eine kleine kuriose Gedichtesammlung ^^ keines davon ist von mir, dieses talent ist mir verborgen geblieben...fand sie nur auf meinen reisen durch Dragosien...
viel spaß beim lesen...^^
Ungeschminkt
Straft dich dein Spiegel
wieder mal
mit all den Knittern
ohne Zahl.
Dann hol nicht gleich
den Kasten her.
Wirf nicht das Geld
zum Fenster raus.
Ungeschminkt
sieht besser aus
Schillernde Persönlichkeit
Es trennte sich ein bunter Hund
von seiner Partnerin. Der Grund:
Sein Weibchen war ´ne graue Maus.
Das hielt im Schädel er nicht aus!
Aufgrund des Wesens seiner "Ex"
bekam er einen Farbkomplex.
Sie war ihm nicht genug flexibel.
Ihr "Grau in Grau" bekam ihm übel.
Und weil sie ihm zu monoton
nahm er sich ein Chamäleon...
Die Maus
Es wollte eine kleine Maus
- im Keller wohnhaft - hoch hinaus;
und eines nachts, auf leisen Hufen,
erklomm sie achtundneunzig Stufen
und landete mit Weh und Ach
ganz oben, dicht unter dem Dach.
Dort wartete bereits auf sie
die Katze, namens Doremi.
Kaum, daß das Mäuslein nicht mehr lebte,
geschah's, daß eine Fledermaus
ein paarmal um die Katze schwebte,
zur Luke flog und dann hinaus.
Da faltete die Katz, die dreiste,
die Pfoten und sprach: Ei, wie süß!
Da fliegt die Maus, die ich verspeiste,
als Engelein ins Paradies!
Die Götter der Winde - Die Hüter der Welt
Mit traurigem Blicke
Das Versprechen einhält
Das Herz so rein, so gütig und sanft
Du göttliches Wesen, dein letzter Kampf
Dein Herz voll Kummer, Verzweiflung und Schmerz
Den Hütern der Welt, ihr verstummtes Herz
Breite aus deine Flügel und schwing dich empor
Die Welt unter deinen Füßen, den Wind hinterm Ohr
Das Leben bedacht zum Planeten gebracht
Stetig der Kreislauf, wie der Tag wird zur Nacht
Die Wesen der Liebe - Die Schützer der Welt
Verraten, gejagt - Für Ruhm, Ehr‘ und Geld
Die Götter der Winde - Die Hüter der Welt
Ihr Versprechen gehalten - sich dem Schicksal gestellt
Drachenträne - Heiliger Kristall
Wasser des Lebens, der Welt - überall
Breite aus deine Flügel und fliege geschwind
Die Strahlen der Sonne, die Brise, der Wind
Ein letzter Funke Leben, du des Himmels Kind
Das Funkeln der Sterne in all ihrer Pracht
Ein letzter Augenblick - Besonnen, bedacht
Du Gott der Winde - Hüter der Welt
Dein Schicksal besiegelt, dein Körper entstellt
Deine letzte Reise - Wahrer Held
Hast du dich zu den andern, zu den Sternen gesellt.
Ein Winterabend
Wenn der Schnee ans Fenster fällt,
lang die Abendglocke läutet,
vielen ist der Tisch bereitet
und das Haus ist wohlbestellt.
Mancher auf der Wanderschaft
kommt ans Tor auf dunklen Pfaden.
Golden blüht der Baum der Gnaden
aus der Erde kühlem Saft.
Wanderer tritt still herein;
Schmerz versteinerte die Schwelle.
Da erglänzt in reiner Helle
auf dem Tische Brot und Wein.
Wir testen den IQ
Ein Gedicht von Michael Adamitzki
Man wollte meine Klugheit testen,
ich hoffte, ich wär bei den Besten.
Allein war ich im dunklen Raum
und konnte es erwarten kaum.
Sie warn zu zweit, ich dacht: “Na gut,
vielleicht hat einer nicht den Mut,
bei mir und meinem großen Wissen,
wär einer sicher aufgeschmissen.“
Man ließ mich setzen und sodann,
fing`s mit der Fragerei schon an.
“Wo waren sie am zwölften Mai,
am Nachmittag so um halb drei?“
Und: “Was sind denn das für Flecken,
die wir hier an dir entdecken?
Haben sie da was zu sagen?“
Ja, so hörte man sie fragen.
Die nächsten Fragen mehr als doof:
“Was trieben sie am Waldfriedhof,
es hat geregnet in der Nacht.
Ham sie die Putzfrau umgebracht?
Das leugnen, hat doch keinen Zweck.“
Erst da bekam ich einen Schreck.
Die testen gar nicht den IQ,
die machen dir die Zelle zu.
Emanuel Geibel (1815-1884)
Hoffnung
Und dräut der Winter noch so sehr
Mit trotzigen Gebärden,
Und streut er Eis und Schnee umher,
Es muss d o c h Frühling werden.
Und drängen die Nebel noch so dicht
Sich vor den Blick der Sonne,
Sie wecket doch mit ihrem Licht
Einmal die Welt zur Wonne.
Blast nur, ihr Stürme, blast mit Macht,
Mir soll darob nicht bangen,
Auf leisen Sohlen über Nacht
Kommt doch der Lenz gegangen.
Da wacht die Erde grünend auf,
Weiß nicht, wie ihr geschehen,
Und lacht in den sonnigen Himmel hinauf
Und möchte vor Lust vergehen.
Sie flicht sich blühende Kränze ins Haar
Und schmückt sich mit Rosen und Ähren
Und lässt die Brünnlein rieseln klar,
Als wären es Freudenzähren.
Drum still! Und wie es frieren mag,
O Herz, gib dich zufrieden;
Es ist ein großer Maientag
Der ganzen Welt beschieden.
Und wenn dir oft auch bangt und graut,
Als sei die Höll' auf Erden,
Nur unverzagt auf Gott vertraut!
Es muss d o c h Frühling werden.
Gesang der Schneeflocken
Als ich heut morgens feldtief mußte schreiten,
Fiel dichter Schnee in leisem, schwerem Fall.
Da hörte ich hauchleise Worte gleiten
Zu meinem Ohr im silbernen Verhall:
"Wie du uns siehst verglänzend niedergleiten,
Den Winden und den Lüften nur ein Spiel,
So deucht es dir, als wären wir im weiten
Raum der Erde ohne Sinn und Ziel.
Doch irrst du dich, in unsrem Niedergleiten
Sind wir das gleiche, was du in dir bist:
Ein Teil der Gottheit, die im Kreis der Zeiten
Anfang und Ende aller Dinge ist!"
Schneeflocken sangen dies zu meinem Schreiten;
Sie sangen es mein ganzes Wandern fort
Und war mir so, als hörte ich im breiten
Umkreis der Felder eines Gottes Wort.