Pelé war gerade auf Besuch bei seiner "buckligen" Verwandschaft in Humanysien.
An einen lauen Frühlingsnachmittag am 6. April 2011 hatte er sich verdrückt und lümmelte an der berühmten Ulme in Humanysien rum. Das Schild von Holzbauer Grünhand war nicht zu übersehen: "ULME! Feuerspeien und Kraftübungen verboten!". Wahrscheinlich war es eine Ulmen-Sonderzüchtung. Alles schön und gut, aber spiessig muss man mit so einer ollen Ulme nicht sein, sinnierte Pelé. Neben der Ulme stand der verlassene Eiswagen von Luigi. Im Sommer produzierte er jede Menge leckeres Eis, ganz tolle Kreationen. Zum Beispiel Beinwelleis für Willi, Schwefeleis für Paule usw. usf.
Aber es ist nun mal noch nicht Sommer.
Mürrisch starrte Pelè auf den halb verrotteten Eiswagen. Einen Moment dachte er darüber nach, das Thermometer mit einen kurzen Hauch zu manipulieren. Vielleicht würde Luigi, der Eismacher doch noch kommen...Und plötzlich, war sie da.
Sokhta! Pelé vergaß das Atmen. Eine wunderschöne Drachin war neben ihn gelandet und sie hatte eine Hyazinthe in der Kralle. Ihre Farben schillerten in der Frühlingssonne...
...ganz viel Zeit verging. Die Beiden, Sokhta und Pelé hatten soviel zu erzählen. Schliesslich lud Pelé die wunderschöne Sokhta in den Drachenturm von Humanysien zum Abendessen ein. Er wusste einfach, dass es ihr dort gefallen würde.
Die anderen Drachen staunten über die Schönheit und Eleganz von Sokhta. Nach nur einer Rinderhälfte zogen sie sich gähnend zurück. Pelé staunte über das Mitgefühl seiner, eigentlich sonst nervenden Drachenschar. Nur Leia musste ihn nochmal mit einen Minidragball kurz ärgern. Er nahm es ganz gelassen....
Am 12. April anno 2011 verliess ihn Soktha. Er ist bis heute untröstlich, aber ganz stolz bewacht er das Ei Jolanda, gestempelt mit unglaublichen 161/55/160/58/58. Keiner darf sich dem Ei nur einen Meter nähern...ansonsten wäre der Südturm ein Trümmerfeld. Manchmal riskierte er einen sehnsuchtsvollen Blick durch das Fenster in Richtung Ulme, und immer sah er dort Schmetterlinge, die eine Aura um den Ulmenkranz bildeten. Er wartete....
An einen sonnigen Donnerstag nach Ostern anno 2011 wehte eine steife Brise von Nord. Im Drachenturm war nur ein schnarchender Bert und die beiden Kleinen, Leia und Amidala, alle anderen waren unterwegs, in den Osterferien beziehungsweise im Camp "Roter Dragball", da die Liga bald beginnen sollte.
Leia und Amidala durchforsteten gerade die verstaubten Magierkisten, welche in den Räumen unter dem Drachenturmdach verstaut sind. Sie hatten sich einige alte, wallende Gewänder aus den Kisten gegriffen und spielten Maskenball. Plötzlich erscholl aus den unteren Räumen ein lautes Geschrei. Beide rannten so schnell es nur ging nach unten.
Und dort blickten sie auf ein Drachenbaby, welches zwischen Eierschalen lag und bei ihren Anblick noch eine Oktave höher und 10 Dezibel lauter schrie. Schnell entledigten sich Leia und Amidala der alten Gewänder und nahmen das Baby unter viel Gegenwehr aus den Schalen.
Dann entdeckten sie einen Brief auf dem Tisch: "Sie soll Jolanda heissen...liebe grüsse Euer Pelè". Ha, rief Leia, hat er sich aus dem Staub gemacht, vor lauter Angst und Bange. Amidala stopfte dem Baby indessen eine Milchflaschen zwischen die Zähne.
