Shaylana sieht sich im frühen Morgennebel um. Ein gleisendes Weiß umfängt ihre Aura und zwingt sie, ihren Drachen zu zügeln. Safinya schnaubt verächtlich und möchte wieder schneller werden, doch Shaylana weiß sie im Zaum zu halten.
Unter ihnen fliegen Berge und Wälder hinweg. Ein eiskalter Wind weht ihnen um die Nase, doch Safinyas Wärme scheint auch auf Shaylana überzugehen.
Als die Ländereien Shaylanasiens in ihr Blickfeld rückt wird Safinya langsamer und zieht immer enger werdende Kreise über dem Land. Schließlich kommt sie mit ein paar kräftigen Flügelschlägen auf dem Plateau des Drachenturms zum Landen.
Shaylana schwingt sich geschickt aus Safinyas Sattel und landet mit einem sachten Geräusch auf dem steinigen Boden des Drachenturms. Vorsichtig blickt sie sich um. Nach einer Woche ihrer Abwesenheit ist es hier eindeutig zu ruhig. Verdächtig ruhig. Sie macht sich auf dem Weg zum Eingang, nicht ohne Safinya vorher noch einmal über die Nüstern zu streichen und sie aufzufordern, mitzukommen.
Im Turm herrscht verdächtige Ruhe. Keiner der anderen Drachen ist zu sehen, dabei sind Flame und ihr Sohn Tahir die Woche über nicht allein gewesen. Athanasia hat Shaylana ihre Nienna zur Pflege dagelassen. Blöd nur, dass genau in dieser Woche ein Freundschaftsspiel außerhalb der Gildenarena von Feuer und Flamme stattgefunden hat. So hat Shaylana sich gezwungen gesehen, mit Safinya in besagte Arena zu reisen, die nun mal eine drei Tagesreise von Shaylanasien entfernt lag.
Ein kleines Feuer prasselt in der Feuerstelle, darüber hängt aber nicht wie gewohnt eine Fleischkeule, sondern ein kupferner Topf, den Shaylana damals zum Aufwärmen für Tahirs Babynahrung benutzt hat. Verwundert darüber runzelt Shaylana die Stirn und geht auf den Kupfertopf zu um einen Blick hineinzuwerfen. Milch! Was hat das denn zu bedeuten?
Safinya ist Shaylana inzwischen in den Turm gefolgt und scheint ganz enttäuscht kein Fleisch vorzufinden. Ein kehliges Brummeln dringt aus ihrer Kehle und aus einer abgeschiedenen Ecke des Drachenturms weiter unten kommt ein Brüllen als Antwort. Shaylana macht sich auf den Weg zur Treppe und steigt diese in Windeseile hinab. In der mittleren Etage bleibt sie abrupt stehen. Die Temperatur ist hier für die Winterzeit ungewöhnlich hoch und ein Lichtschein dringt aus der Höhle in der Ecke. Mit einem tiefen Atemzug und auf alles gefasst, was diese drei Rabauken wohl angestellt haben könnten, geht Shaylana um die Ecke und…
„Tahir!“, ruft sie entsetzt aus, „was ist denn hier los?“
Tahir und Nienna stehen in der Ecke, die mit ganz viel Stoff ausgepolstert ist, die beiden werden wohl die ganze Weberei ausgeplündert haben, und Flame hantiert mit einer Flasche herum, zumindest versucht sie es, was sich mit so großen Pranken als etwas schwierig erweist.
„Ach du großer Drache“, stöhnt Shaylana auf und ist sich der Ausmaße ihrer Abwesenheit wohl bewusst, doch ihr Inneres hat es noch nicht ganz erfasst. Aufgeregt geht sie auf die zwei brütenden Drachen zu und macht im letzten Moment einen Satz zur Seite, als Nienna einen Flammenstrahl in ihre Richtung abfeuert. Mit rasenden Herzen an die Wand gepresst spricht sie nun ruhig auf die Drachin ein. Tahir stupst diese ermutigend an und Nienna macht einen Schritt zur Seite und lässt Shaylana einen Blick auf das blaue Bündel werfen.
Also schon geschlüpft, denkt sich Shaylana. Ein Gefühlschaos explodiert in ihrem Kopf. Von Schuldgefühlen geplagt, die Drachen alleine gelassen zu haben, Freude über das neue Leben in ihrem Turm, Entsetzen darüber dass Tahir schon so reif ist und Sorgen was Athanasia wohl sagen wird, wenn sie Nienna am morgigen Tag wieder abholen würde. Nicht zu vergessen dass das Drachenbaby wie Tahir mit nur einem Elternteil aufwachsen werden muss (man sieht ja was aus ihm geworden ist, viel zu früh viel zu selbstständig).
