Filius ♂ (543 Punkte, 0 Elo)

Am 28.03.2011 durchbrach ich ungeduldig die Eischale. Ich war doch sehr neugierig auf die Welt da draußen. Und das erste, was ich zu sehen bekam, war ein riesengroßer Drachenkopf, der mich freundlich anblickte. Das war meine Mama Kalliope. Mit ihrer Zunge leckte sie mich am ganzen Körper ab, warum weiß ich gar nicht. Als mein Bauch dran war, musste ich kichern und ich strampelte mit den Beinen, weil es so kitzelte.

Nach und nach lernte ich alle Drachen Sinjasiens kennen. Und ich bekam einige Geschichten zu hören. Hmm, ich bin wohl was Besonderes, denn bis auf meinen Halbbruder Kallicano sind alle bisherigen Drachen in Sinjasien aus einem thaumischen Loch herbeibeschworen worden. Und nur wir haben leibliche Eltern.

Eines Tages fragte ich meine Mama Kalliope: "Mama, der Papa von Kallicano lebt ja hier mit uns im Drachenturm, aber was ist mit meinem Papa? Und warum haben wir richtige Eltern, alle anderen Drachen in Sinjasien aber nicht?" Meine Mama sah mich prüfend an, dann fing sie an zu erzählen: "Weißt du, Filius, Sinja hat hier in Dragosien ja schon manch ein Abenteuer erlebt. Bei einem dieser Abenteuer machte sie eine lange Reise durch Dragosien, um einem vermeintlich kranken Drachen zu helfen. Es stellte sich aber später heraus, dass diese Drachin gar nicht krank war, sondern ein Ei von einem wilden roten Drachen, sein Name ist Dragonova, in sich trug." Naja, was genau Sinja dann tat, hat meine Mama nicht erzählt, jedenfalls hängt es irgendwie mit Dragonova zusammen, dass in Sinjasien seitdem alle Drachen Kinder bekommen können.

"Nun, genau genommen warst du geplant, mit Romantik hat das nichts zu tun gehabt. Bei einer Zucht ist es nunmal so, dass vorher überlegt wird, welche Eltern aufgrund ihrer Eigenschaften gut zusammenpassen, und mit Max und mir als Eltern könnten ja nur tolle Nachkommen bei rauskommen, fand Sinja", erzählte meine Mama nicht ohne Stolz. "Denn irgendwann ist jeder Drache zu alt für Dragball und so muss zeitig eine Nachwuchsgeneration trainieren, um die Alten später einmal zu ersetzen."

Ich muss wohl auf einmal sehr unglücklich ausgesehen haben, denn meine Mama stupste mich sanft mit ihrer Nase an und meinte aufmunternd: "Aber du musst nun nicht traurig sein, weil keine Liebe mit im Spiel war. Deinen Vater kenne ich schon ziemlich lange, er war früher sogar einmal FoR-Mitglied und uns verbindet eine lang andauernde tiefe Freundschaft. Ich bin da wählerisch und würde auf keinen Fall mit jedem herbeigelaufenen Drachen ins Nest hüpfen, und darum kann man eigentlich doch nicht sagen, dass du nur aus rationalen Gründen entstanden bist", fügte sie augenzwinkernd hinzu. Dann rollte sie sich um mich zusammen, deckte mich mit ihrem Flügel zu und wir kuschelten eine Weile. Die wohlige Wärme um mich herum machte mich müde, zufrieden schlummerte ich ein und träumte davon, wie ich später einmal als erfolgreicher Dragballer die Bälle ins gegenerische Tor donnere, genau wie meine Mama.

Aber bis dahin vergeht noch viiel Zeit und ich bin vorerst völlig zufrieden, wenn ich mit dem Ball einfach nur so herumtoben und ab und zu bei einem Dragballspiel zusehen darf.