Nun wurde es ruhig.
Und zwar bis zum 23. Mai anno 2011. Es war mal wieder ein besonderer Tag in Humanysien. Die kleinen Meisen, Amseln, Stare und viele andere Vogelarten hatten sich zu dieser Zeit aus den Nestern geschwungen und bevölkerten die Bäume von Meister Grünhand. Es war ein lautes Gepiepe, Geschnatter und Gepfeife. Alle Drachen hatten für einen Tag Flugverbot, damit sich das Piepmatzjungvolk erstmal orientieren konnte. Die plüschige Turmmietze durfte ebenfalls nicht aus dem Turm, so dass sie mit lauten Miau, Miau allen auf die Nerven ging.
Nachdem Melchior, der diensthabende Magier im Turm erschien, löste er das Ritual für Jolanda mit den Worten "Von aussen schuppig, von innen zart, das ist des Drachen rechte Art" aus. Dabei war er so durcheinander, dass er trotz bester Vorbereitung mit den knorrigen Zauberstab etwas krumm rumfuchelte, dazu kam noch ein langgezogenes Miau von der Mietze. Alle Drachen hielten den Atem an, sogar Clariza und Jupiter riskierten einen Blick aus den Nest. Bert hatte die Krallen vor die Augen gehalten. Amidala und Leia klappten die Mäuler nicht mehr zu. Und rums war schon alles vorbei.
Dann hatte Jolanda 207/51/206/55/54 und unter abfälligen Schnauben zog sie sich ins Kinderzimmer zurück. Man hätte eine Stecknadel fallen hören. Melchior schaute etwas verstört und stotterte ein leises Entschuldigung. Er wüsste ja, dass die Nebenwerte etwas mehr fallen sollten, aber das Miau und das drohende Gewitter hatten ihn verwirrt. Bert schüttelte sein greises Haupt und Püppi eilte Jolanda nach....
Nachdem die dicken Krokodilstränen versiegt waren, lud Jolanda ihren Lieblingsmagier Balthasar ein. Indessen war Juni geworden. Es war der längste Tag des Jahres und die Glühwürmchen schwärmten in Scharen über Humanysien. Balthasar erledigt das Ritual kurz und schmerzlos, und siehe da...230/50/229/52/52. Bald, bald, bald...
Und dann am 21. Juli anno 2011, es war ein kühler, trockener, aber stürmischer Sommertag, vollbrachte Balthasar das vorerst letzte Ritual. Er sprach mit donnernder Stimme: Jolanda, Tochter des ehrwürdigen Pelé und der wunderschönen Soktha! Du wirst aufgenommen in den Kreis der Erwachsenen. Du sollst Deine Ahnen ehren und die Familientradition wahren! (252/49/252/50/48), und Jolanda war fortan in den Kreis der Erwachsenen aufgenommen. Es wurde (natürlich) eín grosses Fest gefeiert. Luigi, der Eismacher hatte den Umsatz seines Jahres. Babbel, der Turmknecht, Luigi, der Eismacher, die Magier, Meister Grünhand sprachen dem Met reichlich zu, so dass am nächsten Tag, etliche Krankmeldungen eingereicht wurden.
Jolanda saß noch lange auf der Brüstung des Südturm und schaute zur Ulme. Irgendwann kam der jüngste Drache des Turmes, Kurt vorbei und stuppste sie an. Danach kamen noch Bert, Püppi, Harald, Clariza, Pummelchen, Willi, Leia, Paule, Horst, Amidala, Charlotte, Mr. Piggy. Die Drachen beschlossen einen gemeinsamen Nachtflug über Humanysien zu unternehmen. Es war die schönste Nachtflugshow, die je gesehen wurde.
Und hier endet die Geschichte von Jolanda vorab. Falls Du ihr auf dem Spielfeld begegnest, sei gewiss eine aufmerksame, sensible, wunderschöne Drachin zu treffen.