
Sie runzelte nur die Stirn und wartete, bis sich die fast zwei Meter zur Gänze aufgerichtet hatten. Als sie sich sicher war, dass er fest stand, überging diese einfach was er sagte und fiel ihm um den Hals. Er zögerte erst, legte dann aber auch seine Arme um den Rücken, der die ihm bis zur Brust reichte.
Wie lang hatten Beide gewartet, den jeweils Anderen im Arm zu halten? Zu wissen, ob sie auch wirklich als Freunde zusammen passten? Ob sie vielleicht wirkliche Freunde werden konnten? Nach einiger Zeit lösten sie sich wieder. Sie setzte sich auf das Bett und er nahm mit dem Stuhl vor ihr platz.
„Wie bist du hier her gekommen?“
„Geflogen“, war die etwas scherzhafte Antwort.
Wenn er nicht genau gewusst hätte, dass sie auch Drachen hatte, wäre es wohl beleidigt gewesen.
„Wer hat dir gesagt, wo mein Zimmer ist?“
„Du selber oder hast du das über deine vielen Sorgen vergessen?“
Sie sahen sich einige Minuten nur an und vertiefen sich in die Augen, die ihnen gegenüber saßen. Irgendwann stand Furai auf und ging zu seinem Schrank.
Ein leises „Wo hab ichs nur, wo hab ichs nur?“ war zu vernehmen, als er in seinen Schubladen kramte und etwas suchte. Dieses Treiben wurde gespannt von einer kleinen Person beobachtet, die auch unverschämt gut aussah. Als er es endlich gefunden hatte, schaute er zu ihr:„Hier für dich.“ und übergab ihr ein kleines Kästchen.
„Ist es nicht so, dass der Gast ein Geschenk mitbringen sollte?“, kam von der als Antwort, die schon voller Eifer versuchte, das Päckchen zu öffnen.
Furai überging diese Frage einfach und lächelte einfach nur.
Endlich hatte sie das kleine Päckchen mit der darin befindlichen Schatulle geöffnet. Darin war eine dünne Kette mit einen Anhänger. Erst sah der Anhänger nach nichts weiter aus, aber sobald sie ihn in die Hand nahm, leuchtete dieser und die Oberfläche veränderte sich. Auf einer Seite befand sich nun ein Falke und auf der anderen eine kleine Inschrift. Sie schaute fragend zu dem Großen ihr gegenüber, da sie die Inschrift nicht lesen konnte.
Er verstand und meinte mit seiner warmen Stimme: „Gib niemals kampflos auf.“
Die Beschenkte wusste keine passende Antwort mehr und war eine Weile versteinert. Schließlich band sie sich die Kette um den Hals, ließ den Anhänger aber über ihrer Kleidung. Nachdem sie ihre langen Haare wieder geordnet hatte, stand sie auf und umarmte erneut Furai.
„Komm, ich zeige dir den Palast und die Stadt noch etwas.“
„Furai. Ich bin von der Reise etwas erschöpft und würde mich gerne erstmal etwas ausruhen.“ war die Antwort, die er verstehen konnte.
„Namiko scheint ja keinen angenehmen Flugstil zu haben?“meinte er danach.
Die Gefragte zog eine Augenbraue hoch... Wie konnte er das nur schon wieder wissen?
„Nein, sie ist noch etwas jung und ungestüm. Ich hab sie zu Ragnarök in deinen Drachenturm geschickt. Ich hoffe, das war so in Ordnung.“
„Natürlich. Sie wird sich bestimmt wunderbar mit den anderen verstehen. Ich werde mal runter in die Küche gehen und dir ein nicht ganz so fleischhaltiges Mahl holen.“
„Sag mal, Furai, bist du jetzt unter die Telepaten gegangen?“ fragte Avialle, mit der Braue die immer noch oben und dem Magen, der leer war.
„Nein, bin ich nicht.“ Schon verließ er grinsend das Zimmer und lies eine hungrige, junge Frau in seinem Zimmer zurück.
