Die lederne Haut zog sich unter seinen Schuppen zusammen. Hart rieben sie aneinander bei jedem Flügelschlag. Immer schneller senkten sie sich auf und ab. Ein gekonnter Blick, den Kopf nach hinten gewendet und doch geradeaus fliegend, und Arakain war sich seinen Abstand zum Hintermann gewiss. Noch würde Madouk ihn mit seinen Flammen treffen und schwächen. Wieder holte er mit seinen Flügeln tief aus. Der Atem rasselte ihm durch die geweiteten Lungen. Bei diesem Tempo und der Anstrengung würde er nicht in der Lage sein noch Feuer zu speien.
Er war stärker und kräftiger als sein gleichaltriger Turmgefährte. Doch Madouk verfügte über das nötige Geschick, die Kurven enger zu nehmen. Auch so war er ihm immer einen Schritt voraus, als würde er ahnen, was Arakain als nächstes vorhatte.
Jetzt ging es in die Kurve um den Turm herum, nur um dann auf die letzte Zielgerade zuzufliegen. Kurven waren für ihn immer besonders schwierig, deshalb holte er zu einem großen Bogen aus. Das würde ihn zwar Zeit kosten, die er aber auf der Zielgeraden wieder aufholen würde. Ein rascher Blick bestätigte seinen Verdacht: Madouk hatte die Lücke zwischen ihnen geschlossen und flog in einer engen Kurve um den Turm herum. Aus einem plötzlichen Impuls hinaus spie Arakain Feuer in die Flugbahn seines Freundes. Dieser bremste stark ab, um danach an mehr Höhe zu gewinnen. Durch das langsamere Tempo in der Kurve kam Arakain wieder zu Atem und preschte nach vorn los. Er zog an seinen vorerst Geschwächten Freund vorbei und brachte genug Abstand zwischen sie. Madouk kämpfte mit allen Kräften, doch er holte Arakain nicht mehr ein. Ein triumphierendes Schnauben entfloh seinen Nüstern und jubilierend sah er seine Mutter
Nabiri an. Diese nickte ihm anerkennend zu, dann wand sie sich ab und ging zu seinem Großvater Tahir.
Er war der einzige Drache mit einem langem Stammbaum im Turm. Seine Urgroßmutter Flame weilte ebenfalls unter ihnen. Sie und Safinya waren die ersten Drachen in Shaylanas Turm und mitunter die Ältesten und Weisesten. Er bewunderte Safinyas lange Dragballkarriere und hoffte, einmal in ihre Fußstapfen zu treten, so wie Nabiri es gerade tat. Doch seine Mutter hat noch einige Zeit bis zu ihrem Ruhestand vor sich, so lange würde er noch trainieren müssen. Doch Madouk fiel als Trainingspartner bald weg, denn er trat ebenfalls der Mannschaft bei. Eifersucht keimte in Arakain auf. Auch er wollte jetzt schon in der großen Liga mitspielen. Stattdessen durfte er seinen Kampfgeist nur bei Freundschaftsspielen unter Beweis stellen. Seufzend schluckte er seine Eifersucht hinunter. Er wusste, dass er besser als Madouk war, doch im Team mussten sie zusammen spielen. Zum Glück besetzten sie nicht die gleiche Position, die ewige Zankerei der beiden ging den anderen Drachen gehörig auf die Nerven.
Anerkennend nickte ihm Madouk zu. Er war ein guter Verlierer. Wusste er doch, dass Arakain aus einem langem Stammbaum guter Drachen entstammte. Er fand es ungerecht, dass er zuerst das Feld betreten dürfte, war sein Freund doch viel besser als er. Aber seine Position war einfach gefragter. Früher hatte er sich als Außenseiter gefühlt. Unter so vielen Angreifern, war er der einzige im Mittelfeld und konnte sich nicht mit den Treffern des Tages rühmen. Nur auf dem Dragballfeld zeigte sich ein Gefühl der Dazugehörigkeit.