Flame reißt sie aus ihren Gedanken, indem sie Shaylana von hinten anstupst und sie auffordert die Milchflasche an sich zu nehmen. Froh endlich zu wissen wohin mit sich, nimmt diese die Flasche an sich und geht vorsichtig, ohne dabei die azurblaue Drachin aus den Augen zu lassen, auf das kleine Baby zu.
„Hallo Kleines, willkommen in meinem Turm, oh du bist ja ein Mädchen, guck mal was ich hier für dich habe…“, murmelt Shaylana vor sich hin und kniet sich neben das neugierig dreinschauende Drachenbaby. Dieses schnuppert an Shaylanas Haaren, die sich wohl aus dem Band gelöst haben müssen und ihr nun wie ein Feuerregen über die Schultern fallen. Dann stößt es weiße Rauchwölkchen aus den Nüstern aus und nimmt gierig die Flasche in die Hand. Wer weiß wie die Drachen das mit dem Füttern wohl auf die Reihe bekommen haben. Vermutlich hat der Lehrling des Webers dabei geholfen, schließlich muss der Stoff ja auch irgendwo herkommen. Im Versuch es nicht zu vergessen, nimmt Shaylana sich gleich für morgen früh einen Besuch in der Weberei vor, um sich für die Hilfe zu bedanken.
Als sich Shaylanas Aufmerksamkeit wieder dem kleinen Drachenbaby zuwendet, bemerkt sie, dass dieses zum Ausgang der Höhle zustapft und seine kleinen Flügelchen ausbreitet.
„NEIN!“, hallt ein Schrei durch den Turm. Arex, die Shaylana eigentlich nur schnell ihren Mantel zurückbringen wollte, den sie beim Dragballspiel vergessen hat, reißt die Augen auf und sieht sofort was los ist. Sie eilt mit Draven zu der Stelle, wo der kleine Drache wohl aufkommen wird. Mühsam krallt sich das kleine blaue Wesen mit letzter Kraft am Rande der Wendeltreppe fest und dann verlässt es die Kraft und fällt… genau in Dravens Pranken!
Shaylana kommt die Treppe hinuntergehechtet und guckt nicht schlecht, als sie dort Arex, Draven und das kleine blaue Baby sieht. Den Drachen schon verloren geglaubt brechen die Tränen nur so aus ihr hervor und sie fällt Arex um den Hals. Diese nimmt Shaylana in den Arm und drückt sie fest. Dass man bei solch jungen Drachen gut aufpassen muss, wird die junge Drachenzüchterin wohl erst noch lernen.
„Oh Arex! Ich weiß gar nicht wie ich dir danken kann, dass du Nabiri gerettet hast!“, bringt Shaylana mit brüchiger Stimme hervor und wicht sich dann die Tränen aus den Augen. Ob diese jetzt vom Lachen oder vom Weinen kommen, kann Arex gar nicht genau sagen. Doch auch sie fängt an zu lachen: „Da bist du keine halbe Stunde zu Hause, hast das Drachenbaby nicht mal an einen sicheren Ort gebracht und hast schon einen Namen für es!“
Auch Shaylanas Lachen übertönt nun ihre Schluchzer, „Nabiri heißt ein Vogel aus einer Geschichte der nicht fliegen konnte. Und dass das kleine Baby hier dies noch nicht beherrscht, ist uns gerade vor Augen geführt worden!“
Baby: 179/58/176/62/59
Kind: 201/56/199/61/56
Jugendlich: 223/54/222/60/52
Jung Erwachsen: 245/51/246/58/49
Erwachsen: 294/51/246/58/49
2. Steigerung: 294/51/296/58/49
3. Steigerung: 343/51/296/58/49
4. Steigerung: 343/51/343/58/49
5. Steigerung: 343/51/393/58/49
6. Steigerung: 395/51/393/58/49
7. Steigerung: 395/51/445/58/49
8. Steigerung: 447/51/445/58/49
9. Steigerung: 447/51/495/58/49
10. Steigerung: 495/51/495/58/49
11. Steigerung: 495/51/545/58/49
12. Steigerung: 544/51/545/58/49
13. Steigerung: 544/51/594/58/49
14. Steigerung: 589/51/594/58/49
15. Steigerung: 636/51/594/58/49
16. Steigerung: 636/51/639/58/49