Sie war wirklich da und keine Illusion. Es ist auch kein Traum, dies war die Wirklichkeit... Diese und andere Gedanken gingen in seinem Kopf wie wild durcheinander, als er in der Küche stand und dem Koch bei seinen Werk zusah. Dieser war allerdings nicht so begeistert davon, dass der Herrscher der Stadt vor ihm stand und ein ganz ungewohntes Grinsen im Gesicht hatte. Es war überhaupt ziemlich ungewohnt, dass Furai in der Küche auftauchte. Wie auch immer, der Koch machte seine Arbeit und als fertig war, stellte er eine kleine Frage:
„Wie soll ich diese komische Kreation nennen?“
Furai nahm den Teller mit der kreisrunden Brotscheibe, auf der Tomatensoße mit Käse über backen und mit 4 Scheiben Salami vervollständigt war, ab, und meinte mit eine fast schon lachenden Stimme: „Mafiatorte“.
Furai hatte sich bei Bau des Palastes genau überlegt. So war es auch nicht weiter verwunderlich, dass die Küche am Ende der Treppe seines Turmes lag und er nur zehn Minuten weg war. Avialle hatte sich in der Zwischenzeit etwas in seinen Zimmer umgesehen und das eine oder andere interessante Detail gefunden. Als er oben angekommen war, klopfte er an seiner eigenen Zimmertür an. Dies tat er, um ihr die Chance zu geben, sich nicht in einer Lage überraschen zu lassen, die ihr vielleicht peinlich war. Schließlich wusste er genau, wie neugierig sie war. Nach einer Antwort, die zum Eintreten aufforderte, tat er dies und stellte den Teller auf seinen Schreibtisch.
„Was hast du denn Fei....“ weiter kam sie nicht. Bevor sie den Satz beenden konnte, fing sie an zu lachen, denn sie kannte das, was vor ihr stand nur zu gut. Davon hatte sie Furai mal geschrieben und er hatte sich daran erinnert. Nachdem sie wieder Herrin ihres Körpers war, sprach sie noch schnell ein danke und begann, das vor ihr stehende zu verspeisen.
Sie sprach nicht viel, nur zwischendurch konnte man etwas hören, das wie ein 'Lecker' klang und einmal konnte man deutlich „Dein Koch ist echt gut.“ hören.
Als sie fertig war und gerade etwas sagen wollte, kam Furai ihr zuvor: „Du bist jetzt sicher etwas müde. Leg dich mein Bett. Ich werde in der Zwischenzeit ein paar kleine Veränderungen an meinen Tagesablauf verlautbaren lassen.“
Avialle fragte sich zwar, wie er es anstellte, schon wieder genau zu wissen, was sie sagen wollte, tat aber genau das, was sie brauchte.
Furai ging unterdessen in den Thronsaal und sah, was er sehen wollte: Nichts und Niemanden. Anschließend suchte er einen seiner Leute, um bekannt zu geben, dass er sich einen oder zwei Tage frei nimmt. Nach einiger Zeit fand er dann niemandem. Das war der Grund, warum er nur eine kleine Nachricht hinterließ. Nachdem dies getan war, machte er sich wieder auf den Weg in sein Zimmer. Bevor er die Treppen, zum nun dritten Mal an diesem Tag, hinaufsteigen konnte, hielt ihn noch der Koch kurz auf. Der Koch wusste genau, dass sein Arbeitgeber nicht allein auf seinen Zimmer war.
„Soll ich heute zwei Abendessen vorbereiten oder ein Abendessen für zwei?“
Furai dachte nur: „Dieser kleine, hämische, bärtige Oberkoch, er sollte sich lieber um seine Küche kümmern, als um meine Beziehungen...“
Mit einen „Zwei Abendessen sollten reichen“ wandte er sich von ihm ab und ging die Treppen hinauf. Dieses Mal klopfte er nicht. Er wusste, dass sie schlief und wollte sie nicht wecken. Und überhaupt, sie würde schon nicht kleidungslos auf seinem Bett liegen.
