Loneliness
Jeder Mensch trägt ein Ei in seinem Herzen, in dem sein wahres Ich verborgen liegt.
Manchmal kommt eines der Eier zum Vorschein und es entschlüpft ein Guardian Drachen.
Dieser verkörpert das wahre Ich des Besitzers.
In vielen Fällen überwiegt Spass, Hoffnung und Mut, manchmal auch Neid, Gewalt und Missgunst aber in diesem Ei steckt lediglich die ganz große Einsamkeit.
Diese Menschen unterscheiden sich auch untereinander: Die einen leben ihre Traurigkeit aus und verkriechen sich, baden im Selbstmitleid.
Die anderen leben nach dem schwierigen Motto: Es sind die Starken im Leben, die unter Tränen lachen,
ihr eigenes Leid verbergen, um andere glücklich zu
machen!
Aber eigentlich sind sie noch schlimmer dran, als die die offen zu geben Angst zu haben und schwach zu sein.
Denn ihnen sieht man ihre Einsamkeit im Herzen nicht an;
"Sie sind doch immer fröhlich, haben viele Freunde und unternehmen doch so viel!" hört man die anderen sagen.
Doch die unendliche Traurigkeit in ihren Herzen sieht niemand!
Äußerlich so stark, tröstend und witzig, doch innerlich eine Ruine der Tragik.
Loneliness ist so ein Ei gewesen und nun ist aus dem Ei der Shugo Chara von Gimnak geworden.
Keine Frage, meistens ist Loneliness bei anderen Drachen beliebt, spielt auch gerne mit ihnen ausgiebig herum, doch wenn Loneliness nach Hause zu Gimnak kommt, hocken sie im Dunkeln in der Ecke des Fußbodens und starren mit einem nichts sagendem Blick zu den Sternen.
Und da überfällt sie ihr innerstes Ich und sie fühlen sich absolut einsam.
Denken an all die schönen Ereignisse des vorbeigegangenen Tages und können sich doch nicht daran erfreuen.
Denn:
Die Trauer der Sehnsucht brennt die Schatten der Einsamkeit
Also warne ich euch: schaut nicht zu tief in unsere Seelen hinein, denn dann werdet ihr abgeschreckt und sprachlos sein.
Sitzen, zum Fenster rausschauen. Hinter Glas leben. Eingesperrt sein. In seinen eigenen Gedanken gefangen. Gelähmt und einsam.
Nicht leben, aber auch nicht sterben wollen. Unfähig etwas zu tun -„Kann die Welt nicht ändern“, sagt der, der draußen auf der Straße frei gehen kann. Frei atmen darf und frei ist. Sieht nur eine beschlagene Fensterscheibe, nicht die Augen, die dahinter versteckt und unscheinbar verborgen sind. Sieht auch nicht die Träne, die lautlos ihren Weg auf blasser Haut sucht. Noch weniger sieht er die Angst und Verzweiflung, die sich hinter der Scheibe und hinter den Augen verbergen. Wenn es regnet, sehen die Augen nur noch verschwommene Umrisse. Seen Gestalten die Straße entlang eilen. Glückliche Gestalten. SIE wissen, dass der Regen bald vorüber sein wird. Die Augen wissen, dass sie wieder besser sehen werden können, wenn der Regen vorbei ist, aber sie wissen auch, dass sie niemals gesehen werden.
30.5.10
Loneliness war heute nicht draußen. Zu stark nagte die Einsamkeit an ihm, lähmte ihn.
Er saß einsam in der Ecke des dunklen Zimmers, auch Gimnak war noch nicht da.
Auf einmal hörte Loneliness ein leises Tabsen auf dem Laminatboden von der Wohnungstür.
Oh nein, ich will niemanden sehen! Wer kann das denn jetzt sein?
Genervt schloss Loneliness seine Augen.
eto....Geht es dir nicht gut, Loneli-san? fragte eine viel zu hoch klingende Stimme leicht zitternd.
Warum ausgerechnet ER?, dachte sich Loneliness und drehte sich in die Raumecke ein.
Doch mir gehts prima, Tamashii! Warum sollte es mir schlecht gehen? fuhr Loneliness ihren älteren Bruder mit einer ordentlichen Portion Sarkasmus an.
Plötzlich spürte er etwas warmes, ledriges um seine Schultern.
Loneliness, bitte vergiss niemals, ich bin immer für dich da, wenn du mich brauchst! Eine Träne bahnte sich den Weg über das Schuppen besetzte Gesicht Tamashiis.
Du kannst das nicht verstehen, Oneesama. Ich bin so gebohren. Ich bin der Shugo Chara von Gimnak! Und wir sind so unendlich einsam... schluchzte Loneliness.
Tamashii antwortete mit fester Stimme:
Wie du weißt, bin ich ebenfalls ein Guardian Chara von Gimnak! Gimnaks wahres ich hat viele Facetten. Ich weiß, dein Schicksal ist es, dich traurig und einsam zu fühlen. Aber das bist du nicht! Seine Stimme wurde flatterhaft.
Ich und die anderen Drachen werden immer bei dir sein! Mit dir Spielen, Essen und herumtollen! Und zuletzt hast du immer deinen Meister, unseren Meister Gimnak!
Du wirst niemals wirklich alleine Sein! , die Kehle Tamashiis schnürte sich langsam zu.
Oneesama! Loneliness vergrub seinen Kopf unter die schützend ausgebreiteten Flügel Tamashiis.
Mit beruhigender Stimme sagte Tamashii
Mein kleiner Lonelines... Auch dir wird es wieder besser gehen. Lass die Zeit für dich arbeiten und versuche nicht mehr zu schwarz in die Zukunft blicken. Taiyo wa shinanai mein Bruder!
Sie bemerkten nicht, dass sie seid einigen Augenblicken von einer dunklen Gestalt beobachtet wurden.
Auch ihm viel es sichtlich schwer, die Fassung zu bewahren, als er die Brüder zusammen weinend am Boden sah.
Er fühlte so einen tiefen Schmerz in seiner Brust, dass er sich am Türrahmen abstützen musste.
Nach einiger Zeit beschloss er, seine Shugo Chara noch etwas alleine zu lassen.
Das Abendessen konnte warten.
Gimnak trat aus dem Haus und schritt ziellos durch die Nacht...