Er behielt recht. Avialle hatte die Augen geschlossen und schlief. Genauso leise wie er die Tür öffnete, schloss er sie wieder und setze sich schweigend auf den Stuhl. Nach einiger Zeit wurde es ihm langweilig und er holte sich den kleinen Hocker unter seinen Tische hervor. Er stellte den Stuhl in Richtung der Schlafenden, den Hocker davor und nahm Platz. Er legte seine Füße hoch und nachdem er sich der Situation komplett bewusst war, konnte er nicht anders: Es musste schmunzeln, grinsen und daran denken wie sehr er sich Avialle bei sich gewünscht hatte. Auch wenn sie und er sich schon länger kannten und da nur Freundschaft war, konnte er nicht anders als daran zu denken wie das für Außenstehende aussah. Das war ihm aber so egal, sie war hier und er empfand eine innere Glückseligkeit.
Es müssen zwei Stunden gewesen sein, die er da saß und zusah wie sie schlief, bevor sie langsam erwachte. Zunächst war sie etwas desorientiert, schließlich war das weder ihre Zimmerdecke, noch ihr Bett, aber als sie einen lächelnden Furai auf der anderen Seite des Raumes sitzen sah, fiel ihr wieder ein wo sie war.
„Na, Kleines. Aufgewacht?“
Ein kurzes Nicken war die Antwort.
„Wie hast du geschlafen?“
„Wie auf Federn. Dein Bett ist genau richtig.“
Das Lächeln in seinen Gesicht wurde etwas größer, bevor er Fragte: „Wollen wir gehen?“
Wieder ein Nicken und sie gingen.
Er machte mit ihr eine kleine Führung durch den Palast, nahm in der Küche eine Tasche mit und dann zeigte er ihr noch etwas die Stadt. Während sie so gingen und lachten, wurden sie von nicht zu wenigen Bewohnern der Stadt gesehen.
„Was denkst was für Gerüchte bald in deiner Stadt herum gehen werden?“
„Ist das denn so wichtig?“ Nach einer kleinen Pausen sagte er noch „Es ist doch nur wichtig, das wir wissen was wir gemacht haben und was nicht.“
Sie gingen weiter und schwiegen etwas, bis Avialle bemerkte das sie sich langsam von der Stadt entfernten. Langsam bekam sie auch einen fragenden Gesichtsausdruck, da der Weg auch langsam etwas beschwerlich wurde. Ein kurzer Blick über seine Schulter verriet ihm das, aber sagen wollte er es nicht. Genauso wenig wollte er sagen warum in seiner Tasche neben zwei kleinen Mahlzeiten und zwei Falschen Wasser, noch eine Falsche Milch war. Sie gingen weiter und nach einer Stunde kamen sie an eine kleine Lichtung auf der in der Mitte in kleines Kreuz war. Furai verwies Avialle auf eine Steintafel, die Abseits stand und gerade noch so zu lesen war, und ging selbst zu dem Kreuz. Er setze sich, auf das Gras, davor und begann zu reden. Avialle war etwas verunsichert und ging zu der Steintafel. Sie erstarrte als sie las das hier Furais Kater lag. Wer nicht wusste wie sehr Furai an ihm hing, wie lang er bei ihm war, wie er zu ihm kam und vor allem wie er ging, mag das komisch finden, aber da Avialle dies wusste fühlte sie sich geehrt, das sie hier her geführt wurde. Aus dem Augenwinkel sah sie wie Furai aufstand und die Flasche über dem Grab ausleerte. Er schritt zu ihr und mit jedem Schritt wurden seine Gesichtszüge heller.
„Wollen wir gehen?“
„Ja.“ Der Blickte der Gefragten senkte sich etwas als sie gingen.
Ihm blieb das natürlich nicht verborgen „Was ist denn los, Kleines?“
„Nichts weiter. Ich möchte dir nur danke sagen, das du mich hierher geführt hast... Danke“
Er lächelte sie kurz an und ging mit ihr wieder zurück. Unterwegs war ihm so als hätte er wieder einen Schatten durch den Wald huschen sehen, aber da neben ihm jemand war, wollte er dem nicht weiter nachgehen. Erst fiel ihr es nicht auf, aber das war nicht der Weg den sie gekommen waren. Er war schöner und nicht so steil. Nach einer halben Stunde kamen sie zu einer schönen Lichtung auf der ein umgefallener Baum lag.
„Etwas Hunger?“
„Ja“
Er gab ihr eine der zwei Flaschen und ein Mahlzeit. So saßen sie da und schwiegen. Sie mussten auch nichts sagen, sie konnten in den Blicken des anderen lesen.
Mit einen „Schön hier“ wurde das Schweigen unterbrochen.
„Ja, hier mach ich immer Pause wenn ich dort war.“
Und das Schweigen ging weiter. Als Beide fertig waren und machten sie sich auf den Rückweg. Es war spät, als sie wieder bei ihm waren und die Treppen nach oben geschritten waren.
Die Sonne war unter gegangen und der Tag war einigermaßen anstrengend. Furai machte die Tür zu seinen Raum auf, der sich etwas verändert hatte. Aus dem zweiten Tisch war ein Bett geworden und von der Decke hing ein Vorhand der das Bett, vom restlichen Raum, abteilen konnte. Furai warf, wie er es immer tat, seine Tasche in die Ecke, die Weste auf den Hocker und lies die Schuhe vor dem Bett stehen.
Er drehte sich zu ihr „Das war ein sehr schöner Tag“
„Ja das war es.“
„Nun es ist spät und der Weg war anstrengend. Ich bin müde. Du kannst dir aussuchen wo du schlafen willst. Ich werde dann das andere Bett nehmen.“
Avialle überlegte etwas und nahm dann das Bett mit dem Vorhang. Sie trat hinüber und als sie die Bettdecke lüftete lag da ein schönes Nachthemd. Sie wunderte sich nicht weiter, zog den Vorhang zu, sich aus und danach sich das Hemd an. Furai selbst zog nur seine Hose, Socken, Hemd und Unterhemd aus und stieg ins Bett. Schlafen konnten aber Beide nicht so recht. Und so kam es das Furai fühlte wie sich jemand zu sich in sein Bett legte.
„Da drüben fühle ich mich nicht wohl.“
„Du kannst auch gerne hier schlafen.“ Er richtete sich auf und sprach „Ich nehme das Bett dort drüben.“
„Das musst du nicht. Du kannst ruhig hier bleiben. Nochmal möchte ich nicht das Bett wechseln.“
Furai konnte nicht anders als kurz zu lachen und dann eine Weile zu grinsen. Einige Zeit später sahen sich beide in die Augen und suchten in den Blicken etwas, fanden es aber nicht.
„Was willst du jetzt machen?“
Er musste erneut grinsen und meinte nur „Schlafen. Warum? Hast du etwa was anderes vor?“
Jetzt grinste auch sie und gab ein kurzes „Nein“ zur Antwort.
So schliefen sie nebeneinander ein und wachten am nächsten Tag gemeinsam auf, als 2 Tabletts in das Zimmer gebracht worden. Bevor die Tür zu war konnte man noch ein Kichern vernehmen. Furai wusste genau wer das war und wem der Koch es erzählen würde.
„Egal...“
Die ebenfalls Erwachte bekam den Gesichtsausdruck: Muss ich das verstehen?
„Wer war das?“
„Wenn er nicht weiß, wie er damit umzugehen hat, mein Ex-Koch... Frühstück?“
„Gerne. Danach muss ich wieder los.“
„Schade, aber es muss dann wohl sein.“
Sie setzten sich am Tisch, aßen, tranken und lachten.
„Ich möchte dir noch einen Raum hier zeigen, bevor du gehst.“
„Welchen denn?“ kam neugierig wie eh und je zur Antwort.
„Zieh dich an, nehm deine Sachen und lass dich zur Abwechslung überraschen.“ war die Antwort von dem Grinser ihr gegenüber.
Sie tat was sie musste um es zu erfahren und zog sich hinter dem Vorhang um. Er kramte auch ein paar Sachen auf dem Schrank hervor und warf sie sich über.
Sie trat angezogen mit einer total zerstören Frisur hinter dem Vorhang hervor.
Bevor sie etwas sagen konnte hörte sie „Das da ist die Tür zum Bad.“
Sie ging hinein und er machte etwas Ordnung im Zimmer. Etwas später kam sie wieder heraus und sie gingen aus dem Zimmer.
Sie war schon ein paar Stufen hinunter als Furai sie nochmal rief.
„Wo willst du hin?“
„Du wolltest mir doch noch einen Raum zeigen.“
„Ja, aber er ist nicht dort unten.“
Ein großes Fragezeichen wich einem `Aha´ als ein kleiner Schalter umgelegt wurde und so eine kleine Wendeltreppen hinunter kam. Sie schritten also hinauf und kamen in ein Dachzimmer, dessen Decke komplett verspiegelt war und in der Mitte ein Dachfenster war durch das ein Lichtstrahl in dem Raum fiel.
„Das ist der Raum der Wünsche. Jeder darf hier drin innerlich einen Wunsch äußern. Ob er sich dann erfüllte hängt davon ab wie sehr man es will. Wenn du einen Wunsch hast stell dich in die Lichtsäule dort vorn. Ich werde 10 Minuten draußen warten.“
So verließ er den Raum und schloss hinter sich die Tür. 6 Minuten später kam auch sie heraus und ohne ein weiteres Wort zu sagen gingen sie herunter. Der Schalter wurde erneut betätigt und die Treppen verschwand wieder.
Nun führte er sie zu seinen Drachenturm, wo ihre Namiko schon wartete.
„So, das war also unser erstes Treffen.“
„Das war es wohl und auch wenn es kurz war. Es war sehr schön.“
„Vielleicht komm ich nächstes mal zu dir.“
„Wir werden sehen.“
Eine kleine Umarmung folgte.
„Bevor du gehst möchte ich dir noch etwas geben.“
Die Verdutzte bekam nur ein „Was“ heraus.
Er ging zu ihr, zog sie etwas an sich ran und wischte ihr die Haare aus dem Gesicht. Avialles Blick sprach Bände, aber das was nun kam hätte sie nie gedacht. Er gab ihr einen Kuss auf die Stirn und sprach „Ich wünsche dir das Glück das du dir verdient hast. Nimm diesen Kuss als Symbol dafür das dein Wunsch in Erfüllung gehen wird.“
Er wandte sich von ihr ab und sprach nur noch „Tschüss. Einen guten Flug.“ Avialle stand wie gebannt, einige Minuten da und wusste nichts mehr, schwang sich aber letztendlich doch auf ihren Drachen und flog. Sie umrundete noch einmal den Turm und sah durch ein Fester wie ihm eine Träne die Wange herunter lief. Sie sah es zwar, aber sie sah nicht wer noch in dem Raum war.
Der Falke den Furai zwei Tage zuvor gesehen hatte war zu ihm gekommen. Nur, jetzt war er kein Falke mehr. Er hatte sich vor den Augen von Furia in dessen Vater verwandelt.
„Hör mir zu Sohn. Ich hab nicht viel Zeit. Mein Kraft reicht gerade um dir etwas zu sagen. Verliere nicht den Blick dafür was ist, über die Gedanken was war. Das was du suchst könnte gerade weg fliegen.“
Nach diesen Worten verwandelte er sich wieder in den Falken und flog aus dem Turmzimmer.
Er flog auf Avialle zu und brachte sie dazu nochmal umzudrehen, danach verschwand er einfach. Sie landete auf dem Turm und ging nochmal zu Furai. Bei ihm angekommen strich sie ihm die Träne vom Gesicht und sprach:
„Tränen stehen dir nicht. Also warum vergießt du eine?“
Furai senkte seinen Blicke und schaute zu Boden „Weil ich nicht weiß was ich gerade denken soll.“
„Denken, ist doch sonst, etwas das du immer kannst.“ Der leicht auffordernde und fordernde Unterton war nicht zu überhören.
„Bitte bleib noch hier und geh nicht. Ich bitte dich.“
ENDE
Nachdem ihr jetzt beim Ende seit, könnt ihr euch noch einen Keks nehmen und darüber fantasieren wie es weiter geht, obwohl dort oben Ende steht.